10 Vorurteile über Polyamorie und was wirklich dran ist

10 Vorurteile über Polyamorie und was wirklich dran ist

Mit 16 habe ich angefangen mich vegetarisch zu ernähren. Meistens musste ich das irgendwie kundtun. 

„Mich outen“.

Auf jeder Grillparty, bei jedem Geburtstag aufs Neue: „Ich esse kein Fleisch.“ 

Nach und nach wusste es dann jede*r, der mich kannte. 

Von Coming Out spricht man eigentlich, wenn eine Person ihre sexuelle Orientierung offenbart, im Fall, wenn sie nicht heterosexuell ist. Oft wird dieses Coming Out als ein einmaliges Event gesehen. Ich habs einmal gesagt und jetzt weiß die Welt, ich bin nicht hetero. 

 Coming Out ist aber ein Prozess, ein sich „immer wieder aufs Neue“ outen.

Nicht weil die Menschen, denen man es gesagt hat, es vergessen (manchmal vielleicht auch).

Sondern weil man immer wieder in neuen Situationen, mit neuen Menschen ist.

Coming Out wird oft nur auf sexuelle Orientierung bezogen. Es lässt sich aber auch auf Beziehungsformen übertragen, die nicht mit der Norm (bei uns monogam) übereinstimmen, wie z.B. eine offene Beziehung oder mehrere Partner*innen zu haben. 

Polyamorie bedeutet mehrere romantische und/oder sexuelle Beziehungen mit dem Wissen und Einverständnis aller Beteiligten zu haben.

Letzte Woche habe ich in der S-Bahn einen Bekannten getroffen. Wir waren eine zeitlang ganz gut befreundet und habe uns dann aus den Augen verloren. 

Wir quatschen ein bisschen. 

Er erzählt mir, dass er einen neuen festen Freund hat und fragt mich: 

Und hast du gerade jemanden?

Ich möchte offen sagen, ja, ich habe zwei feste Freunde und naja manche Beziehungen, die ich habe, lassen sich nicht labeln oder beschreiben. Bevor ich etwas sagen, läuft in meinem Kopf ein innerer Dialog ab. Wie viel möchte ich von mir offenbaren?

Nicht-monogame Beziehungen. Dieser Ausdruck umfasst alle Formen und Abstufungen der Beziehungen, die nicht monogam, also nicht exklusiv nur mit einem Partner*in sind. Darunter fällt auch eine offene Beziehung & Beziehungsanarchie. 

Ich könnte natürlich einfach sagen, ja ich habe wen. 

Das ist nicht gelogen. 

Und trotzdem fühlt es sich nicht ganz ehrlich an. Gleichzeitig möchte ich meine Beziehungsform auch nicht immer thematisieren.

Diese Situationen gibt es immer wieder.
Wenn ich näher mit jemanden ins Gespräch komme und erzähle, wie ich l(i)ebe, werde ich oft mit Fragen und Vorurteilen konfrontiert. Oft mit Interesse, manchmal auch mit Unverständnis und Verurteilung. 

Diese habe ich in letzter Zeit mal gesammelt. Ich habe andere Polys gefragt, welche Vorurteile und Fragen ihnen am häufigsten begegnen.

Und wir wollen mal sehen, was da dran ist 😛 

Die 10 häufigsten Vorurteile über nicht-monogame Beziehungen und was wirklich dran ist 

#1 - Es geht nur um Sex.

Polyamorie ist ein Kunstwort. Es setzt sich zusammen aus griech. poly für viel/vielseitig und lat. amore, was Liebe bedeutet.
Viele lieben. Es geht also nicht nur um Sex, sondern um Liebe. Natürlich kann man nicht nur von einem Wort das Wesen, was es beschreiben soll, ableiten.
Es gibt oft ein Missverständnis darüber, dass man nur eine Person lieben kann, aber mit mehreren Menschen Sex haben. Deswegen wird oft bei dem Gedanken an mehrere Beziehungen daran gedacht, dass es dann nur um Sex gehen kann. Polyamorie richtet sich aber auf langfristig orientierte Beziehungen aus.
Bei einer offenen Beziehung git es eine Hauptbeziehung und man darf Sex mit anderen Personen haben. Bei der Beziehungsanarchie verschwimmen verschiedene Formen von Beziehung und es gibt oft keine Labels. Diese drei Formen können sich natürlich auch überschneiden und sind nicht statisch oder unbedingt voneinander getrennt. Das ist jetzt in aller Kürze formuliert, um einen Eindruck zu geben.
So wie ich nicht-monogame Formen der Liebe erlebe, geht es um Ehrlichkeit, Offenheit, Anerkennen von Bedürfnissen, Transparenz und viel viel viel Kommunikation.

#2 - Wenn man mehrere Beziehungen hat, kann man keine Intimität aufbauen.

Intimität bedeutet für viele Menschen, (sexuell) exklusiv miteinander zu sein. Bestimmte Dinge nur mit einer Person zu teilen. Es gibt allerdings sehr viele verschiedene Formen von Intimität.

Die Basis von Verbindung und Intimität ist Verletzlichkeit.

Wenn du dich vor einer anderen Person verletzlich zeigst, fühlt sich das intim an. Das kann emotionale Verletzlichkeit sein, in dem du deine Gefühle zeigst oder körperliche Intimität, z.B. sich vor einer anderen Person umziehen oder vor ihr pinkeln.

Für mich bedeutet Intimität mich angenommen und akzeptiert zu fühlen, ehrlich sein zu dürfen.

#3 -  Menschen, die polyamor leben sind nicht eifersüchtig

Wie alle anderen Menschen sind auch Polys mal eifersüchtig. Manche mehr, manche weniger.

Eifersucht ist aber auch nur ein Gefühl. Es vergeht wieder.

Menschen, die sich mit der Idee der Polyamorie beschäftigen, wissen, sie müssen sich mit ihrer Eifersucht auseinandersetzten. Sie kann uns unsere Bedürfnisse genauer zeigen.

Warum bin ich gerade eifersüchtig?

Was steckt dahinter?

Wir können in uns reinfühlen und sehen, was wir gerade brauchen. Und dann können wir mit unseren Partner*innen darüber kommunizieren. Eifersucht muss nicht unterdrückt werden.Ich habe gemerkt, wie gut es tut, mir selbst zu sagen, es ist ok auch mal eifersüchtig zu sein. Ich muss daran nichts ändern. Es ist wichtig auf einander zu achten. Wenn es bestimmte Situationen gibt, die beim anderen unangenehme Gefühle auslösen, kann man gemeinsam schauen, wie man in Zukunft damit umgeht. Der Gedanke „Wir machen das zusammen. Du bist nicht alleine mit der Eifersucht.“ hat mir sehr geholfen damit umzugehen.

#4 - Polyamorie ist die Erlaubnis zum Betrügen.

Betrügen wird gleichgesetzt damit, Sex mit einer anderen Person außerhalb der Beziehung zu haben.

Was heißt „sich betrügen“ aber eigentlich?

Man bricht eine Vereinbarung, die man gemeinsam getroffen hat. Wenn man in einer exklusiv monogamen Beziehung ist und dann Sex mit jemand anderen hat, dann bricht man eine Vereinbarung.

Wenn man in seinem nicht-monogamen Beziehungsmodell miteinander vereinbart hat, dass man Sex mit anderen Menschen haben kann, dann ist das eine Vereinbarung, die man bewusst mit einander macht.

Natürlich können auch in einer Polybeziehung Vereinbarungen gebrochen werden. Meiner Erfahrung nach wird das aber selten „betrügen“ genannt. Ich denke, es geht darum herauszufinden, warum das passiert ist und zu sehen, welche Bedürfnisse dahinter stehen und wie man in Zukunft mit der Vereinbarung umgehen will. Ansprüche an Vereinbarungen können sich über die Zeit auch ändern und vielleicht merkt man, dass man die Vereinbarung ändern möchte.

Am Anfang der Beziehung zu einem meiner Partner waren die Vereinbarungen viel klarer und wichtiger. Wir mussten uns erstmal eintunen, sehen was wichtig für uns und unsere Beziehung ist. Vereinbarungen sind immer noch wichtig, aber wir kennen uns schon viel besser und können in bestimmten Situationen besser auf einander eingehen.

#5 - Wenn du jemanden wirklich liebst, möchtest du keine weitere Beziehung.

Wenn du dein Kind wirklich liebst, dann willst du kein zweites. Nach dieser Logik dürfte niemand mehr als einen Menschen, egal in welcher Form lieben.

Liebe muss sich nicht auf eine Person beschränken. Wir lieben viele Menschen in unserem Leben. Nicht alle auf romantische Weise, aber es ist trotzdem Liebe.

Wir erwarten, dass eine Person alle unsere Bedürfnisse erfüllt. Das ist aber sehr unwahrscheinlich und kann großen Druck auf eine Beziehung legen. Es kann sehr befreiend seien anzuerkennen, dass eine Person nicht „perfekt“ sein muss für uns. Sie muss nicht alles erfüllen, was wir uns im Leben wünschen.
Wir können sie aber trotzdem lieben, begehren und in unserem Leben haben wollen.

Natürlich kann es sein, wenn man sich neu in jemanden verliebt, dass diese Person viel Raum einnimmt und man gerade weniger interessiert ist an anderen Menschen. Das nennt man auch NRE - New Relationship Energy.
Ich habe es einerseits als aufregend und bereichernd empfunden, gleichzeitig frisch verliebt sein zu können und diese Vertrautheit und Geborgenheit in meiner anderen Beziehung zu spüren. Und andererseits war das vor allem am Anfang sehr überwältigend und überfordernd.

#6 - Polyamorie heißt keine Sicherheit miteinander zuhaben

Als ich mit meinem Freund zusammen kommen bin, habe ich das sehr oft gehört. Wünscht du dir nicht mehr Sicherheit?

Ich war ziemlich überrascht davon. Für mich hat es sich so sicher, wie noch nie davor mit jemanden angefühlt.
Polyamorie wird manchmal damit verwechselt keine festen Beziehungen mehr zu haben.
Es geht darum langfristige, romantische Beziehungen aufzubauen und das geht nur mit Vertrauen, Verantwortung und Ehrlichkeit.

Ich fühle mich sicher in meinen Beziehungen, weil ich weiß, dass wenn meine Partner jemand anderen kennen lernen, dann ändert das erstmal nichts an unserer Beziehung. Und falls jemand mehr Raum im Leben meiner Partner einnimmt, dann weiß ich das ich informiert werde. Ich bin mit meinen Bedürfnissen und Gefühlen im Prozess dabei. Und natürlich garantiert das auch nicht, dass wir für immer zusammen bleiben.

