Liebe in Zeiten von Corona – Folge #12 Schwesternliebe

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #12 Schwesternliebe

Folge #12: Schwesternliebe

- Marie 


Eins der beiden aufregendsten Ereignisse in meiner Kindheit war wohl der Tag, an dem ich mein erstes Fahrrad geschenkt bekommen habe.

Es war neon pink und grün mit Fähnchenstange am Gepäckträger, die wild flatterte, wenn ich die Straße entlang brauste.

Das zweite Ereignis war der Tag, an dem meine kleine Schwester Cosima geboren wurde.

Ich erinnere mich, dass ich bei meiner Patentante auf dem Sofa saß als das Telefon klingelte und meine Eltern aus dem Krankenhaus anriefen, um zu sagen:

Sie ist da.

Cosima Pina.

9 Wochen zu früh, aber gesund und munter. 

Dass es sie gibt, schreibe ich mir selbst auf die Fahne, denn meine Eltern wollten eigentlich - so die Legende - kein zweites Kind. Nur mein beständiges Nachfragen und Rumnerven, wann ich endlich ein Geschwisterchen kriege, hat sie letztendlich doch überzeugt. So wurde fünfeinhalb Jahre nach mir die kleine Cosima geboren und ist seither nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken. 

Seit dem gehen wir als Schwestern durchs Leben. Was das für uns heißt, was daran schön und was daran schmerzhaft ist, beleuchten wir in einem gemeinsamen Gespräch.


Wenn ich gefragt werde, was das Beste daran ist eine kleine Schwester zu haben, dann antworte ich, die Tatsache, dass meine Schwester bis auf die ersten 5,5 Jahre meines Lebens immer da und mit mir in Beziehung war.

Sie ist kontinuierliche Zeugin meines Lebens.


Wir teilen die einzigartige Erfahrung, Kind unserer Eltern zu sein.

Diese Form des Verstehens teilen nur sie und ich. Das bewegt auch sie, als ich ihr diese Frage stelle. Dazu kommt, dass sie mit mir als großer Schwester neben unseren Eltern, noch eine Person beim Aufwachsen hat, die ihr einen Zugang zur Welt verschafft, der häufig  viel näher dran ist, an dem was sie erlebt. Sie hat den Eindruck, etwas extra mitzubekommen von der Welt, denn alles was ich erlebe, färbt auf sie ab. Sei es meine Liebe zum Theater oder mein Interesse für Gewaltfreie Kommunikation. Ich finde dafür die Erfahrung, dass die eigene Meinung so von jemanden geschätzt wird und sich auch auf Lebensentscheidungen auswirkt, eine krasse Erfahrung, und bin mir daher meiner Verantwortung als große Schwester oft bewusst. 

Wir ähneln einander.

Denn wir haben den gleichen Hang zu starken Gefühlen und schlechtem Wortwitz.

Und natürlich teilen wir auch die Liebe zum Schreiben.

Und doch sind wir sehr unterschiedlich. Mich zieht es schon immer in die weite Welt hinaus, sie ist gerne zu Hause. Sie liebt die Uni und die Theorie und geht daher voll im Studium des professionellen Nachdenkens (Philosophie) auf. Bis auf meine Herzensmenschen kann ich kaum was gutes am Studieren finden. Ich lerne lieber von Erfahrungen, praktisch, im Geschehen. Texte und Studien lesen finde ich mühsam und nervig.

Wenn ich Cosima jemanden beschreiben müsste, würde ich sagen, sie ist ein mutiger Mensch. Ein Mensch, die tut was sie will, und sich nicht dafür entschuldigt, oder versteckt, mit dem, was sie bewegt. Sie lebt nach ihrem eigenen Rhythmus und geht dabei voller Vertrauen auf das Leben zu. Sie mag Samt und hat immer gerne viele Menschen um sich herum. Oft beneide ich Sie darum, wie gut sie Grenzen setzen kann und für sich selbst sorgt und mit welchem Vertrauen und spielerischer Lust, sie ihr Leben gestaltet. Und ich bewundere sie auch für ihr Durchhaltevermögen - denn wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, gibt sie keine Ruhe bis sie hat, was sie will.

In ihren Augen bin ich ein ehrgeiziger Mensch, der sich den Dingen mit viel Hingabe und Sorgfalt widmet. Das macht mich für sie zu einem sehr verlässlichen Menschen. Mehrmals in dem Gespräch erwähnt sie meine kreativen und persönlichen Geschenke, die für sie ein Ausdruck meiner liebevollen und künstlerischen Art sind. Es freut mich, dass die Liebe und Mühe, die ich in diese kleinen Projekte stecke, auch ankommt und gesehen wird. 

Die Kehrseite daran eine kleine Schwester zu haben, ist dass man ganz plötzlich die sonst gebündelte Aufmerksamkeit der Eltern mit jemandem teilen muss. Wenn ich ehrlich bin, nervt mich das heute manchmal noch. 

