Liebe in Zeiten von Corona – Folge #11 Words of color matter

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #11 Words of color matter

Folge #11: Words of color matter

- Cosima

 

Ich stehe in einer Traube aus Menschen.

Aus 15.000 Menschen. 

Am Alexanderplatz in Berlin versammelten sich letzten Samstag Menschen,
die Mundschutz und Schilder tragen.

Geladen mit Wut und Hoffnung. 

Der Protest war einer von vielen aufgrund der rassistischen Polizeigewalt in den USA, die ein weiteres Leben gekostet hat. Georg Floyd. Bei einer Festnahme am 25.Mai 2020 kniete ein Polizist fast 9 Minuten auf dem Genick von Georg Floyd. An den Folgen verstarb er kurze Zeit später.Das Video der Szene verbreitete sich rasant im Internet und sorgte für Proteste weltweit.

Rassismus ist ein sehr komplexes und vielschichtiges Thema. 

Es sind nicht nur einzelne Handlungen, es sind tiefsitzende Strukturen, Vorurteile, (keine) Sichtbarkeit, eine Kultur der Diskriminierung und mehr!

Viele Menschen fragen sich, was sie jetzt machen können?

Einen Post oder einmal #blacklivesmatter schreiben reicht nicht. Es ist gut, um digital Aufmerksamkeit zu erzeugen. Doch reflektiert euer eigenes Verhalten, welche Medien und Narrative konsumiert ihr? Wem hört ihr zu? Wem gebt ihr Raum?

Wir wollen hier zwei wundervolle schwarze Lyrikerinnen Raum geben und ihre Worte mit euch teilen, because words of color matter. 

Stefanie-Layhya Aukongo


aus
Buchstaben
gefühle


Eine poetische Einmischung


Politisch. Vielseitig. Kunstreich. Wie sie sich und ihre Arbeit beschreibt. Lahya ist eine schwarze Künstlerin, Autorin, Poetin und mehr. Ihre Gedichte und Texte handeln von Themen wie Dekolonisierung, Traum(a), Selbst_Liebe, Heilung, Privilegien und Identität_en. Sie lebt in Berlin und hat 2014 die Spoken Word Event reihe “One world poetry” ins Leben gerufen. 


Do you know?

Who are you to judge me?
You press your extended forefinger on my chest
You tell me I am wron here
You put me in houses like jails
You say: I don't see any fences and no gates in this society
But I am confined
You say: this is a state with a >>culture of welcoming << 
But I feel confined
You say: you've got all you need!
But I am asking
What the hell is nothing when this is everything?
This system is attacking me, silently
Nationally certified
Nationally controlled
Nationally funded
Because this regime allows you to act like this 

Do you know how it is to be me?
Do you really know?

To feel mistrust when there is no need
To have no residential status
To wait
Shooed away like an unwanted fly
To look hard for physical and mental protection 
Permanently 
To feel bitter feelings innermost and outside
To feel the burden of slavery, christianization and racial segregation 
To feel unwanted in social, institutional and public life
Do you know?Do you really know?

Who are you to judge me?

_ _ _ 


2017 hat Lahya ihren Text Trauermarch 2.0 performed. 

Ein sehr kleiner Auschnitt von dem Wirken von Stefanie-Lava Aukongo.  

. . . mehr von Stefanie-Lava Aukongo auf ihrer Seite.


Gedichte von Nayyirah Waheed


Wir bleiben zuhause...

...mit anderen Menschen oder  auch allein. Was macht das mit uns? Mit unserer Liebe, unseren Beziehungen, unseren Freundschaften?  Wie steht es um Sex in Quarantäne, Dating auf Distanz, Flirten nur noch digital? Absofort jeden Abend Dinner for One oder nur noch Pärchenabend?

Wir - Cosima und Marie - schreiben unter dem Titel “Liebe in Zeiten von Corona” darüber, was wir und andere durch Quarantäne, Kontaktbeschränkung und Social Distancing mit Partner*innen, Familie, Freunden*innen, Affären, Liebhaber*innen und Flirts erleben. Wir wollen über die Herausforderungen reflektieren, Sehnsüchte erkunden, Sorgen teilen, Momente der Isolationsromantik feiern und am Ende auch ein bisschen über uns und den ganz normalen Alltagswahnsinn lachen. 

Die Kolumne erscheint jede Woche Mittwochs  auf cusilife.