#7 - Wenn polyamore/offene/… Beziehungen zu Ende gehen, liegt es am Modell.

Stelle dir vor du bist in einer monogamen Beziehung. Sie geht zu Ende und dann sagt jemand zu dir: Hat wohl doch nicht so geklappt mit der Monogamie?
Das klingt komisch oder?
Und so fasse ich es auch auf, wenn jemand das Ende einer Beziehung am Modell (egal welches) fest macht.
Es gibt kein Modell, das für immer zusammen bleiben garantiert. Beziehungen gehen nun mal auch zu Ende. Wir sehen dies oft als Scheitern an. Doch manchmal verändert man sich und die Beziehung, die man hat passt nicht mehr zu einander.
Das heißt aber nicht, dass es am nicht-monogam sein liegt.

#8 - Polyamor leben ist nur eine Phase.

Tricky.

Polyamor sein ist eine Phase? - Ja und Nein.
Ich denke es gibt immer Phasen im Leben. Man probiert Dinge aus. Manche davon begleiten uns länger und andere nicht. Das kann man vorher nicht wissen.

Die Aussage es ist nur eine Phase, beruht auf der Annahme Polyamory ist eine Spinnerei und irgendwann hat man sich ausgesponnen und wird „normal“, wie alle anderen.

Und das stimmt nicht. Es gibt Polykonstellationen, die seit Jahrzehnten zusammen sind.

#9 - Mit Kindern geht das nicht.

Ich habe selber keine Kinder und kann daher nicht aus Erfahrung sprechen. Weiß aber von anderen Familien, dass es auch mit Kindern klappen kann.

"Polyamorie ist eine Idee, so zu leben, dass Kinder mit Vater und Mutter zusammen bleiben können, weil diese sich nicht trennen müssen, wegen anderen Partnern. Gerade durch die heute so verbreitete sukzessive Monogamie werden viele Familien auseinander gerissen. Mein Sohn z.B. lebt mit beiden Eltern unter einem Dach, obwohl wir uns als Mann und Frau schon getrennt haben. Der gemeinschaftliche Aspekt, der im polyamoren Lebensentwurf mitschwingt, ist der Versuch, eine Antwort zu geben, wie Familien neuer Prägung aussehen können.
Unsere Kinder haben im Übrigen kein Problem damit, dass ihre Eltern offen lieben. Sie interessieren sich gar nicht so besonders dafür; wenn überhaupt, finden sie es interessant. Bei unseren befreundeten Gemeinschaften, deren Kinder schon erwachsen sind, habe ich auch keine unangenehmen Auffälligkeiten bemerken können: die Kinder sind selbständig, kreativ und offenbar weniger eifersüchtig als ihre Eltern." von Silvio Wirths Seite über das Polyleben. 

#10 - Polys haben nur noch nicht „den/die Richtige“ gefunden.

Wir werden von dem Ideal geprägt, dass es den einen Menschen für uns gibt. Sobald wir den gefunden haben, ist alles einfach und die Beziehung ist perfekt.
Beziehungen und Menschen sind aber nicht perfekt. Für gute Beziehungen stecken wir Zeit, Energie und Aufmerksamkeit rein.
Was eine gute Beziehung für dich ausmacht, kannst nur du herausfinden. Und ob das mit einer, zwei oder drei Personen ist, kannst du vorher nicht unbedingt wissen.

Alle Antworten sind von mir persönlich (außer #9). Ich bin natürlich nicht repräsentativ für die Poly Community, kann aber einen Eindruck geben. 
Andere Menschen, die nicht-monogam leben, werden die Fragen vielleicht ganz anders beantworten. 

Ich lebe in einem sehr offenen, liebevollem Umfeld und muss mich nicht zu sehr mit Vorurteilen auseinandersetzten. Meistens erlebe ich Interesse. Mir und anderen werden viele Fragen gestellt.
Ich habe schon einige Gespräche erlebt, in denen danach mein*e Gesprächpartner*in ein ganz neues Bild von Polyamory hatte oder z.B. sagt, das ist ja wie bei mir (in einer monogamen Beziehungen 😉 ). 

Ich habe schon ziemlich früh gemerkt, dass ich mir eine andere Beziehungsform vorstellen könnte, als die meisten um mich herum. 

Und doch war es weit weit weg für mich. 

Erst als ich andere Menschen kennen gelernt habe, die ähnliche Vorstellungen haben oder schon Erfahrung mit anderen Beziehungsmodellen, ist das alles für mich erfahrbarer und erlebbarer geworden. 

Ich will die Vielfalt unseres Liebesregensbogens feiern! 
Egal ob bi, straight, gay, pan, poly, mono, asexual, trans, queer, inter,... es ist gut so! 
Du gehörst zum Regenbogen. 

Wenn du ein bisschen Glitzer streuen willst, teile gerne den Artikel. 

Welche Rolle spielt Sexualität in deinem Leben?

Welche Rolle spielt Sexualität in deinem Leben?

Sex. Sex. Sex.

Was ist es? Wo ist es? Wie hast du davon erfahren? Wer hat dir davon erzählt? 

Sexualität.

 

 

2014 war ich bei meinem ersten Free Your Mind - Free Your Heart Tantra Seminar. Der Lehrer hat mir eine Frage gestellt:

Welche Rolle spielt die Sexualität in deinem Leben? 

Ich erstarrte ...

Meine Augen haben sich geweitet vor Überraschung. Tränen der Enttäuschung und Traurigkeit haben sich ihren Weg gebahnt.

Ich erkannte das es sowas, wie Sexualität in meinem Leben nicht gab. 

Ficken oder nicht Ficken. Mehr nicht. 

Ich arbeitete, ich studierte, ich habe Menschen kennen gelernt, ich chillte, ich schaute Filme ... aber sowas, wie Sexualität gab es in meinem Alltag nicht. 

Warum? WTF? 

Ist Sexualität real?

Existiert sie und wenn ja - wie sieht sie aus? 

Ich ging durch meine Erinnerungen. Wo habe ich das erstmal über Sexualität etwas gehört?
Ich erinnere mich, als kleines Mädchen, hörte ich meinen Vater oft fluchen und schräge Bemerkungen über Sex und “sexy-times” machen . Ich erinnere mich an meine Cousine (wir waren etwa 6 Jahre alt zu der Zeit), wir fragten meine Eltern und ihre Mutter uns etwas über die Liebe zu erzählen. 

Was ist sie und wie merkt man das man verliebt ist? 

Ihre Mutter sagte: „Liebe ist wenn zwei Idioten einen dritten Idioten machen“. 

Ich verstummte.

Ich mochte ihre Antwort nicht. Meine Cousine kämpfte mit der Liebe. Das konnte ich nicht nachvollziehen… In meiner Welt gab es dieses Phänomen Liebe nicht. Es gab keinen Ausdruck an Liebe. Kein Kuscheln, keine Sanftheit, kein Streicheln ... Nada. 

Also wie kam ich zu meinem Wissen über Sex und Sexualität? 
In Biologieunterricht in der Schule.

Ich erinnere mich an meinem Biolehrer. Total cool versuchte er seine eigenen Nervosität zu überspielen. Wir hörten ihm aufmerksam zu, wie er über Reproduktion, Zellen, Menstruationen, Pubertät, Schweiß, etc  redet... Jedoch kein Wort über die Liebe. Ich konnte nicht wirklich etwas mit dem Anfangen, was wir lernten. Meine Tage hatte ich noch nicht, und all das schien noch weit entfernt von mir. Ich war 11. 

Mein erster Kuss.

Ich kann mich an meinen ersten festen Freund erinnern. Wir waren beide 14. Das erste mal haben wir uns um Mitternacht an einem See geküsst. Romantisch. Meine Füße waren eiskalt, der Vollmond schien hell und noch nie in meinem Leben fühlte ich so viele Schmetterlinge in meinem Bauch. Es war fabelhaft! Obwohl ich den Geruch seines Atems und seines Parfums nicht mochte.
Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke - fühlte sich mein Körper hart und steif an, wie unsere Winterjacke aneinander rieben. Ich war nicht entspannt. 

All das war irgendwie unschuldig und ohne Hintergedanken für mich. 

Er war süß und nett und ich weiß nicht mehr, wie es zu Ende ging… 

Oh, Moment. Doch, jetzt erinnere ich mich:

Es war Silvester, einige Monate nach unserem ersten Kuss. Er sagte mir er würde mich abholen, damit wir das neue Jahr mit seinen Freunden in seinem Dorf zusammen feiern können, 8 km entfernt von mir. Ich wartete in meinem Zimmer. Stundenlang. Ich rief ihn an, keine Verbindung. Die Zeit, die wir ausgemacht hatten, war längst vorbei und mir liefen die Tränen runter, weil er mich sitzen gelassen hat. Ich weinte und weinte und weinte. Mein Herz war gebrochen in dieser Nacht. 

Es wurde Mitternacht. Meine Eltern feierten das neue Jahr mit ihren Freunden im Erdgeschoss und ich saß alleine in meinem Zimmer. In meiner Brust brannte Herzschmerz und aus meinen Augen liefen weiter die Tränen.

Ich versprach mir selbst, dass mir niemand je wieder auf diese Weise weh tun würde. 

Niemand wird mich nochmal so erniedrigen. Ich stellte mir vor, wie er und seine Freunde über mich lachten, arme naive dumme Jurate, wartet auf ihren Freund um sie abzuholen. Um etwa 02.00 Uhr, rief er mich an und entschuldigte sich. Sein Motorrad ist auf dem Weg zu mir liegen geblieben und er musste es wieder nach Hause schieben, durch Regen und Kälte. Er war müde und ich denke ein bisschen verärgert über die ganze Situation. Ich habe nur eine Sache gesagt - ich mach Schluss mit dir. 

Ich hörte ihn dem Atem anhalten, sein bester Freund, mein Mitschüler, nahm das Telefon und fragte mich was passiert sei, er sagte mir dass mein jetzt Ex-Freund zusammen klappte und jetzt neben einer Wand kniete, mit dem Blick zum Boden. Ich legte den Hörer auf. Seit dem haben wir nie wieder miteinander gesprochen. Wir gingen zwar in die gleiche Klasse, hatten uns von da an, aber gemeinen, bis wir an verschiedenen Schulen gingen. 

Seit dem, schaffe ich es, dass mich alle meine festen Freunde, auf die eine oder andere Weise, verlassen. Ganz sicher bin ich mir nicht über diese Aussage… Aber es kommt nah ran. 

Dieses junge Mädchen schwörte sich, dass sie nie wieder jemand so verletzten wird und das bedeutete - sich auch nicht mehr zu Verlieben. 