 
Oft habe ich den Eindruck, dass meine Eltern bei mir denken “Die macht das schon!” und sich um Cosima ständig Sorgen machen. Das wiederum lastet auch oft auf ihr.


Als kleine Schwester hat sie auch hin und wieder Angst, Sachen immer nur nachzumachen und nichts eigenes und neues machen zu können, weil schon jemand vor ihr die Welt entdeckt hat. 


Und auch die Sorge, nie so gut sein zu können, wie die große Schwester. Je älter wir werden, desto mehr lösen sich diese Dynamiken und Sorgen allerdings auf, denn nicht nur wir entwickeln uns weiter, sondern auch unsere Beziehung. 

Meine allererste Erinnerung an Cosima ist, wie sie von meinem Papa hinter einer Scheibe auf der Frühchenstation hochgehalten wird und ganz klein, schrumpelig und verletzlich aussieht. Heute sehe ich eine große, starke und schöne Frau vor mir. Auf dem Weg dahin ist viel passiert. Wir haben gespielt, gestritten, geweint und gelacht. Wir machen uns gemeinsam Sorgen, um unsere Eltern, und wir gehen uns auch heute ab und zu noch auf die Nerven. Wir feiern gemeinsam und lassen gemeinsam die Seele baumeln.

Die Zusammenarbeit an dieser Kolumne war ein ganz neues Kapitel in unsere Beziehung. 

Corona war und ist ein wilder Ritt. Es gab Momente der unfassbaren Trauer und des Loslassens. Es gab Momente des inneren Friedens und des Glücks. Was ich in einigen Monaten oder sogar Jahren als Fazit aus dieser Zeit ziehen werde, ist noch nicht vollends abzusehen.Was für mich jedoch auf jeden Fall bleiben wird, ist die neue Verbindung, die dieses Projekt mit meiner Schwester geschaffen. Wir haben entdeckt, dass zusammenarbeiten überraschend gut klappt und uns erstaunlich viele ähnliche Dinge beschäftigen. Dass wir uns gut ergänzen und gemeinsam zu schreiben unglaublich inspirierend sein kann. 

Diese Kolumne kommt nun vorerst zu einem Ende.

Unsere Zusammenarbeit nicht.

Wir begeben uns gemeinsam auf die Suche, wie diese aussehen kann und was diese zum Inhalt haben wird. Wir sind selbst aufgeregt und freudig gespannt, was wir entdecken werden. Und wir hoffen, dass du, die das gerade liest, dann auch wieder daran teilhaben wirst. 

In Liebe, 

Cosima und Marie

Wir bleiben zuhause...

...mit anderen Menschen oder  auch allein. Was macht das mit uns? Mit unserer Liebe, unseren Beziehungen, unseren Freundschaften?  Wie steht es um Sex in Quarantäne, Dating auf Distanz, Flirten nur noch digital? Absofort jeden Abend Dinner for One oder nur noch Pärchenabend?

Wir - Cosima und Marie - schreiben unter dem Titel “Liebe in Zeiten von Corona” darüber, was wir und andere durch Quarantäne, Kontaktbeschränkung und Social Distancing mit Partner*innen, Familie, Freunden*innen, Affären, Liebhaber*innen und Flirts erleben. Wir wollen über die Herausforderungen reflektieren, Sehnsüchte erkunden, Sorgen teilen, Momente der Isolationsromantik feiern und am Ende auch ein bisschen über uns und den ganz normalen Alltagswahnsinn lachen. 

 
 

Cosima studiert Philosophie und schreibt auf ihrem Blog cusillife über (Selbst-)Liebe und Polyamorie. Marie ist Psychologin und arbeitet als freiberufliche Prozessbegleiterin und Organisationsentwicklerin. Trotz ihrer 5,5 Jahre Altersunterschied haben sie sich früher als Zwillinge in Clubs rein geschmuggelt. Jetzt schreiben sie gemeinsam über die Liebe in Zeiten von Corona.

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #12 Schwesternliebe

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #9 Suchend, liebend sein. Ein Gedicht.

Folge #9:  Suchend, liebend sein.
Ein Gedicht.

 

Über den Tod reden. 
Spüren, was die Gedanken dazu auslösen. 

In Folge #7 haben Marie und ich über den Tod unserer Eltern gesprochen. 

Der Tod lässt mich ans Leben denken. Ans Lieben, ans lebendig sein. 

Das Leben und ich, eine Momentaufnahme. 

- - - ein Gedicht 


Das Leben und ich.
Wir waren verliebt
Gefühlschaos
Wälzen in den Federn der Freiheit.
Nächte durchgequatscht
und halb tot gelacht.
So viel Vertrauen ineinander.
Und jetzt stehen wir auf dem 
Flur unserer Beziehung. 
Türen und Fenster sind offen.
Es zieht.
Wann ist es passiert, dass wir uns 
fremd
geworden sind?
Du und ich. Nicht mehr Handhaltend
Rückenstärkend nebeneinander.
Sondern aneinander vorbei schauend,
suchend. Liebend.
Verloren nach
dem Vertrauen greifen
in die Schlieren der Erinnerung. 