 
 

Cosima studiert Philosophie und schreibt auf ihrem Blog cusillife über (Selbst-)Liebe und Polyamorie. Marie ist Psychologin und arbeitet als freiberufliche Prozessbegleiterin und Organisationsentwicklerin. Trotz ihrer 5,5 Jahre Altersunterschied haben sie sich früher als Zwillinge in Clubs rein geschmuggelt. Jetzt schreiben sie gemeinsam über die Liebe in Zeiten von Corona.

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #11 Words of color matter

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #9 Suchend, liebend sein. Ein Gedicht.

Folge #9:  Suchend, liebend sein.
Ein Gedicht.

 

Über den Tod reden. 
Spüren, was die Gedanken dazu auslösen. 

In Folge #7 haben Marie und ich über den Tod unserer Eltern gesprochen. 

Der Tod lässt mich ans Leben denken. Ans Lieben, ans lebendig sein. 

Das Leben und ich, eine Momentaufnahme. 

- - - ein Gedicht 


Das Leben und ich.
Wir waren verliebt
Gefühlschaos
Wälzen in den Federn der Freiheit.
Nächte durchgequatscht
und halb tot gelacht.
So viel Vertrauen ineinander.
Und jetzt stehen wir auf dem 
Flur unserer Beziehung. 
Türen und Fenster sind offen.
Es zieht.
Wann ist es passiert, dass wir uns 
fremd
geworden sind?
Du und ich. Nicht mehr Handhaltend
Rückenstärkend nebeneinander.
Sondern aneinander vorbei schauend,
suchend. Liebend.
Verloren nach
dem Vertrauen greifen
in die Schlieren der Erinnerung. 



Wir bleiben zuhause...

...mit anderen Menschen oder  auch allein. Was macht das mit uns? Mit unserer Liebe, unseren Beziehungen, unseren Freundschaften?  Wie steht es um Sex in Quarantäne, Dating auf Distanz, Flirten nur noch digital? Absofort jeden Abend Dinner for One oder nur noch Pärchenabend?

Wir - Cosima und Marie - schreiben unter dem Titel “Liebe in Zeiten von Corona” darüber, was wir und andere durch Quarantäne, Kontaktbeschränkung und Social Distancing mit Partner*innen, Familie, Freunden*innen, Affären, Liebhaber*innen und Flirts erleben. Wir wollen über die Herausforderungen reflektieren, Sehnsüchte erkunden, Sorgen teilen, Momente der Isolationsromantik feiern und am Ende auch ein bisschen über uns und den ganz normalen Alltagswahnsinn lachen. 

Die Kolumne erscheint jede Woche Mittwoch und Sonntag auf cusilife.

 
 

Cosima studiert Philosophie und schreibt auf ihrem Blog cusillife über (Selbst-)Liebe und Polyamorie. Marie ist Psychologin und arbeitet als freiberufliche Prozessbegleiterin und Organisationsentwicklerin. Trotz ihrer 5,5 Jahre Altersunterschied haben sie sich früher als Zwillinge in Clubs rein geschmuggelt. Jetzt schreiben sie gemeinsam über die Liebe in Zeiten von Corona.

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #4,5 – Von der Liebe zum Gedicht

Liebe in Zeiten von Corona – Folge #4,5 – Von der Liebe zum Gedicht

Folge #4,5: Von der Liebe zum Gedicht

- HS , von uns auch Papa genannt

 

Geneigter Leser, geneigte Leserin,

mit dieser Anrede sind gleich zwei Punkte verraten:

Erstens, hier schreibt ein Gast auf der Kolumne der zwei Schwestern Marie & Cosima

und zweitens, der Schreiber ist ziemlich alt (modisch) ...

Was ist mein Anliegen?

In dieser Kolumne geht es ja um "Die  Liebe in Zeiten von Corona". Das Wort "Liebe" ist nun ein überaus weites Feld. Ich möchte heute jenen Teil Ihrer Zuneigung ansprechen, der Sie - wieder oder ganz neu - zum Lesen von Gedichten ermutigt.

Die Dichter und Dichterinnen halten in den Gedichten viel Trost und Lebensweisheiten für uns bereit.

Ein Beispiel, das Gedicht "Beherzigen" von Johann Wolfgang von Goethe:


Ach, was soll der Mensch verlangen?
Ist es besser, ruhig bleiben,
klammernd fest sich anzuhangen?
Ist es besser, sich zu treiben?

Soll er sich ein Häuschen bauen?
Soll er unter Zelten leben?
Soll er auf die Felsen trauen?
Selbst die festen Felsen beben.
Eines schickt sich nicht für alle
Sehe jeder, wie er's treibe
Sehe jeder, wo er bleibe,
Und wer steht, daß er nicht falle!



Am besten ist es, man liest Gedichte laut.