Wenn du dich mit Tantra oder Conscious Sensuality auskennst, oder eine gute Therapie gemacht hast, dann weißt du wahrscheinlich was dieses Versprechen für mich und meine zukünftigen Beziehungen mit sich brachte…
Wenn du damit noch nicht vertraut bist, dann erzähle ich es dir: 

Meine Yoni (Vagina) hat sich für niemanden wirklich geöffnet. Niemals.

Genauso wie mein Herz für alle verschlossen blieb.

Durch das Nicht-Fühlen dieses Gefühls, konnte ich auch andere Gefühle, die damit verbunden waren, ausblenden. Ich hatte mich dafür entschieden mit nicht täuschen zu lassen, mich nicht in dem Gefühlsgedöns verstricken zu lassen. Dies führte mich aber nur noch weiter weg von Liebe und Offenheit. Ich hatte entschieden, mich nicht auf eine monogame Liebesbeziehung einzulassen. Denn für mich existiere so etwas nicht.

Ich musste die Kontrolle in meinen Beziehungen haben. Jedes Mal lebte ich sie ohne viel Ausdruck von Liebe, Kuscheln, Schmusen, Streicheln oder irgendeine Art von Nähe. 

Ich wollte das so. Ich hatte die Kontrolle. Ich war wütend und stur.
Ich wusste nicht, wie es anders geht. Niemand um mich herum, zeigte groß Liebe oder Zuneigung in Beziehungen. Ich hasste diese Mädchen, die sich nur für Superstars, blöde Zeitschriften und Jungs interessierten. Ich konzentrierte mich darauf, dass beste dabei zu geben, was ich tat: Studieren. Meine guten Noten, die ich in der Uni hatte füllten mein emotionales Loch. Jedes Mal, wenn ich von meinen guten Noten erzählte, habe ich von meiner Mutter und meinen Geschwistern, Aufmerksamkeit und Lob bekommen. 

In meinen Augen waren Jungs nue für unreine, ungebildete Mädchen, die Fehler begehen wollten. Und so ein Mädchen war ich nicht! 

Ich war eine gute, stolze Jungfrau!

Und ja, das habe ich wirklich gedacht. Jetzt kann ich darauf zurück schauen und lächeln. 

Wenn ich über meinen ersten Freund nachdenke, kann ich mich an meine ersten sexuellen Empfindungen erinnern: es kitzelte um meine Klitoris wenn er da war. Ich tat alles, um nicht die Kontrolle zu verlieren. 

Und so sehr hielt ich an dieser Kontrolle fest, bis zu jenem Tag als mein Tantra Lehrer mir die magische Frage stellte. Eigentlich ... zwei magische Fragen:

Wie bewusst bist du dir über die Manipulation des Geistes?

Und welche Rolle spielt Sexualität in deinem Leben?

Ich war erstaunt. 

Er meint, ich habe mich die ganze Zeit getäuscht?

Meint er es liegt an mir selbst, dass die Männer in meinem Leben mich nicht lieben? 

Mit der Zeit und den Jahren hatte ich die Geschichte umgedreht - ich dachte kein Mensch kann mich bedingungslos lieben und so akzeptieren, wie ich selbst glaubte es zu verdienen. 

In Wahrheit war ich diejenige, die die nicht liebte. 

So bekam ich Beziehungen die mir mein Verhalten zurück reflektierten - eine Reihe von Männern die Angst hatten zu lieben. So wie ich. 

Meine Sexualität war plötzlich dafür da mein Herz und meine Vagina für jemand anderen zu öffnen. Wirklich zu öffnen. Mich verletzlich zu zeigen.
Davor war Sex eigentlich nur Rumgevögel… emotionale Entlastung.

So wenig emotionale Verbindung, wie möglich bitte! 

Nach dieser Realisierung ließ ich viele Menschen aus meinem Leben gehen, Männer wie Frauen. Ich war bedacht darauf, meine Zeit und Energie mit den Menschen zu verbringen, bei denen ich mich offener, ehrlicher, mutiger fühlte. Menschen, denen ich mich anvertrauen konnte. 

Eine Sache ist klar: Ich kann meiner Yoni kein Vertrauen vorlügen. Mein Körper weiß am besten wie ich die andere Person wahrnehme. Mein Körper ist der wichtigste Indikator für die Wahrheit. Eine ganze Zeit lang redete ich mir selbst ein, diese Person gefällt mir, ich will eine intime sexuelle Erfahrung mit ihr. Aber meine Yoni war nicht bereit, sie hat sich verschlossen. Dennoch folgte ich oft dem Verlangen. Nach solchen sexuellen Erfahrungen fühlte ich im Nachhinein oft Schmerzen in meiner Yoni.  

Lange war für mich körperlicher Schmerz und Angst mit Sexualität verbunden. 

Jetzt dagegen, lerne ich mir und meinem Partner mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Zu spüren, was im Moment passiert, langsamer zu sein und mit meinem Partner zu kommunizieren, was in mir vor geht. Ich bitte um mehr Zeit, mehr Küsse oder Streicheleien für meinen Körper oder darum einfach nur gehalten zu werden, wenn ich das möchte. 

Ich will nicht sagen, dass das der richtige Weg ist und dass Sex nur auf bewusste Weise haben sollte. Ich will meine Erfahrung mit dem Thema teilen, weil ich weiß, dass die „Wahrheit“, die hinter den Schlafzimmertüren steckt oft nicht erzählt wird. 

Bewusste, langsame Sexualität hat mir geholfen meine Yoni zu enttraumatisieren und meinem Körper gut getan. 

Fragst du dich je, was dir gut tut und was dir wichtig ist?

Ich denke, wir müssen den Prozess des Ausprobierens, Scheiterns und weiter Versuchen gehen. Fehler machen dürfen, Dinge entdecken und unsere Grenzen übertreten, um sich kennen zu lernen. Um am Ende herauszufinden, was wirklich für uns funktioniert.
Ich wünsch dir ein liebevolles, bewusstes und sicheres Umfeld, in dem du deine Erfahrungen machen und teilen kannst und Antworten auf deine Fragen findest.

STI II: Was tun bei Ansteckung? + 2 Experten*innen im Interview

STI II: Was tun bei Ansteckung? + 2 Experten*innen im Interview

"Dein Ex juckt dich immer noch?" - "Ab zum Arzt!"

Mit verschiedenen Kampagnen hat die Initiative des BZgA¹ "Liebesleben" mehr Aufmerksam auf STIs und HIV gelenkt. Mit lustigen Sprüchen und Zeichnen wurde ein bisschen die Schwere des Themas genommen. 

Und genau das finde ich wichtig: Entspannt über STIs und HIV reden! 

 

Alle Cartoons kannst du dir hier anschauen und runterladen.

Im letzten Artikel habe ich dir einige sexuell übertragbare Krankheiten (STIs) vorgestellt. Du findest dort was über ihre Symptome, Übertragungswege und wie du dich schützen kannst. 

 

Jetzt wollen wir aber mal zu den anderen wichtigen Fragen kommen.

Denn eine Infotafel über STIs hilft nur bedingt. 

Was tun, wenn du denkst du könntest dich angesteckt haben?

Panik! Eh klar oder? - Natürlich nicht.

Wie du im ersten Artikel (STI Teil 1) gesehen hast, sind alle STIs außer HIV heilbar, wenn sie nicht unentdeckt bleiben.
Und auch HIV ist inzwischen behandelbar. Um auf dich und deine Partner*innen zu achten, solltest du mit einer Ärzt/in deines Vertrauen darüber reden. 

Du musst dich nicht schämen. Ganz im Gegenteil. Es zeigt, dass du Verantwortung für dich übernimmst, wenn du zu einem Arzt gehst und über deinen Verdacht ansprichst. Wenn du nicht alleine gehen willst, frag jemanden, den du gerne dabei hättest, ob er oder sie dich begleitet.

Wo kannst du dich Beraten und Testen lassen?

Es ist leider so, dass es in Deutschland nicht so einfach ist, wie in anderen Ländern sich vorsorglich regelmäßig auf STIs testen zu lassen. Du kannst dich z.B. bei deinem Hausarzt, deinem Gynäkologen oder Urologen auf unterschiedliche Krankheiten testen lassen. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse leider nicht. Falls du bereits Anzeichen oder Symptome zeigst, übernimmt die Krankenkasse im Normalfall den Test und die Behandlung. HI-Viren können erst (je nach Test) 6 Wochen-6 Monate nach der Ansteckung nachgewiesen werden. Daher ist in solch einem Fall oft ein mehrmaliges testen nötig. 
In verschiedenen Gesundheitzentren- oder Ämtern gibt es offene Sprechstunden oder Termine für STIs-Beratung und Tests.
Hier findest du eine Karte mit einer Übersicht.  
Hier findest du eine Onlineberatung. 

Für Frauen unter 25 wird 1x im Jahr kostenlos auf Chlamydien getestet.

Wenn du dich angesteckt hast, solltest du je nach STI erstmal keinen Sex haben, bis die Behandlung zu Ende ist. Auch dazu kannst du gezielt nochmal mit deiner Ärzt/in sprechen. 

 

STIs in monogamen Beziehungen? 

Dein Partner/in hat eine Geschlechtskrankheit, obwohl ihr in einer monogamen Beziehung seid? - Das kann nur eins heißen: er oder sie hat dich betrogen.
Nein, nicht unbedingt! STIs können über Monate unentdeckt bleiben und so aus einer vorherigen Beziehungen oder einem sexuellen Kontakt „mitgebracht“ werden  und erst später bemerkt werden.
Herbes z.B. kann immer wieder auftreten ohne erneuten Kontakt mit dem Virus zu haben.
Sprecht mit einander und zieht keine voreiligen Schlüsse. 

 

 

STIs in polyamoren/offenen Beziehungen: 

Das Risiko sich mit einer STI anzustecken steigt natürlich, wenn man mehrere Partner hat mit denen man sexuell ist. Doch gerade hier ist es umso wichtiger einen offenen Umgang mit den Thema zu lernen! Sprecht mit einander ab, wie ihr ungeschützten Sex  innerhalb der verschiedenen Beziehungen handhaben wollt. 

Hier 3 Tipps um entspannter mit dem Thema STIs umzugehen: 

 

1) Lasst euch zusammen testen - Macht ein Date daraus. Zum Arzt gehen klingt nicht so romantisch? - Klar, aber zusammen macht es trotzdem mehr Spaß. Ihr könnt total verliebt, verklemmt im Wartezimmer sitzen und das ganze gemeinsam erleben.