Wir bleiben zuhause...

...mit anderen Menschen oder  auch allein. Was macht das mit uns? Mit unserer Liebe, unseren Beziehungen, unseren Freundschaften?  Wie steht es um Sex in Quarantäne, Dating auf Distanz, Flirten nur noch digital? Absofort jeden Abend Dinner for One oder nur noch Pärchenabend?

Wir - Cosima und Marie - schreiben unter dem Titel “Liebe in Zeiten von Corona” darüber, was wir und andere durch Quarantäne, Kontaktbeschränkung und Social Distancing mit Partner*innen, Familie, Freunden*innen, Affären, Liebhaber*innen und Flirts erleben. Wir wollen über die Herausforderungen reflektieren, Sehnsüchte erkunden, Sorgen teilen, Momente der Isolationsromantik feiern und am Ende auch ein bisschen über uns und den ganz normalen Alltagswahnsinn lachen. 

Die Kolumne erscheint jede Woche Mittwoch und Sonntag auf cusilife.

 
 

Cosima studiert Philosophie und schreibt auf ihrem Blog cusillife über (Selbst-)Liebe und Polyamorie. Marie ist Psychologin und arbeitet als freiberufliche Prozessbegleiterin und Organisationsentwicklerin. Trotz ihrer 5,5 Jahre Altersunterschied haben sie sich früher als Zwillinge in Clubs rein geschmuggelt. Jetzt schreiben sie gemeinsam über die Liebe in Zeiten von Corona.

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #5 Was nützt die Liebe in Gedanken?

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #5 Was nützt die Liebe in Gedanken?

Folge #5: Was nützt die Liebe in Gedanken?

- Cosima 

 

Ich sitze vor dem Rechner und schaue auf das Gesicht meiner Freundin Anne. Ursprünglich aus München, studiert jetzt in Aachen.  Wir haben uns zum digitalen Kaffee trinken verabredet, da unser für Anfang April geplantes Mädelswochenende leider aufgrund der aktuellen Lage ausgefallen ist. Trotzdem wollen wir uns natürlich auf dem Laufenden halten, Freuden und Sorgen auch in dieser verrückten Zeit teilen. Daher frage ich irgendwann auch:

 

“Und was macht die Liebe so?”
Ihr breites Grinsen und leicht geröteten Wangen verraten mir sofort

-es gibt etwas zu erzählen. 


Kurz bevor wir alle in den kollektiven Hausarrest gesteckt wurden (also eigentlich nur die, deren Jobs von zu Hause erledigt werden können oder nicht systemrelevant sind) hatte sie einen wirklich vielversprechendes Tinder-Match: Julius. Sie waren sofort auf einer Wellenlänge und auf dem besten Weg, dass aus einem lustigem, flirty virtuellen Gespräch in den nächsten Tagen ein lustiges, flirty analoges Treffen und vielleicht mehr wird. 

Dann ruft die Mutti der Nation zur Vernunft auf, hält alle an zu Hause zu bleiben und den Kontakt doch bitte auf ein Minimum zu beschränken. Das ist erstmal bitter. Die ersten Tage herrscht bei allen Beteiligten noch Verunsicherung: Ist es jetzt noch okay sich zu treffen oder nicht? Wie sieht das das Gegenüber? Bei ihr und ihrem Match war schnell klar, bis zu einem persönlichen Treffen müssen sie sich wohl noch gedulden. 

Und nun?

Funkstille bis Mutti sie wieder raus zum Spielen lässt?

In Anne's Fall, nein. Es wird freundlich digital weiter geplaudert, gemeinsam bedauert, dass ein Treffen in eine unbestimmt weit entfernte Zukunft verschoben ist, sich die Absicht bekundet, dass man sich immer noch treffen will und dann die ersten Ideen ausgetauscht, was man denn bei einem solchen Treffen anstellen könnte. Und eh sie sich’s versieht, steckt sie jetzt mittendrin in einer sexy Brieffreundschaften. Bei den Briefen handelt es sich ehrlicherweise um What’sApp-Nachrichten. Aber immerhin. Da sie bisher Menschen, die ihr sympathisch waren - on- oder offline -  immer ziemlich direkt um ein Treffen gebeten hat, betritt sie damit völliges Neuland, gesteht sie mir. Ein Land voller Andeutungen, schriftlich ausgelebter Fantasien, sexy Gif’s und Selfies in Unterwäsche auf denen sie sich verrenkt, damit ihr Gesicht nicht, ihr Arsch aber gut zu sehen ist. 

Da stoppt sie kurz ihre Erzählung und schaut etwas verschmitzt, so als überlegte sie, ob sie mir das nächste Detail verraten mag. Sie lässt sich hinreißen und gibt zu: erotische Literatur habe bei ihr gerade Hochkonjunktur und ihre erste Kurzgeschichte hat sie auch schon als Mini-Hörbuch eingelesen und versandt. 