Noch besser: Sie lesen es Ihrer Liebsten oder Ihrem Liebsten vor,

zum Beispiel das Gedicht "Sehnsucht" von Joseph von Eichendorff. 

Die ersten Zeilen lauten:

Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leibe entbrennte,
Da hab` ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht.

Was ich noch ans Herz legen möchte sind passend zum Thema der Kolumne zwei Liebesgedichte: "Freudvoll und leidvoll" von Johann Wolfgang von Goethe und "Erinnerungen an die Marie A." von Bertolt Brecht.

Gehen Sie auf Entdeckungsreise und finden Sie Ihr Lieblingsgedicht!

Zum Schluss möchte ich noch an Friedrich Hölderlin erinnern, der 2020 zum 250. Geburtstag geehrt wird. In seinem Gedicht "Patmos" dichtet er:

Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.

Also:  Kopf hoch!

HS                    


Wir drei teilen die Liebe zu Gedichten. Am Frühstückstisch oder an Geburtstagen werden gerne ein paar Zeilen zum Besten gegeben.  Verbunden sein über Worte und manchmal andere sprechen lassen, wenn einem selbst die Worte fehlen.

Drei weitere Gedichte von drei Frauen:

"Wirst du..." - von Stefanie-Lahya Aukongo

Wirst du mit mir Murmeln sortieren
auf dem Boden meiner Seele?
Wirst du mich halten,
wenn ich nachts meinen eigenen Namen nicht mehr kenne?
Wirst du für mich die Geister wegscheuchen und 
gemeinsam mit mir den Stimmen in meinem Kopf antworten?
Wirst du, wenn meine Blume eines Tages blüht
und der Stil Stacheln trägt, 

wirst du sie gießen?

ja
nein
vielleicht


"Schöner Mensch" - von Cosima  

Schöner Mann.
Schöner Mensch. 
Zusammen versinken, 
ineinander.
Ich stelle mir deine Haut vor.
So weich, so lustvoll.
Sie hält dich zusammen.
Wir berühren uns, 
verführen und entführen
uns.
Sich eineinander,
füreinander öffnen.
Mein Körper riecht nacht dir
und 
wünscht sich 
du wärst noch hier.


“Von der Liebe, die da ist” - von Marie

Gerade lese ich viel
von der Liebe,
die fehlt,
die weit weg ist,
die herbeigesehnt wird,
die unerreichbar scheint.
Und doch ist sie da,
die Liebe.
Sie ist da,
wenn wir gemeinsam lachen,
wenn wir gemeinsam weinen,
gemeinsam verzweifeln,
gemeinsam loslassen. 
Die Liebe ist da,
wenn ich mir Zeit nehme,
zu atmen,
zu laufen,
zu schreiben,
zu sein. 
Die Liebe ist da,
wenn ich zurück schaue
und wenn ich voraus blicke.
Sie ist da
in diesem Moment.
Und im nächsten. 
Die Liebe ist da,
wenn wir gemeinsam anpacken,
aufstehen
und losgehen.
Sie ist da,
wenn wir gemeinsam schweigen,
aufschreien
und einstimmen. 
Die Liebe ist da, wo wir sind.
Sie ist da.

Wir bleiben zuhause...

...mit anderen Menschen oder  auch allein. Was macht das mit uns? Mit unserer Liebe, unseren Beziehungen, unseren Freundschaften?  Wie steht es um Sex in Quarantäne, Dating auf Distanz, Flirten nur noch digital? Absofort jeden Abend Dinner for One oder nur noch Pärchenabend?

Wir - Cosima und Marie - schreiben unter dem Titel “Liebe in Zeiten von Corona” darüber, was wir und andere durch Quarantäne, Kontaktbeschränkung und Social Distancing mit Partner*innen, Familie, Freunden*innen, Affären, Liebhaber*innen und Flirts erleben. Wir wollen über die Herausforderungen reflektieren, Sehnsüchte erkunden, Sorgen teilen, Momente der Isolationsromantik feiern und am Ende auch ein bisschen über uns und den ganz normalen Alltagswahnsinn lachen. 

Die Kolumne erscheint jede Woche Mittwoch und Sonntag auf cusilife.

 
 

Cosima studiert Philosophie und schreibt auf ihrem Blog cusillife über (Selbst-)Liebe und Polyamorie. Marie ist Psychologin und arbeitet als freiberufliche Prozessbegleiterin und Organisationsentwicklerin. Trotz ihrer 5,5 Jahre Altersunterschied haben sie sich früher als Zwillinge in Clubs rein geschmuggelt. Jetzt schreiben sie gemeinsam über die Liebe in Zeiten von Corona.