2) Redet darüber - Es ist schwer, aber es wird einfacher mit der Zeit. Besonders hilft mir mich daran zu erinnern, dass es mir wichtig ist, offen darüber reden zu können und ich mir das auch von meinem Partner/in wünsche.
Fragen können sein:

  • Wann hast du dich das letzte Mal testen lassen?
  • Hattest du seit dem ungeschützten Sex mit jemanden?
  • Sprichst du mit anderen Partnern darüber?

Es soll natürlich kein Verhör sein. Es geht um die Gesundheit von euch beiden. Lasst da nicht locker. 

3) Verurteilung und Glaubenssätze loslassen
"Wenn ich ein Kondom benutzen will, versaut das die Stimmung." "STIs bekommen nur Menschen, die viele verschiedene Partner haben."
Das habe ich schon oft gehört. Hinterfrage deine Gedanken über STIs. Das Thema kann einen unter Druck setzten. Verurteil dich nicht, wenn es dir noch schwer fällt darüber zu reden oder wenn du bestimmte Glaubenssätze über STIs hast. Aber lass dich nicht davon abbringen, auf deine Gesundheit zu achten! Das Thema geht jeden und jede etwas an, der Sex hat. 

 

Warum ist das Thema wichtig?

„Die Zahl der sexuell übertragbaren Infektionen ist in den letzten Jahren weltweit, aber auch in Europa und Deutschland deutlich gestiegen.“ ²

Zum Beispiel wird geschätzt, dass sich pro Jahr ca. 1 Million Menschen neu mit Chlamydia in Deutschland anstecken. Bei HIV liegt die Neuansteckungsrate bei ca. 2.000 Menschen pro Jahr!

Meine erste Hefepilzinfektion hatte sich nicht durch Sex Übertragung, sondern ist gekommen, nach dem ich Antibiotikum genommen hatte. Doch ich erinnere mich noch, wie unangenehm mir das war. Ich wusste nicht, dass sowas ganz normal ist (vor allem nach Einnahme von Antibiotikum).
Ich wünsche mir, dass mehr Menschen über STIs Bescheid wissen, sich schützen und darüber reden!
Es gibt auch sonst noch einige Mythen über STIs, z.B. im Zusammenhang mit Hygiene. 

Ich kann die Seite liebesleben.de wirklich empfehlen. Es wird sehr offen und ermutigend über das Thema Safer Sex, Liebe, Beziehungen, sexuelle Orientierung & Coming Out geschrieben. 

 

STI_Interview

Nachgefragt

2 Expert*innen im Interview

Jetzt möchte ich noch  Dr. med. Jutta Pliefke (Fachärtzin für Gynäkologie bei profamilia Berlin) und
Daniel Nagel ( Vorsitzender vom Jugend gegen Aids e.V.) 
 zu Wort kommen lassen. 

Frau Dr. Pliefke, schön, dass Sie sich Zeit nehmen für meine Fragen.
Vielen Menschen fällt es noch schwer über STIs zu sprechen. Wenn sich jemand schämt darüber zu reden, was können Sie ihm oder ihr sagen?

 Es ist ein Thema, dass wenig öffentlich besprochen wird. Es gibt viele schlechte oder falsche Informationen darüber.
Viele Menschen verbinden STIs immer noch damit, etwas falsch gemacht zu haben. Allerdings sind STIs ein weites Feld. Manche kommen häufiger vor als andere, z.B. Chlamydien. Dabei gibt es auch keinen 100%igen Schutz. Wenn man Sex hat, dann kann es mal passieren, dass man sich mit einer STI ansteckt. Auch das ist nicht so schlimm. Wenn man sich informiert und weiß, was für Symptome es geben kann, kann man zu einem Arzt oder einer Beratungsstelle gehen, falls man den Verdacht hat sich angesteckt zu haben. Wenn man zu einem Arzt geht, wird dort alles vertraulich behandelt und es gibt keinen Grund sich zu schämen.

Wenn ich einen Verdacht habe, mich mit einer STI oder HIV angesteckt zu haben, übernimmt die Krankenkasse dann die Tests dafür, wie bei einer anderen Untersuchung?

Es gibt in Deutschland keine Routineuntersuchung für STIs. Das ist schade. Das ist in anderen Ländern anders.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Untersuchung, sobald Beschwerden oder Symptome auftreten. Allerdings wird keine Screeninguntersuchung übernommen. Das muss privat bezahlt werden. Je nach Einrichtung kostet ein HIV aber weniger als 20€. Für Frauen unter 25 wird einmal im Jahr ein Test auf Chlamydien übernommen. Für Männer ist es einfacher einen HIV Test umsonst/günstiger zu bekommen. Es gibt z.B. HIV Sprechstunden bei Beratungsstellen. Dort kann der Test auch anonym abgegeben werden. Es sind keine „Allrounder“ Test möglich, da unterschiedliche STIs auf verschiedene Weise untersucht werden (z.B. Abstrich, Urin, Blutuntersuchung)

Hat sich Ihrem Eindruck nach, der Umgang mit STIs in den letzten 10 Jahren geändert?

Ja und Nein. Insgesamt hat sich bei manchen Krankheiten etwas getan. Zum Beispiel weiß man jetzt, dass HPV und Chlamydien häufiger vorkommen als man dachte und hat das Screening für Frauen unter 25 zu Chlamydien eingeführt. Doch grundsätzlich gibt es immer noch sehr viele Informationslücken.
Auch das Internet ist das eine zweischneide Sache. Es gibt viele Informationen, aber auch einiges was nicht stimmt oder einen eher verunsichert.
Verlässliche Seiten sind z.B. bzga.de oder www.liebesleben.de

Es werden gerade neue Heimtest für HIV vom Bundesgesundheitsministerium geprüft, die anscheinend sehr viel zuverlässiger sein sollen als frühere Modelle. Was halten Sie von solchen Heimtests, die man in der Apotheke kaufen kann?³ 

Das hat auch zwei Seiten. Es gibt diese Schnelltests und die sind auch relativ verlässlich. Wenn man damit Leute erreicht, die man sonst nicht erreichen kann, ist das immer ein Vorteil. Es kann auch dazu führen, dass keine Behandlung in Anspruch genommen wird oder falsche Behandlung, wenn man nicht gleich mit einem Arzt spricht. Solch eine Situation kann sehr belastend sein, wenn man keine Beratungsperson hat. Doch wenn dadurch mehr Menschen wissen, dass sie HIV+ sind, ist das natürlich gut. 

Was finden Sie bei dem Thema sonst noch wichtig?

Es ist nötig darüber zu sprechen, was heißt safer sex eigentlich. Durch die unterschiedlichen Übertragungswege von STIs ist es wichtig zu wissen, wie man sich am besten Schützen kann. Dabei ist das Kondom natürlich eine wichtige Möglichkeit. Doch bei Herpes kann auch ein Kondom nicht unbedingt schützen, wenn man mit offenen Hautstellen oder Schleimhäuten im Mund bei Oralverkehr an die Herpesbläschen kommt.

Experteninterview #2 mit Daniel Nagel, Vorsitzender von Jugend gegen Aids e.V.

An meinem ersten Tag an der Uni bin ich noch leicht verwirrt über den Campus gestratzt. Ich wollte eigentlich zur Mensa. Bin dann aber über das Jugend gegen Aids Team gestolpert und dachte mir: Mit denen quatsch ich mal. Weil ich über Sex reden nicht nur für mich wichtig finde, sondern für alle, die Sex haben (oder auch nicht haben 😉 ) gibts hier noch ein Interview für euch: 

Daniel, was macht ihr als Verein genau?

Wir setzen uns für eine aufgeklärte Gesellschaft für heute und morgen ein, in der Sexualität niemals ein Grund für Ausgrenzung, Angst und Stigma ist. Das heißt, dass wir Schulworkshops geben und Jugendliche dort erreichen, wo sie auch sind: Bei Social Media, auf Festivals oder eben in der Schule und auf dem Campus.

 

Wie erlebst du den Umgang mit dem Thema STIs, HIV und safer sex bei Jugendlichen? Was würdest du dir für die Zukunft wünschen?

Das ist sehr unterschiedlich. Aber generell ist AIDS für die Jugend in Deutschland extrem weit weg, andere sexuell übertragbare Krankheiten sind kaum bekannt. Ich würde mir wünschen, dass niemand mehr bei Syphillis an ein Pokémon denkt und wir uns alle vor STI’s schützen. Das geht oft leichter als man denkt - mit einem Kondom.

Ihr habt gerade eine Kooperation mit Mate Mate und seid auf Tour an verschiedenen Unis. Wie läuft das bisher? Wie reagieren die Menschen auf eure Aktionen?

Wir sind sehr zufrieden mit unserer Campus Tour. Viele Studenten reagieren sehr interessiert und unterhalten sich mit uns bei einer Flasche Mate Mate über sexuell übertragbare Krankheiten, aber auch andere Themen wie Body Issues oder Nacktfotos. Sex ist heute so präsent wie nie, und dennoch ist der Umgang oft nicht offen genug. Viele junge Menschen wünschen sich einen Ansprechpartner, dann kommen wir ins Spiel.

Ganz ehrlich: Manchmal kann das ganz schön schwierig sein über STIs und safer sex zu reden. Es wird einfacher mit der Zeit, aber was hast du für Tipps für uns?

Findest Du? Sex gehört immerhin zu den schönsten Dingen der Welt, und wenn er Safe ist, gibt es keine unschönen Überraschungen. Unangenehm sind sexuell übertragbare Krankheiten, aber diese können verhindert werden. Bei One Night Stands solltet ihr immer ein Kondom verwenden. Bevor ihr ungeschützten Sex habt, solltet ihr euch bei einem Arzt checken lassen. Denn die Pille verhindert keine STI’s, wie manche vielleicht denken.

Wie bist du persönlich dazu gekommen, dich für safer sex und Aufklärungsarbeit zum Thema Sex, zu engagieren?

Ich kann mich an meinen Sexualkunde-Unterricht fast nicht mehr erinnern. Das waren 45 Minuten in der 7. Klasse, danach kam nie mehr etwas. Obwohl ich mich selbst als aufgeklärt bezeichnet hätte, habe ich bei Jugend gegen AIDS sehr viel gelernt. Wusstest Du, dass laut unserer gemeinsamen Umfrage mit Lovoo ein Drittel der deutschen Jugendlichen nicht verhütet? Das sollte Motivation genug sein, sich zu engagieren.

Wenn jetzt jemand auch Bock hat bei euch mit zu machen. Welche Möglichkeiten gibt es da?