Es ist aufregend, lebendig, überraschend kreativ, macht Spaß und die Zeit zu Hause erträglicher. 

Aber da ist natürlich auch Frust.

Frust darüber, die aufregenden Fantasien nicht ausleben zu können. Frust darüber, die Wärme, die Haut, den Schweiß und, was sonst noch so involviert ist, nicht tatsächlich spüren zu können. Frust darüber, nicht zu wissen, wann man sich endlich wirklich treffen können wird. Und Frust, über die ständige Unsicherheit, ob man den Kontakt wird halten können.

Und über all dem immer die Frage:

Was nützt sie - die Liebe in Gedanken?

Wir bleiben zuhause...

...mit anderen Menschen oder  auch allein. Was macht das mit uns? Mit unserer Liebe, unseren Beziehungen, unseren Freundschaften?  Wie steht es um Sex in Quarantäne, Dating auf Distanz, Flirten nur noch digital? Absofort jeden Abend Dinner for One oder nur noch Pärchenabend?

Wir - Cosima und Marie - schreiben unter dem Titel “Liebe in Zeiten von Corona” darüber, was wir und andere durch Quarantäne, Kontaktbeschränkung und Social Distancing mit Partner*innen, Familie, Freunden*innen, Affären, Liebhaber*innen und Flirts erleben. Wir wollen über die Herausforderungen reflektieren, Sehnsüchte erkunden, Sorgen teilen, Momente der Isolationsromantik feiern und am Ende auch ein bisschen über uns und den ganz normalen Alltagswahnsinn lachen. 

Die Kolumne erscheint jede Woche Mittwoch und Sonntag auf cusilife.

 
 

Cosima studiert Philosophie und schreibt auf ihrem Blog cusillife über (Selbst-)Liebe und Polyamorie. Marie ist Psychologin und arbeitet als freiberufliche Prozessbegleiterin und Organisationsentwicklerin. Trotz ihrer 5,5 Jahre Altersunterschied haben sie sich früher als Zwillinge in Clubs rein geschmuggelt. Jetzt schreiben sie gemeinsam über die Liebe in Zeiten von Corona.

Tag der Liebe – Out and proud!

Tag der Liebe – Out and proud!

Foto - Composite by Marc Seestaedt

 

14. Februar - der Tag der Verliebten.

Für mich - der Tag der Liebe.

Eigentlich wie jeder andere Tag. Ich hatte an diesem Tag ein Lunchdate mit Olivia, einer lustige, schönen Frau, die mich oft zum Lachen bringt und mein Herz erwärmt. Wir waren also beim Mittagessen in Berlin Mitte. Das instagramwürdig angerichtete Esse haben wir nicht fotografiert, aber einen kleinen Schnappschuss mit der inneren Kamera gab es schon. Ich musste nach Hause und sie musste wieder in die Arbeit. Sie hat mich noch zur Ubahn gebracht. Wir laufen in Richtung des blauen, großen Schild mit dem "U" drauf, als ich ihr sage, wie gerne ich Zeit mit ihr verbringe und dass ich finde sie ist ein wirklich schöner Mensch.  

Wir küssen uns zum Abschied. Ich muss lächelen, als ich dieses wunderschöne, weiche Gesicht ganz Nah an meinem habe.

Eine Frau mit einem kleinen Kind im Kinderwagen geht an uns vorbei. Sie hält an, kommt auf uns zu und sagt, dass unsere Küsse sehr schön waren . . .  

Mein erster Gedanke - oh wow, eine andere Frau möchte uns sagen, dass sie es toll findet, dass wir (zwei Frauen) uns auf der Straße küssen.

Ein paar Sekunden vergehen.

Dann ändert die Frau ihren Gesichtsausdruck. 

"Warum müsst ihr das auf der Straße machen?"

Olivia und ich standen da. Ich wusste nicht, was ich sagen soll. Olivia fragte, warum wir uns denn nicht auf der Straße küssen sollten? Die Frauen wiederholten sich nur immer wieder: "Ihr seid zwei schöne Frauen. Warum küsst ihr euch auf der Straße?" Sie schüttelte den Kopf und ihr Gesicht drückte (wie ich es beschreiben würde) aus, dass sie angewidert ist. Ich stand ganz still da. Ich wusste nicht, was ich antworten oder tun sollte. Die Frau ging zurück zu ihrem Kinderwagen, wo das Kind die Situation beobachtete. Sie ging weiter. 

Olivia und ich fingen an zu lachen. Halb amüsiert, halb schockiert. Ich küsste Olivia. Leidenschaftlicher als davor, weil ich es kann. Und weil es unsere Entscheidung ist, ob wir uns in der Öffentlichkeit küssen oder nicht! 

Trotzdem. Mich hat ein komisches Gefühl beschlichen als ich in die U-Bahn einstiegen bin.