Bei uns kann jeder junge Mensch zwischen 14 und 26 Jahren mitmachen, der auf unsere Arbeit Lust hat. Das Schöne ist, dass sich bei uns jeder mit seinen Stärken einbringen kann. Wir haben Schreiberlinge, Bio-Experten, IT-Nerds oder Handwerker, die anpacken können. Besonders ist, dass wir mehrmals im Jahr in unserer Academy Peers ausbilden, die später an Schulen Aufklärungs-Workshops geben. Aber auch so freuen wir uns immer über Helfer an Ständen bei unseren Events oder Festivals in Deutschland, Österreich oder Schweiz. Am besten ihr schreibt uns einfach bei Social Media oder meldet euch auf unserer Website an: www.jugend-gegen-aids.de

Was möchtest du uns sonst noch mit geben?

Do what you want. Do it with love, respect and condoms.

Eieiei - Ganz schön viel zu lesen oder? 

Danke, dass du bis zum Ende durchgehalten hast. 

Du willst auch, dass deine Freundinnen und Freunde mehr wissen über STIs?

Dann teile jetzt den Artikel! 

Much love. With condoms. 

¹ BZgA: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
² Quelle: Broschüre "Safer Sex" von Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
³ Quelle: http://www.br.de/nachrichten/neuer-hiv-schnelltest-aids-100.html)
Bilder Interview mit Daniel by Deniz Saylan
Beitragsbild by Zineta
STI – Sexuell übertragbare Krankheiten: Symptome, Übertragung, Schutz und was du sonst noch wissen musst

STI – Sexuell übertragbare Krankheiten: Symptome, Übertragung, Schutz und was du sonst noch wissen musst

Hast du dich schon mal auf HIV testen lassen und es dann auf Facebook gepostet?

Der zweite Teil ist auch gar nicht nötig. 

Ich habe im April einen Post zu STI (Sexual Transmitted Infections - Sexuell übertragbare Krankheiten) geschrieben. Es gab viele Likes und in den Kommentaren wurde mir viel Dankbarkeit entgegengebracht so offen über dieses Thema zu sprechen. Daneben entstand eine Diskussion wo, man sich einfach und schnell testen lassen kann.

Was weißt du über sexuell übertragbare Krankheiten?

In dem Artikel möchte ich ein bisschen zu STIs und HIV informieren. Ich wusste selber so viel über solche Krankheiten, wie z.B. darüber wie Photosynthese funktioniert. Irgendwie habe ich eine Vorstellung, schon Mal gehört in der Schule, aber so richtig auskenne ich mich nicht. 

Meine Frauenärztin des Vertrauens hat mich ausreichend mit Infoflyern, Broschüren und Webseiten versorgt. Mit denen saß ich im Zug zurück nach Berlin. Leuchtende Schriftzüge zu „Safer Sex“ & „Chlamydia - Alles auf einen Blick“ lagen auf meinem Schoß. 

Am Ende des Artikels wirst du einen Überblick haben über die wichtigsten STIs, wie sie übertragen werden, ihre Symptome und natürlich wie du dich schützen kannst!
Im zweiten Artikel geht es darum, wo und wie du dich testen lassen kannst, wie du leichter über STIs reden kannst. Außerdem gibt es  zwei Experteninterviews zum Thema!

Und damit das ganze nicht so verkrampft wird: Atmen wir jetzt alle erstmal nochmal durch! Wir haben doch alle gerne Sex und darüber reden sollte genauso viel Spaß machen können, wie Sex selber 😉
So relax and enjoy!

Was sind STIs eigentlich?

STIs sind Infektionen, die beim Sex mit einer anderen Person übertragen werden können. Je nach Art eures Liebesspiels ist die Ansteckungsgefahr unterschiedlich.  STIs werden durch Viren, Bakterien oder Parasiten übertragen, wie andere Krankheiten auch. 

Es besteht kein Grund zur Sorge! - Wenn du dich informierst und schützt, dann kannst du dich und deinen Körper voll genießen beim Sex. Die meisten STIs sind leicht behandelbar, wenn sie erkannt werden. 

STIs - Kein Grund sich zu schämen!
Fast alle Menschen sind im Laufe ihres Lebens von einer STI betroffen.

Es fällt trotzdem oft noch schwer über STIs und safer sex mit Partner/innen oder einem Arzt zu sprechen. So bleiben die Infektionen unerkannt und werden nicht behandelt. 

Die meisten STIs lösen häufig keine oder nur leichte Beschwerden aus. Viele Menschen merken daher gar nicht, dass sie sich angesteckt haben, und geben die Infektion weiter, ohne es zu wissen. Deswegen ist es wichtig sich zu informieren und zu schützen. Auch regelmäßige Test gehören dazu. 

Trau dich und übernimm Verantwortung für dich & deine Gesundheit. 

Neben den Infoheften habe ich vor alle die Seite www.liebesleben.de durchgesehen. Alle Infos in der Tabelle sind von dort übernommen. Da sie schon wunderbar formuliert sind und ich es gar nicht besser machen könnte. 

Chlamydien-Infektion 

Chlamydien-Infektionen lösen häufig keine oder nur leichte Beschwerden aus. Pro Jahr gibt es ca. 1 Mio Neu Ansteckungen in Deutschland. 
Sie gehört zu den häufigsten STIs in Deutschland. 

Symptome:

  • ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide, Penis oder Po sowie Zwischenblutungen
  • Brennen oder Schmerzen beim Pinkeln
  • Schmerzen beim Vaginal- oder Analsex
  • Juckreiz an Scheide, Penis oder Po

 

Unbehandelt kann eine Chlamydien-Infektion Entzündungen auslösen, die mit der Zeit bei Frauen und Männern zu Unfruchtbarkeit führen können. 

Übertragung: Chlamydien werden durch den Kontakt zwischen infizierter und nicht infizierter Schleimhaut weitergegeben. Übertragungswege sind daher vor allem: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom.

Mehr zu Chlamydien.

Hepatitis B

Bei Hepatitis B handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Entzündung der Leber. Im Unterschied zu Hepatitis A kann sie jedoch chronisch, also dauerhaft anhaltend werden und dann langfristig schwere gesundheitliche Folgen haben.

Mögliche Anzeichen und Folgen:

Hepatitis B löst häufig keine oder nur geringe Beschwerden aus. 
Symptome:

  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
  • leichtes Fieber

 

Nur in seltenen Fällen kommt es zu einer sogenannten Gelbsucht mit Gelbfärbung von Haut und Bindehaut, dunklem Urin, entfärbtem Stuhl und starkem Juckreiz der Haut.
In den meisten Fällen heilt eine Hepatitis-B-Infektion ganz von alleine aus. Sie hinterlässt dann in der Regel eine lebenslange Immunität, sodass man sich nicht mehr mit Hepatitis B anstecken kann.
In 5 bis 10 Prozent der Fälle heilt die Hepatitis-B-Infektion allerdings nicht von alleine aus. Dann wird sie chronisch und verursacht zunächst keine Beschwerden. Die Viren schädigen jedoch die Leber so, dass sich nach einigen Jahren schwere Folgen, wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs, entwickeln können.

 

Übertragung: Hepatitis B kann durch den Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten weitergegeben werden, wenn diese auf verletzte Haut oder auf Schleimhäute gelangen. Das Virus ist in vielen Körperflüssigkeiten enthalten, die beim Sex eine Rolle spielen – in Lusttropfen, Sperma, Scheidenflüssigkeit, im Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut und im Speichel.

 

In großen Mengen kommt das Hepatitis-B-Virus auch im Blut von infizierten Menschen vor. Übertragungswege sind daher vor allem: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom.
Den sichersten Schutz vor Hepatitis B bietet aber eine Impfung – dabei kann gleichzeitig gegen Hepatitis A und gegen Hepatitis B geimpft werden.

Mehr zu Hepatitis B. 

 

Herpes genitalis 

Herpes (Herpes simplex) ist sehr bekannt und verbreitet. Es gibt zwei verschiedene Arten: Lippenherpes und Genitalherpes. Gerade während eines akuten Schubs, der sich durch schmerzhafte Bläschen auszeichnet, können die Herpes-Viren übertragen werden – wobei Lippenherpes auch auf Scheide, Penis oder Po weitergegeben wird, ebenso wie umgekehrt Genitalherpes auch auf den Mund- und Rachenbereich übertragen werden kann.
Typische Beschwerden bei einem akuten, also frischen Herpes-Schub sind:

  • brennende, juckende und schmerzende Bläschen mit wässrigem Inhalt
  • Fieber, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen

 

Herpes hat in der Regel keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Die Herpes-Bläschen verkrusten nach einigen Tagen und heilen in zwei bis drei Wochen von alleine ab. Die Viren aber bleiben das ganze Leben lang im Körper und können erneut die Bildung von Bläschen auslösen, etwa wenn das Abwehrsystem geschwächt ist oder du gestresst bist. Außerdem steigt während eines akuten Schubs das Risiko, sich bei ungeschütztem Sex mit HIV anzustecken.

Mehr zu Herpes.

 

 Syphilis 

Syphilis, auch Lues genannt, ist weltweit verbreitet und wird durch Bakterien hervorgerufen. Das Erscheinungsbild der Krankheit ist sehr vielfältig. In Deutschland und Westeuropa sind von der Syphilis vor allem schwule Männer und andere Männer, die (auch) mit Männern Sex haben, betroffen. In anderen Teilen der Welt sind es eher heterosexuelle Frauen und Männer.

Mögliche Anzeichen und Folgen:

Wenn eine Syphilis-Infektion nicht behandelt wird, verläuft sie in drei unterschiedlichen Stufen. Die ersten beiden Stufen nennt man Frühsyphilis, die letzte Stufe Spätsyphilis. Jede Stufe löst unterschiedliche Beschwerden aus, die manchmal insgesamt so schwach sind, dass man nichts davon bemerkt. Und auch zwischen den Stufen gibt es Phasen ohne Beschwerden, die mehrere Jahre andauern können. Deshalb solltest du dich untersuchen lassen, wenn du eines oder mehrere der folgenden Krankheitsanzeichen feststellst.

Erste Stufe
In der ersten Stufe bildet sich rund um die Eintrittsstelle, also dort, wo die Bakterien in den Körper gelangt sind, ein schmerzloses, hartes Knötchen, das zu einem flachen Geschwür wird. Dieses nennt man Primäraffekt. Häufig tritt es am Penis, an den Hoden, an den Schamlippen, in der Scheide, im Anus oder im Mund auf.

Zweite Stufe
In der zweiten Stufe gibt es sehr verschiedene mögliche Anzeichen, die im Laufe der Zeit schwächer werden:

  • nicht juckender und zunächst nicht nässender Hautausschlag am Oberkörper, an den Handflächen und Fußsohlen; später treten nässende Hautausschläge auf, die nach einiger Zeit abheilen und dann erneut ausbrechen
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Fieber
  • Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
  • stellenweiser Haarausfall
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Entzündungen unterschiedlicher Organe

Dritte Stufe
In der dritten Stufe – meist drei bis fünf Jahre, nachdem man sich infiziert hat – haben sich die Erreger im ganzen Körper ausgebreitet. Typische Anzeichen sind nun gummiartig verhärtete Knoten, die im und am ganzen Körper auftreten können.

Lass dich auch dann untersuchen, wenn deine Beschwerden von selbst besser werden oder sogar ganz verschwinden. Denn die Syphilis kann immer noch in deinem Körper sein.

Unbehandelt kann eine Syphilis immer weiter fortschreiten. Sie kann dann deine inneren Organe, dein Herz-Kreislauf-System, aber auch dein Gehirn lebensgefährlich schädigen.

Außerdem steigt mit einer Syphilis-Infektion das Risiko, sich bei ungeschütztem Sex mit HIV anzustecken.

Syphilis kann sehr leicht durch Kontakt- oder Schmierinfektionen weitergegeben werden – besonders dann, wenn du mit dem Inhalt der Syphilis-Geschwüre oder nässenden Hautausschlägen in Berührung kommst. Übertragungswege sind daher vor allem: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom.

Mehr zu Syphilis.

 

Gonorrhö (Tripper) 

Die Gonorrhö löst bei Frauen oft nur leichte oder gar keine Beschwerden aus. Viele merken daher gar nicht, dass sie sich angesteckt haben, und geben die Infektion weiter, ohne es zu wissen. Dagegen haben Männer sehr häufig Beschwerden. Wird durch Bakterien übertragen.
Symptome:

  • ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide, Penis oder Po sowie Zwischenblutungen
  • Brennen oder Schmerzen beim Pinkeln
  • Juckreiz an Scheide, Penis oder Po
  • Schmerzen beim Vaginal- oder beim Analsex
  • Halsschmerzen nach Oralsex, ohne dass es sonstige Anzeichen für eine Erkältung gibt

 

 

 

Die Gonorrhö wird durch den Kontakt mit infizierten Schleimhäuten sehr leicht weitergegeben. Übertragungswege sind daher vor allem: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom.

Mehr zu Gonorrhö.

HPV und Feigwarzen

HPV steht für Humane Papillomviren. Davon gibt es 150 Typen gibt. Einige von ihnen, die sog. Niedrigrisiko-Typen, können lästige, aber weitgehend ungefährliche Feigwarzen verursachen. Andere, die sog. Hochrisiko-Typen, können dazu führen, dass sich Zellen des Körpers verändern. Dadurch kann nach vielen Jahren Krebs entstehen.

Mögliche Anzeichen und Folgen:

HPV-Infektionen verursachen meist keine Beschwerden und heilen oft von alleine aus. Viele Menschen merken daher gar nicht, dass sie sich angesteckt haben, und geben die Infektion weiter, ohne es zu wissen.

 

Wenn eine HPV-Infektion mit Hochrisiko-Typen nicht von alleine ausheilt, können sich Zellveränderungen, sogenannte Krebsvorstufen, entwickeln.
Bleiben diese unbemerkt, kann daraus über einen Zeitraum von vielen Jahren Krebs entstehen – vor allem am Gebärmutterhals und am Anus, seltener auch an den Schamlippen, am Penis und im Mund- oder Rachenbereich.
Heilt eine HPV-Infektion mit Niedrigrisiko-Typen nicht von alleine aus, entstehen häufig Feigwarzen – meist stecknadelkopfgroße, flache Knötchen (Papeln), die schwer zu erkennen sind.

Sie treten einzeln oder in kleinen Gruppen häufig an Scheide, Penis oder Anus auf. Feigwarzen sind eher harmlos, aber sehr ansteckend, störend und manchmal beim Sex auch schmerzhaft. Nicht behandelte Feigwarzen können sich weiter ausbreiten und zu größeren Gebilden wachsen. Außerdem steigt mit einer HPV-Infektion das Risiko, sich bei ungeschütztem Sex mit HIV anzustecken.

Übertragung: HPV kann beim Sex sehr leicht übertragen werden, denn bereits kleine Mengen virushaltiger Körperflüssigkeiten oder winzige Hautschüppchen reichen für eine Weitergabe aus, wenn sie auf verletzte Haut oder auf Schleimhäute gelangen. 

 

Übertragungswege sind daher vor allem: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom. Eine Ansteckung ist auch durch die Berührung von Feigwarzen und durch engen Körperkontakt möglich.

Zum Schutz vor HPV gibt es zusätzlich auch eine Impfung, die gegen bestimmte Virustypen wirksam ist. Für Mädchen und junge Frauen bis einschließlich 17 Jahren ist die HPV-Impfung kostenlos. [Zusatz 21.Nov. 17: Inzwischen wird auch eine Impfung für Jungs empfohlen. Ich wurde au f einen Artikel aufmerksam gemacht, der sich damit befasst. ]

Mehr zu HPV und Feigwarzen.

Weitere Krankheiten, die ich hier nicht weiter ausführe. Zu diesen Krankheiten findest du auf den verlinken Seiten mehr Informationen:

HIV und Aids

Was ist HIV?

Die Abkürzung HIV steht für Human Immunodeficiency Virus, was so viel wie menschliches Immunschwäche-Virus heißt. Das HI-Virus schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte, die vor anderen Krankheitserregern schützen sollen.

AIDS ist nicht gleich HIV

AIDS steht als Abkürzung für »Acquired Immune Deficiency Syndrome« – übersetzt redet man von einer erworbenen Schwäche des Immunsystems. Hiervon wird erst dann gesprochen, wenn in Folge einer unbehandelten HIV-Infektion für AIDS typische Krankheiten, zum Beispiel eine bestimmte Form der Lungenentzündung, auftreten. AIDS ist also nicht gleich HIV – zumal AIDS heutzutage mit Medikamenten oft verhindert und sogar rückgängig gemacht werden kann.

Übertragung:

HIV kann durch den Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten weitergegeben werden, wenn diese auf offene Wunden oder auf Schleimhäute gelangen. Da HIV insbesondere in Körperflüssigkeiten vorkommt, die beim Sex eine Rolle spielen – in Sperma, Scheidenflüssigkeit, im Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut und in (Menstruations-)Blut – sind die Übertragungswege vor allem ungeschützter Vaginal- und Analsex sowie die Aufnahme von Blut oder Sperma in den Mund beim Oralsex.

Im Vergleich zu anderen Krankheitserregern ist HIV aber schwerer übertragbar. Darum wird es in alltäglichen Situationen nicht weitergegeben, auch nicht beim Umarmen, Streicheln oder Küssen. Durch die Luft, durch Husten oder Niesen kann man sich ebenfalls nicht anstecken.

Die Huckepack-Infektion:

Wenn du dich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit angesteckt hat, steigt das Risiko 
dich bei ungeschütztem Sex auch mit HIV anzustecken. Das gleich gilt auch umgekehrt. 
Warum ist das? - Antworten findest du dazu hier. 

Wie kannst du dich vor STIs und HIV schützen kannst?

Du ahnst er vermutlich schon?  - Tada: Kondome! 

Übertragungswege von STIs und HV sind vor allem: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom. Bei STIs mit Geschwüren oder nässendem Hautauschlag, wie Syphilis oder Herpes ist der Kontakt mit diesen Hautstellen mir anderen Schleimhäuten ansteckend! 
Beim Oralsex ist die Ansteckungsgefahr geringer. Wenn ihr Verdacht auf eine STI habt, dann gibt es hierfür z.B. Dental Dams. 

Es gibt noch weitere nicht sexuelle Übertragungswege, wie z.B. das Teilen von Spritzbesteck beim Drogenkonsum. 

Wenn du Kondome beim Sex benutzt schützt du dich vor HIV, das Risiko sich mit einer STI anzustecken sinkt und auch vor ungewollten Schwangerschaften/Vaterschaften kannst du so verhüten! 

STI - Wie kannst du dich schützen?

Kondome stören? Es ist einfach nicht das Gleiche?

Ich habe lange überlegt, wie ich mit dieser Aussage umgehe. Mit Gesundheit und Verantwortung argumentieren geht, doch der Leichtsinn hat uns alle schon mal eingeholt. Einen weiteren wichtigen Punkt finde ich: der Tag danach! 
Vermutlich schon während du ungeschützten Sex mit jemanden hast, gibt es da diese kleine Stimme in dir, die dich hindert dich komplett fallen zu lassen. Doch am Tag danach, wenn der Endorphinrausch vorbei ist, kommt die Unsicherheit hoch: Habe ich mich angesteckt? Bin ich vielleicht schwanger/Ist sie vielleicht schwanger? 
Das muss echt nicht sein! - Und trübt die ganze Erfahrung. 

Kondome richtig benutzen ? - Mehr dazu hier. 

Also Boys and Girls und alle dazwischen!
Schütz euch, traut euch darüber zu reden, macht ganz viel Liebe, hart, weich, wie immer ihr es wollt. 
Und mit Kondom. 

Weitere Fragen?

Anstatt nur über die Krankheiten zu sprechen, will ich natürlich auch noch zum anderen wichtigen Teil kommen: 

Wo kannst du dich testen lassen? Wie sprichst du mit deinem/r Partner/in darüber? STIs in Beziehungen? ... 

Da gibt es noch ein paar Sachen zu erklären. 

Artikel STI #2: Was tun bei Ansteckung? + 2 Experten*innen im Interview

Wenn du das Thema STIs, HIV und safer sex wichtig findest, dann teile den Artikel ( : 

PS: Neu auf dem Blog ist das cusilife Nähkästchen. Hast du schon reingeschaut?

Kennst du schon die '5 S of Sexuality'? Die habe ich während meines ersten Tantra Retreats kennen gelernt und teile sie mit dir in einem Video! 
Trag dich jetzt in den Glücksletter ein, bekomme exklusive Mail, News und schaue dir das Video an: 



Picture space: Photo by Jeremy Thomas on Unsplash
Sexual Healing – die größten sexuellen Wunden des Mannes & wie du sie heilen kannst

Sexual Healing – die größten sexuellen Wunden des Mannes & wie du sie heilen kannst

Sexual Healing _ Titelbild_cusilife*Das ist ein Gastbeitrag von Manuel Harand*
Wir alle tragen Wunden mit uns herum – persönliche und kollektive.