Einerseits habe ich einen FUCK YOU VIBE in mir aufkommen gespürt. Ich kann küssen, wen ich will, wann ich will und wo immer ich will. Deine verfickte Meinung über zwei Frauen, die sich küssen, stört mich nicht. Naja - offensichtlich tut es das doch. Aber das ist nicht der Punkt.

Es tut weh.

Es tut weh, dass jemand stehen bleibt,  weil ich eine andere Person küsse. Und nicht nur stehen bleibt, sondern uns unterbricht, um zu fragen, warum wir das auf der Straße tun müssen?
Die Frau hat mehrmals wiederholt, was für hübsche Frauen wir seien.

Danke?!

Und warum nochmal ist das relevant? - Es klang so, als es ob es noch schlimmer wäre, eine Frau zu küssen, obwohl wir hübsch sind. (Das ist jetzt meine Interpretation. Ich weiß natürlich nicht, was sie damit gemeint hat. Wir könnten Männer küssen, also warum sollten wir Frauen küssen?)

Es tut weh. Es erinnert mich daran, dass es selbst im offenen Berlin Menschen gibt, die nicht finden, es sei oder sollte normal sein, wenn sich zwei Frauen auf der Straße küssen. Solche Situationen sind mir bisher eher selten passiert. Meistens ist meine Queerness, meine Offenheit, mein poly sein, meine Sex-Positivität etwas, was Leute an mir mögen, bewundern oder sich sogar inspiriert fühlen.Inzwischen bringen mich solche Situationen nicht mehr groß aus dem Takt. Ich frage mich danach nicht, bin ich eigentlich okay und normal so?!
Aber es regt mich doch zum Nachdenken an. Und dieses Mal hat es mich motiviert diese Worte zu schreiben. 

Denn ich will meine Stimme nutzen! 

Was habe ich gemacht nach diesem Vorfall? - Als ich zuhause war, habe ich meine Mama angerufen. Ich habe ihr davon erzählt, was passiert ist. 

Ein Teil von mir wollte, dass mich meine Löwenmama vor der Welt beschützt. Und ein Teil von mir wolte einfach an den Ort und zu der Person gehen, die mich immer liebt und so akzeptiert, wie ich bin. Und ich weiß, dass für viele queere Menschen die eigenen Eltern sind, was diese Frau für mich war. Die eigene Familie oder das eigenen Umfeld sind die, die einem das Gefühl geben nicht okay zu sein, so wie man ist. 

Als ich als Teenager meine Sexualität entdeckt habe und damals schon Gedanken zu offenen Beziehungen und Polyamorie hatte, hätte ich mir Vorbilder gewünscht. Ich hätte mir gewünscht, dass es andere Mädchen gibt, zu denen ich aufschauen kann. Andere Mädchen die "out and proud" sind. Also offen zu ihrer (nicht hetero) Sexualität stehen. 

Jetzt bin ich sebst in der Situation so offen darüber zu sein, wie ich möchte. Und weil ich weiß, dass das für viele (noch) nicht möglich ist, ist es mir besonders wichtig. Für mehr Sichtbarkeit und Unterstützung von queeren Menschen! 

Here I am - out and proud!

Weil ich nicht verheimliche möchte wer ich bin und wie ich lebe. 

Ich liebe alle Geschlechter. Ich liebe es, polyamor zu leben. Und nicht weil es besser ist ( es geht nicht darum etwas zu vergleichen). 
Ich liebe es, weil es das ist, was ich möchte! 

Ich bin dankbar, dass sich in den letzten Jahrzehnten unglaublich viel gewandelt hat, so dass ich heute so leben kann, wie ich es tue!
Mein Leben ist so viel freier, selbstbestimmter und unabhängiger als es je zuvor (als Frau) möglich war. (Little reminder: Bis in die 60iger durften Frauen in Deutschland kein eigenens Bankkonto eröffnen.)

Danke, an alle die diesen Weg bereits gegangen sind.
Jetzt ist es an der Zeit diesen Weg weiterzugehen! 

Weil jeden Tag, Tag der Liebe ist! 

 

 

...

 

10 Vorurteile über Polyamorie und was wirklich dran ist

10 Vorurteile über Polyamorie und was wirklich dran ist

Mit 16 habe ich angefangen mich vegetarisch zu ernähren. Meistens musste ich das irgendwie kundtun. 

„Mich outen“.

Auf jeder Grillparty, bei jedem Geburtstag aufs Neue: „Ich esse kein Fleisch.“ 

Nach und nach wusste es dann jede*r, der mich kannte. 

Von Coming Out spricht man eigentlich, wenn eine Person ihre sexuelle Orientierung offenbart, im Fall, wenn sie nicht heterosexuell ist. Oft wird dieses Coming Out als ein einmaliges Event gesehen. Ich habs einmal gesagt und jetzt weiß die Welt, ich bin nicht hetero. 

 Coming Out ist aber ein Prozess, ein sich „immer wieder aufs Neue“ outen.

Nicht weil die Menschen, denen man es gesagt hat, es vergessen (manchmal vielleicht auch).

Sondern weil man immer wieder in neuen Situationen, mit neuen Menschen ist.

Coming Out wird oft nur auf sexuelle Orientierung bezogen. Es lässt sich aber auch auf Beziehungsformen übertragen, die nicht mit der Norm (bei uns monogam) übereinstimmen, wie z.B. eine offene Beziehung oder mehrere Partner*innen zu haben. 

Polyamorie bedeutet mehrere romantische und/oder sexuelle Beziehungen mit dem Wissen und Einverständnis aller Beteiligten zu haben.

Letzte Woche habe ich in der S-Bahn einen Bekannten getroffen. Wir waren eine zeitlang ganz gut befreundet und habe uns dann aus den Augen verloren. 

Wir quatschen ein bisschen. 

Er erzählt mir, dass er einen neuen festen Freund hat und fragt mich: 

Und hast du gerade jemanden?

Ich möchte offen sagen, ja, ich habe zwei feste Freunde und naja manche Beziehungen, die ich habe, lassen sich nicht labeln oder beschreiben. Bevor ich etwas sagen, läuft in meinem Kopf ein innerer Dialog ab. Wie viel möchte ich von mir offenbaren?

Nicht-monogame Beziehungen. Dieser Ausdruck umfasst alle Formen und Abstufungen der Beziehungen, die nicht monogam, also nicht exklusiv nur mit einem Partner*in sind. Darunter fällt auch eine offene Beziehung & Beziehungsanarchie. 

Ich könnte natürlich einfach sagen, ja ich habe wen. 

Das ist nicht gelogen. 

Und trotzdem fühlt es sich nicht ganz ehrlich an. Gleichzeitig möchte ich meine Beziehungsform auch nicht immer thematisieren.

Diese Situationen gibt es immer wieder.
Wenn ich näher mit jemanden ins Gespräch komme und erzähle, wie ich l(i)ebe, werde ich oft mit Fragen und Vorurteilen konfrontiert. Oft mit Interesse, manchmal auch mit Unverständnis und Verurteilung. 

Diese habe ich in letzter Zeit mal gesammelt. Ich habe andere Polys gefragt, welche Vorurteile und Fragen ihnen am häufigsten begegnen.

Und wir wollen mal sehen, was da dran ist 😛 

Die 10 häufigsten Vorurteile über nicht-monogame Beziehungen und was wirklich dran ist 

#1 - Es geht nur um Sex.

Polyamorie ist ein Kunstwort. Es setzt sich zusammen aus griech. poly für viel/vielseitig und lat. amore, was Liebe bedeutet.
Viele lieben. Es geht also nicht nur um Sex, sondern um Liebe. Natürlich kann man nicht nur von einem Wort das Wesen, was es beschreiben soll, ableiten.
Es gibt oft ein Missverständnis darüber, dass man nur eine Person lieben kann, aber mit mehreren Menschen Sex haben. Deswegen wird oft bei dem Gedanken an mehrere Beziehungen daran gedacht, dass es dann nur um Sex gehen kann. Polyamorie richtet sich aber auf langfristig orientierte Beziehungen aus.
Bei einer offenen Beziehung git es eine Hauptbeziehung und man darf Sex mit anderen Personen haben. Bei der Beziehungsanarchie verschwimmen verschiedene Formen von Beziehung und es gibt oft keine Labels. Diese drei Formen können sich natürlich auch überschneiden und sind nicht statisch oder unbedingt voneinander getrennt. Das ist jetzt in aller Kürze formuliert, um einen Eindruck zu geben.
So wie ich nicht-monogame Formen der Liebe erlebe, geht es um Ehrlichkeit, Offenheit, Anerkennen von Bedürfnissen, Transparenz und viel viel viel Kommunikation.

#2 - Wenn man mehrere Beziehungen hat, kann man keine Intimität aufbauen.

Intimität bedeutet für viele Menschen, (sexuell) exklusiv miteinander zu sein. Bestimmte Dinge nur mit einer Person zu teilen. Es gibt allerdings sehr viele verschiedene Formen von Intimität.

Die Basis von Verbindung und Intimität ist Verletzlichkeit.

Wenn du dich vor einer anderen Person verletzlich zeigst, fühlt sich das intim an. Das kann emotionale Verletzlichkeit sein, in dem du deine Gefühle zeigst oder körperliche Intimität, z.B. sich vor einer anderen Person umziehen oder vor ihr pinkeln.

Für mich bedeutet Intimität mich angenommen und akzeptiert zu fühlen, ehrlich sein zu dürfen.

#3 -  Menschen, die polyamor leben sind nicht eifersüchtig

Wie alle anderen Menschen sind auch Polys mal eifersüchtig. Manche mehr, manche weniger.

Eifersucht ist aber auch nur ein Gefühl. Es vergeht wieder.

Menschen, die sich mit der Idee der Polyamorie beschäftigen, wissen, sie müssen sich mit ihrer Eifersucht auseinandersetzten. Sie kann uns unsere Bedürfnisse genauer zeigen.

Warum bin ich gerade eifersüchtig?

Was steckt dahinter?

Wir können in uns reinfühlen und sehen, was wir gerade brauchen. Und dann können wir mit unseren Partner*innen darüber kommunizieren. Eifersucht muss nicht unterdrückt werden.Ich habe gemerkt, wie gut es tut, mir selbst zu sagen, es ist ok auch mal eifersüchtig zu sein. Ich muss daran nichts ändern. Es ist wichtig auf einander zu achten. Wenn es bestimmte Situationen gibt, die beim anderen unangenehme Gefühle auslösen, kann man gemeinsam schauen, wie man in Zukunft damit umgeht. Der Gedanke „Wir machen das zusammen. Du bist nicht alleine mit der Eifersucht.“ hat mir sehr geholfen damit umzugehen.

#4 - Polyamorie ist die Erlaubnis zum Betrügen.

Betrügen wird gleichgesetzt damit, Sex mit einer anderen Person außerhalb der Beziehung zu haben.

Was heißt „sich betrügen“ aber eigentlich?

Man bricht eine Vereinbarung, die man gemeinsam getroffen hat. Wenn man in einer exklusiv monogamen Beziehung ist und dann Sex mit jemand anderen hat, dann bricht man eine Vereinbarung.

Wenn man in seinem nicht-monogamen Beziehungsmodell miteinander vereinbart hat, dass man Sex mit anderen Menschen haben kann, dann ist das eine Vereinbarung, die man bewusst mit einander macht.

Natürlich können auch in einer Polybeziehung Vereinbarungen gebrochen werden. Meiner Erfahrung nach wird das aber selten „betrügen“ genannt. Ich denke, es geht darum herauszufinden, warum das passiert ist und zu sehen, welche Bedürfnisse dahinter stehen und wie man in Zukunft mit der Vereinbarung umgehen will. Ansprüche an Vereinbarungen können sich über die Zeit auch ändern und vielleicht merkt man, dass man die Vereinbarung ändern möchte.

Am Anfang der Beziehung zu einem meiner Partner waren die Vereinbarungen viel klarer und wichtiger. Wir mussten uns erstmal eintunen, sehen was wichtig für uns und unsere Beziehung ist. Vereinbarungen sind immer noch wichtig, aber wir kennen uns schon viel besser und können in bestimmten Situationen besser auf einander eingehen.

#5 - Wenn du jemanden wirklich liebst, möchtest du keine weitere Beziehung.

Wenn du dein Kind wirklich liebst, dann willst du kein zweites. Nach dieser Logik dürfte niemand mehr als einen Menschen, egal in welcher Form lieben.

Liebe muss sich nicht auf eine Person beschränken. Wir lieben viele Menschen in unserem Leben. Nicht alle auf romantische Weise, aber es ist trotzdem Liebe.

Wir erwarten, dass eine Person alle unsere Bedürfnisse erfüllt. Das ist aber sehr unwahrscheinlich und kann großen Druck auf eine Beziehung legen. Es kann sehr befreiend seien anzuerkennen, dass eine Person nicht „perfekt“ sein muss für uns. Sie muss nicht alles erfüllen, was wir uns im Leben wünschen.
Wir können sie aber trotzdem lieben, begehren und in unserem Leben haben wollen.

Natürlich kann es sein, wenn man sich neu in jemanden verliebt, dass diese Person viel Raum einnimmt und man gerade weniger interessiert ist an anderen Menschen. Das nennt man auch NRE - New Relationship Energy.
Ich habe es einerseits als aufregend und bereichernd empfunden, gleichzeitig frisch verliebt sein zu können und diese Vertrautheit und Geborgenheit in meiner anderen Beziehung zu spüren. Und andererseits war das vor allem am Anfang sehr überwältigend und überfordernd.

#6 - Polyamorie heißt keine Sicherheit miteinander zuhaben

Als ich mit meinem Freund zusammen kommen bin, habe ich das sehr oft gehört. Wünscht du dir nicht mehr Sicherheit?

Ich war ziemlich überrascht davon. Für mich hat es sich so sicher, wie noch nie davor mit jemanden angefühlt.
Polyamorie wird manchmal damit verwechselt keine festen Beziehungen mehr zu haben.
Es geht darum langfristige, romantische Beziehungen aufzubauen und das geht nur mit Vertrauen, Verantwortung und Ehrlichkeit.

Ich fühle mich sicher in meinen Beziehungen, weil ich weiß, dass wenn meine Partner jemand anderen kennen lernen, dann ändert das erstmal nichts an unserer Beziehung. Und falls jemand mehr Raum im Leben meiner Partner einnimmt, dann weiß ich das ich informiert werde. Ich bin mit meinen Bedürfnissen und Gefühlen im Prozess dabei. Und natürlich garantiert das auch nicht, dass wir für immer zusammen bleiben.

#7 - Wenn polyamore/offene/… Beziehungen zu Ende gehen, liegt es am Modell.

Stelle dir vor du bist in einer monogamen Beziehung. Sie geht zu Ende und dann sagt jemand zu dir: Hat wohl doch nicht so geklappt mit der Monogamie?
Das klingt komisch oder?
Und so fasse ich es auch auf, wenn jemand das Ende einer Beziehung am Modell (egal welches) fest macht.
Es gibt kein Modell, das für immer zusammen bleiben garantiert. Beziehungen gehen nun mal auch zu Ende. Wir sehen dies oft als Scheitern an. Doch manchmal verändert man sich und die Beziehung, die man hat passt nicht mehr zu einander.
Das heißt aber nicht, dass es am nicht-monogam sein liegt.

#8 - Polyamor leben ist nur eine Phase.

Tricky.

Polyamor sein ist eine Phase? - Ja und Nein.
Ich denke es gibt immer Phasen im Leben. Man probiert Dinge aus. Manche davon begleiten uns länger und andere nicht. Das kann man vorher nicht wissen.

Die Aussage es ist nur eine Phase, beruht auf der Annahme Polyamory ist eine Spinnerei und irgendwann hat man sich ausgesponnen und wird „normal“, wie alle anderen.

Und das stimmt nicht. Es gibt Polykonstellationen, die seit Jahrzehnten zusammen sind.

#9 - Mit Kindern geht das nicht.

Ich habe selber keine Kinder und kann daher nicht aus Erfahrung sprechen. Weiß aber von anderen Familien, dass es auch mit Kindern klappen kann.

"Polyamorie ist eine Idee, so zu leben, dass Kinder mit Vater und Mutter zusammen bleiben können, weil diese sich nicht trennen müssen, wegen anderen Partnern. Gerade durch die heute so verbreitete sukzessive Monogamie werden viele Familien auseinander gerissen. Mein Sohn z.B. lebt mit beiden Eltern unter einem Dach, obwohl wir uns als Mann und Frau schon getrennt haben. Der gemeinschaftliche Aspekt, der im polyamoren Lebensentwurf mitschwingt, ist der Versuch, eine Antwort zu geben, wie Familien neuer Prägung aussehen können.
Unsere Kinder haben im Übrigen kein Problem damit, dass ihre Eltern offen lieben. Sie interessieren sich gar nicht so besonders dafür; wenn überhaupt, finden sie es interessant. Bei unseren befreundeten Gemeinschaften, deren Kinder schon erwachsen sind, habe ich auch keine unangenehmen Auffälligkeiten bemerken können: die Kinder sind selbständig, kreativ und offenbar weniger eifersüchtig als ihre Eltern." von Silvio Wirths Seite über das Polyleben. 

#10 - Polys haben nur noch nicht „den/die Richtige“ gefunden.

Wir werden von dem Ideal geprägt, dass es den einen Menschen für uns gibt. Sobald wir den gefunden haben, ist alles einfach und die Beziehung ist perfekt.
Beziehungen und Menschen sind aber nicht perfekt. Für gute Beziehungen stecken wir Zeit, Energie und Aufmerksamkeit rein.
Was eine gute Beziehung für dich ausmacht, kannst nur du herausfinden. Und ob das mit einer, zwei oder drei Personen ist, kannst du vorher nicht unbedingt wissen.

Alle Antworten sind von mir persönlich (außer #9). Ich bin natürlich nicht repräsentativ für die Poly Community, kann aber einen Eindruck geben. 
Andere Menschen, die nicht-monogam leben, werden die Fragen vielleicht ganz anders beantworten. 

Ich lebe in einem sehr offenen, liebevollem Umfeld und muss mich nicht zu sehr mit Vorurteilen auseinandersetzten. Meistens erlebe ich Interesse. Mir und anderen werden viele Fragen gestellt.
Ich habe schon einige Gespräche erlebt, in denen danach mein*e Gesprächpartner*in ein ganz neues Bild von Polyamory hatte oder z.B. sagt, das ist ja wie bei mir (in einer monogamen Beziehungen 😉 ). 

Ich habe schon ziemlich früh gemerkt, dass ich mir eine andere Beziehungsform vorstellen könnte, als die meisten um mich herum. 

Und doch war es weit weit weg für mich. 

Erst als ich andere Menschen kennen gelernt habe, die ähnliche Vorstellungen haben oder schon Erfahrung mit anderen Beziehungsmodellen, ist das alles für mich erfahrbarer und erlebbarer geworden. 

Ich will die Vielfalt unseres Liebesregensbogens feiern! 
Egal ob bi, straight, gay, pan, poly, mono, asexual, trans, queer, inter,... es ist gut so! 
Du gehörst zum Regenbogen. 

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