Und wir alle besitzen die Fähigkeit an diesen Wunden zu wachsen: Sexual Healing
Männer und Frauen können sich dabei gegenseitig unterstützen
diese Wunden zu sehen,  sie zu heilen und wieder ganz zu werden.

 

Die Archetypen von Mann und Frau

Wenn ich in diesem Artikel über männliche Wunden spreche, dann spreche ich vor allem aus einer archetypischen Sichtweise heraus – jedes Geschlecht trägt beide Anteile in sich. Da ich selbst ein Mann bis, spreche ich in diesem Artikel vor allem über meine Erfahrung als Mann und meine männlichen Wunden.

 

Die sexuellen Wunden von Mann und Frau finden sich symbolisch in der Beschaffenheit der primären Geschlechtsmerkmale wieder. 
Der Penis eines Mannes ist sichtbar. Er ragt nach außen – vor allem im Zustand sexueller Erregung. Das Männliche Prinzip hat mit Aktivität  und dem nach Außen gehen zu tun. Darum stehen die Wunden eines Mannes mit Sichtbarkeit,  mit seiner aktiven Performance und Beurteilung seines Tuns in Verbindung.

Im Gegensatz dazu liegen die intimen Organe der Frau weitgehend im Inneren. Erregung ist bei einer Frau viel schwerer nach außen hin zu erkennen. Das weibliche Prinzip entspricht dem Sein und dem Empfangen. Deshalb haben die weiblichen Wunden Resonanz zu Nicht gesehen Werden, Übergangen und Gedrängt werden und dem nicht mit ihr Sein.

 

Der klassisch-männliche Performance-Druck

Von klein auf vergleicht sich Mann mit seinem Umfeld. Seine sexuelle Identität und sein Selbstwert sind stark an die Größe und die Leistungsfähigkeit seines Schwanzes geknüpft. Sobald ein Junge sich seiner Sexualität bewusst wird, beginnt das Bangen um die Kontrolle über sein bestes Stück.

Sexual healing _ pool_cusilife

 

Im Schwimmbad, bei den ersten engen Tänzen auf Partys, in der Sauna, bei Arztbesuchen, bei Massagen usw. hofft er darauf, dass „er“ cool bleibt und er keinen Ständer bekommt.
In anderen Umständen hofft er genau auf das Gegenteil: im Bett soll und muss er stehen und wenn er es nicht tut, dann ist die Scham genauso stark wie in Situationen wo Erregung ungewollt sichtbar wird. Ständig kreisen die Gedanken darum, ob die Größe seines Penis ausreicht, um die Partnerin zu befriedigen und ob man eh erst dann kommt, wann Mann kommen soll oder darf … was dem Cliché entsprechend bekanntlich meistens zu früh ist J Aus diesem Fokus heraus erwächst im jungen Mann ein riesiger Druck es gut und richtig zu machen – der klassische männliche Performance-Druck.

 

Dieser Druck wird aus vielen Quellen gespeist: Peer-Group-Pressure, Vergleiche mit Pornodarstellern, gesellschaftlich-kollektive Männerbilder, das Fehlen von gesunden männlichen Vorbildern und daran gekoppelte Initiation und persönlich-biografische Muster.

 

Was sind meine persönlichen Erfahrungen damit

Ich bin es von klein auf gewohnt, dass von mir als Mann erwartet wird, zu „performen“ und meine Leistung abzuliefern. Mein Selbstwert als Mann ist sehr sehr eng gekoppelt an meine erotische Leistungsfähigkeit und daran, eine Frau wirklich rundum auf allen Ebenen zu „befriedigen“. Das war ein Muster, das mich spätestens seit meiner Jugend stark bestimmt und im Spinnennetz dieses Musters liegen bis heute Fallgruben aber auch Schätze eng nebeneinander.

Früh schon hab ich damit begonnen mich instinktiv zu fragen was Frauen von einem Mann im Bett erwarten und wie ich diese Erwartung erfüllen kann – am Besten ohne dass die Frau ein Wort darüber verlieren muss. Das hat auch damit zu tun, dass viele Frauen noch immer diesen tief romantischen und total menschlichen Wunsch in sich tragen, dass man ihnen ihre Bedürfnisse von der Seele abliest.

 

Mindfucking

In meiner „wilden“ Zeit hab ich viele Frauen kennengelernt und noch bevor es in irgendeiner Weise zu einem intimen Kontakt kam, begann schon das Mindfucking mit Gedanken wie:

„Was will sie gerne? Will sie, dass ich die Führung übernehme und den ersten Schritt machen. Soll ich Respekt und Zurückhaltung zeigen und sie den ersten Schritt machen lasen? Will sie es wild, leidenschaftlich und hart und wenn JA – komm ich dann nicht zu früh weil ich dadurch total angeturnt werde? Will sie es liebevoll, zärtlich und sanft und muss ich mich vielleicht zurückhalten, wenn das Tier in mir bereit ist, das Steuer zu übernehmen? Wie gehe ich mit meinem Wunsch um, von einer Frau richtig im Sturm erobert und genommen zu werden? Darf ich auch einfach mal nur auf mich schauen?“

 

Das sind nur einige von wenigen Fragen die einen (jungen) Mann so beschäftigen – also mich zumindest und viele gleichgesinnt mit denen ich mich ausgetauscht habe. In den letzten Jahren hat sich viel verändert bei mir. Während ich diese Zeilen schreibe wird mir bewusst, welche Angst oder Zurückhaltung ich damals hatte, offen mit den Frauen über diese Dinge zu sprechen. Manchmal trifft man einen „Jackpot“ und es braucht keine Worte weil man so ähnlich schwingt, aber ganz oft bleibt so vieles unausgesprochen und man ist nicht fähig auf die Wünsche und Bedürfnisse des Gegenübers einzugehen.

 

 

Sexual Healing – 2 Schritte zur Heilung

Die Heilung des männlichen Performancedrucks ist individuell natürlich sehr verschieden und vielschichtig – setzt aber grundsätzlich dann ein, wenn Du zwei Fragen für Dich beantwortest:

 

„Wer bin ich und was ist meine sexuelle Essenz / Identität als Mann?“

„Wie kann ich mich in einer authentischen Weise zeigen und kommunizieren?“

 

Die Reise beginnt damit, dass wir anfangen uns selbst besser kennenzulernen und uns anzunehmen und Lieben zu lernen. Mit all unseren Schwächen und scheinbaren Fehlern. Männer können beginnen zu ihrer Lust zu stehen. Zur Heftigkeit und Wildheit ihres Verlangens. Zu ihren animalischen Trieben und ihrer Freude an purem Sex … ohne Anspruch auf tantrische Erleuchtung oder Persönlichkeitsentwicklung. Zu ihrer leichten Erregbarkeit oder dazu wenn sich mal nichts „regt“. Zu ihrem Wunsch wild genommen oder manchmal einfach nur gehalten zu werden. Zu ihren dunklen Trieben und ihren sanften, weichen und verletzlichen Seiten.

 

Finde also heraus, was Du als Mann in Deiner Sexualität und Intimität gern leben möchtest, wenn Du es keiner Frau recht machen müsstest. Wenn es um DEINE Erfüllung und Deinen Lust-Jackpot geht – um Deine ganz individuelle sexuelle Essenz und Intimität.

 

Sexual Healing für dich persönlich – Wie kannst du dich mit deiner sexuellen Essenz zeigen

Finde den Mut Dich damit Schritt für Schritt mehr zu zeigen. Mit Deinem Potential UND Deinen Ängsten und Wunden. Was Frauen im Kern wollen ist ECHTHEIT. Also sei bereit alles von Dir zu zeigen und sein Dir bewusst, dass du dafür nicht nur Applaus ernten wirst. Der kommt oft von Frauen, die NICHT mir Dir in einer intimen, romantischen Beziehung stehen.  Einiges von dem was Du beginnst offen zu zeigen, wird auf offene Arme stoßen – einiges auch auf taube Ohren. Das darf und muss so sein. Jeder Mensch hat seine Komfortzone. Dort wo sich die Komfortzonen überschneiden werden sie zu gemeinsamen Lust-Zonen. Und der Ort an dem sie sich nicht überschneiden, wird für Dein Gegenüber zur „Wachstumszone“. Wichtig dabei ist,,dass Deine Wachstumszone immer ein Angebot bleiben muss, das Dein Gegenüber annehmen kann, wenn er / sie möchte.

sexual healing _ feathers_cusilife

© Florent Venet 

 

Bau Vertrauen auf uns sprich über
Deine sexuellen Fantasien Wünsche, Vorlieben, und Ängste.

Das heißt nicht, dass Du nicht auch Geheimnisse haben kannst. Sprich von dem was Du gern geben willst und was Du gern bekommen magst. Sprich über Dinge die Du noch nie probiert hast – aber mal gern erleben würdest. Sprich auch von Deinem Druck, der manchmal auf Dir lastet. Das allein wird den Druck verringern. Sprich von deinen Versagensängsten und Deinem Wunsch es gut und richtig zu tun.

 

Warum brauchen wir Sexual Healing? – „Verurteilt-Werden“ als männliche Urwunde

Sprich auch von Deiner männlichen Urwunde. Von der Wunde der Verurteilung die Dir von Teilen der Frauenwelt wieder und immer wieder zugefügt wird und dem Impuls, Dich dafür selbst zu verurteilen. Gerade diese Wunde berührt viele Männer tief in ihrem Kern, denn sie entspringt unserer sexuelle Identität, welche die Ur-Identität des Menschseins schlechthin ist. Durch die vielen historischen und kollektiven Verletzungen die Männer Frauen weltweit zugefügt haben, liegt ein Tuch der Verurteilung auf dem Teil der männlichen Sexualität die wild und animalisch ist und die mit Ermächtigung und Unterwerfung, mit Nehmen und Genommen-Werden zu tun hat. Gerade aus dem Spiel mit diesen Polaritäten erwächst in einer erlösten Form aber ganz viel Lust und ein magisch-sexueller Tanz.

 

Es gibt natürlich noch andere kollektive Wunden und gesellschaftliche Tabus – das würde jetzt aber den Rahmen dieses – eh schon langen – Artikels sprengen. Allen Frauen die diesen Artikel lesen, sei gesagt, dass ihr Euch natürlich genau die selben Fragen stellen könnt oder sollt. Nur sind eure Urwunden etwas anderer Natur und haben eher etwas mit eurem Sein zu tun als mit eurem Tun (siehe den Anfang des Artikels). Beide Geschlechter müssen ihr „Hausaufgaben“ machen um sich dann authentisch und auf Augenhöhe begegnen zu können.
Hier noch eine Inspiration dazu, was Männer im Bett wirklich wollen.


Sexualität und Intimität lassen sich lernen

Der Weg vom Jungen zum Mann erfordert, dass Du dafür offen bist, sexuell und erotisch kompetent zu werden. Die wenigsten werden als großartige Liebhaber geboren.

Die gute Nachricht ist: Sexualität & Intimität lassen sich lernen – mit sich selbst und mit dem Partner. Wie bei jeder anderen Kunstform auch, braucht es dazu Selbsterkenntnis, Neugier, Freude am Lernen, viel Erfahrung und geduldiges Üben. Außerdem braucht es eine offene Art der Kommunikation und sichere Räume des Vertrauens in denen dieses Lernen stattfinden kann. Räume in denen alles sein kann und nichts sein muss. Ich bin sehr froh, dass sich in unserer Zeit immer mehr dieser Räume auftun, in denen wir als Männer und Frauen wachsen und heilen können.

 

Sexual Healing – Meine Arbeit 

Eine Art der Sexualität die fernab jedes Performance-Drucks angesiedelt ist und daher für Frauen und Männer immer „funktioniert“, ist „Slow Sex“. Meine Kollegen Yella und Samuel Cremer sind gerade dabei einen Slow-Sex online Kurs zu erschaffen, den ich nur wärmstens empfehlen kann.

 

sexual healing _bow_Manuel

Mein eigener Beitrag zur Heilung dieser Wunden ist meine Form von Bewusstseins- und Transformations-Arbeit mit Männern und Frauen, die auch stark den Körper miteinbezieht – mit und ohne Berührung. Sexualität und Intimität sind für mich die spannendsten und besten Spiegel für Entwicklung. Herausforderungen und Probleme die sich in diesen Themen zeigen, betreffen nicht nur diesen Lebensbereich, sondern spiegeln sich auch in anderen Lebensbereichen wieder und bieten dadurch die Chance Dein Leben sehr ganzheitlich und umfassend zu verändern.

 

 

Ein Projekt in dem wir mit Männern in der Natur tief in unsere Wunden und Wunder eintauchen ist „MEN IN THE WOODS“ welches in den letzten 2 Jahren auf eine unglaublich gute Resonanz gestoßen ist, die uns zeigt wie wichtig es für uns Männer ist uns aus Mangel an Vorbildern gegenseitig bei unserer Mann-Werdung und unserem Mann-Sein zu unterstützen.

 

Mehr zu meiner Einzelarbeit unter www.salamanderblut.at   &  – du interessierst dich für sexual healing oder ähnliche Themen? – Dann schreibe mir.   

 

 

Du willst nicht nur über sexual healing lesen –
sondern entdecken, ausprobieren und lernen?

Dann kannst Du eine Skype Session mit Manuel buchen.
Nutze den Gutschein Code SEXUAL HEALING CUSILIFE und bekomme 10€ Rabatt.
Und wenn du es richtig ernst meinst – dann sichere dir einen Platz bei „Men in the Woods“.
Zusätzlich zum Early Bird Preis bekommst du mit den Code SEXUAL HEALING WOODS nochmal 30€ Rabatt. 

 

5 Typen der Sexualität – Welcher Typ bist du?

5 Typen der Sexualität – Welcher Typ bist du?

Wenn du dir deinen Ken oder deine Barbie (oder Karbie 😉 ) aus dem Katalog bestellen könntest, was würdest du dir wünschen?

Um sagen zu können, was du willst, musst du dich selbst kennen lernen.
Es geht nicht darum sich einen perfekte/n Partner*in zu wünschen,
sondern darum zu verstehen und dich und deine Sexualität zu entdecken, was dir gefällt, was du magst, was dir wichtig ist oder eben auch nicht. Sexuelle Fantasien dürfen ausgelebt werden. Und wie alles ist das mal wieder ein Weg.

 

Ein Pfad in der Landkarte deines Lebens.

 

 

Christian und ich erzählen dir in dem Artikel über die 5 Blueprints of Sexuality.
Sie haben uns sehr geholfen uns besser kennen zu lernen und einen Schritt weiter zu gehen, dabei unsere Sexualität zu entdecken. Wir wünschen uns, dass sie auch Impulse für dich setzen. 

 

*Es kam die Idee für den Blogbeitrag, nicht den Blog.

 

Die 5 Typen der Sexualität

sexuelle fantasien

 

 

Sexualität entdecken – Typ 1: Energetisch

Für den energetischen Typ ist Sex spirituell. Er liebt es sich tief mit seinem Partner zu verbinden und stundenlang die gemeinsame innere Welt der Gefühle zu erforschen.

 

Stärken:

  • Sensibel und intuitiv
  • Leichter Zugang zu Orgasmen
  • Schätzt Verbundenheit beim Sex
  • gutes Körperbewusstsein

Schattenseiten:

  • Sieht „seine“ Art der Sexualität oft über die der anderen
  • Spannungen in der Beziehung turnen ihn sehr ab
  • Verschlossen durch frühere Grenzüberschreitungen

 

Zum Ausprobieren: Verbinde dich mit deinem Partner vor dem Sex. Haltet Augenkontakt und spricht darüber was ihr gerade spürt. Teilt eure Ängste und Sehnsüchte mit einander und versucht so detailliert, wie möglich zu sein.

 

 

Sexualität entdecken – Typ 2: Sinnlich

Der sinnliche Typ mag es alle Sinne beim Sex mit einzubeziehen. Er liebt den Raum schön herzurichten.
Essen, Gerüche, Öl, Musik und Berührungen kombiniert er gerne.

 

Stärken:

  • Er mag es sexuelle Wohlfühlräume zu schaffen
  • Lebt in einer reichen sinnlichen Welt und hat ein hohes Körperbewusstsein

Schattenseiten:

  • Oft im Kopf, so dass er sich nicht fallen lassen kann
  • Bei Chaos im Raum oder Krümmel im Bett, kann er sich nicht entspannen
  • Teilweise schlechterer Zugang zu Orgasmen

 

Zum Ausprobieren: Mach Sex zu einem Ritual mit viel Vorbereitung. Wärme, Decken, Kerzen, leckeres Obst, Schokolade, Entspannungsmusik. Zieh an, wie du dich schön und wohl fühlst. Fang mit einer Massage an und bezieh nach und nach, z.B. das Obst oder die Schokolade mit ein.

 

 

Sexualität entdecken – Typ 3: Sexuell

Der sexuelle Typ liebt Sex und er braucht regelmäßigen Sex um erfüllt zu sein. Er liebt harten, feuchten Sex, nackt und spontan.

 

Stärken:

  • Ist fast immer bereit für Sex auch ohne Vorspiel
  • Hat sehr viel Spaß beim Sex und ist  unkompliziert
  • Bringt Spontanität ins Sexleben

Schattenseiten:

  • Oft zu sehr auf Orgasmen fixiert dass er Sex gar nicht genießen kann
  • Fühlt sich frustriert wenn er oder der Partner keinen Orgasmus hatte
  • Für ihn ist Sex oft einseitig
  • Oft auf sich selbst fixiert und weiß nicht was der Partner möchte

 

Zum Ausprobieren: Trau dich spontan Sex zu haben zu jeglichen Zeiten. Bei einem Ausflug, beim Einkaufen, in einer Bar,…

 

 

Sexualität entdecken – Typ 4: Kinky

Der Kinky Typ liebt es Tabus zu brechen. Das kann von Leder, Verkleidungen, Peitschen, Seile über Fantasien, Rollen- und Machtspiele gehen.

 

Stärken:

  • Kreativ und vielseitig
  • Gut in der Kommunikation von Fantasien und Grenzen
  • Mut zum Ausprobieren

 

Schattenseiten:

  • Teilweise nur durch einen Fetisch erregbar
  • Versteckt Vorlieben aus Scham und Angst vor Ablehnung
  • Wird oft von anderen verurteilt

Zum Ausprobieren: Mach etwas was du noch nie gemacht hast, was du als Tabu siehst, was dich aber reizt. Je nach dem, wie viel Erfahrung du damit schon hast, kann das sehr unterschiedlich sein und von sich fesseln zu Rollenspielen o. Ä gehen.

 

 

Sexualität entdecken – Typ 5: Gestaltenwandler

Der Gestaltenwandler braucht alle Elemente der anderen Typen um sich sexuell erfüllt zu fühlen. Er mag es mit der gesamten Palette zu spielen.

 

Stärken:

  • Interessiert alle Typen auszuleben
  • Oft ein außergewöhnlicher Liebhaber
  • Liebt Abwechslung und Kreativität

Schattenseiten:

  • Gibt sich selbst manchmal auf und macht es dem Partner recht
  • Kann gelangweilt sein wenn Partner nur eine Seite spricht
  • Manchmal einige Schattenseiten der anderen Typen

 

Zum Ausprobieren: Versuche Abwechslung in dein Sexleben zu bringen und die oben genannte Elemente mit einzubeziehen. Verbindung, Massage, harten wilden sex und Machtspiele.

 

 

Persönliche Erfahrung

Sexualität Entdecken _ Cosima&Christian

 

 

 

 

Mit welchen Typen wir uns identifizieren und was unsere Erfahrung bisher damit sind, erzählen wir dir hier:

 

Alle Typen sind natürlich nur Orientierungen.
Wir wollen dich ermutigen dich auszuprobieren und dich nicht in eine Form zu pressen.
Hier kannst du noch etwas zu sexueller Orientierung und Coming Out Day lesen.
Bei all dem ist uns vor allem auch sexuelle Selbstbestimmung wichtig!
Du schmeißt deine eigene Party. Also genieß sie und gestalte sie, wie du willst ( :
Und vergiss dabei nicht: Spaß zu haben! Verbieg dich nicht, um dir selbst oder jemanden zu gefallen.
DU bist schon ziemlich cool, so wie du bist!

 

 

Jaiya ist eine international bekannte Sexologin und Autorin von „Red Hot Touch“.
Sie hat die fünf Typen entwickelt (bei ihr heißen sie Blueprints).

Auf ihrem Blog Missjaiya findest du noch mehr zu den 5 Blueprints
und kannst auch ein Quiz machen, um herauszufinden, welcher Typ du bist. → Hier gehts zum Quiz. 
Mehr zu Christian und seinen Erfahrungen findest du auf seinen Youtube Chanel .
Du willst deine Gedanken mit ihm teilen? – Schreib ihm gerne auf Facebook. 

 

 

Take what you like, leave what doesnt serve you.

Christian & Cosima

 

 

 

Du willst noch mehr zu Sexualität hören?
Dann trag dich jetzt in den Glücksletter ein und
schaue dir kostenlos
 das Video zu den ‚Five S of Sexuality‘ an: