Warum ich Polyamorie wirklich geil finde – ein Kommentar zu Kommentaren

Warum ich Polyamorie wirklich geil finde – ein Kommentar zu Kommentaren

"Frauenschwarm – Wo steht der deutsche Feminismus“ So wird das Porträt von Margarete Stokowski im SZ Magazin betitelt. Dadurch bin ich auf ihre Kolumne auf Spiegel Online gestoßen. Von ihrem Buch „Untenrum frei“ hatte ich schon gehört, jetzt liegt es bei mir auf dem Bett. 

Margarete? Frau Stokoswki? Hört sich beides komisch an. Naja, also Margarete Stokoswki ist bekennende Feministin und schreibt über strukturellen Sexismus, die kleinen und großen Machtgewebe in unserer Gesellschaft, manchmal lustig, manchmal zynisch. 

Aber laut, ehrlich, mutig. In ihren Kolumnen spricht sie Sachen an, die nicht neu sind, aber die sich viele immer noch nicht anhören wollen. Besonders gelungen fand ich die Episode „Schöne Feministinnen“. So weit, so ok. 

Scrollt man jedoch ein bisschen weiter runter kommt – das Gruselkabinett Kommentarspalte!

Wie auch im Portät erwähnt, bekommt sie viel Zuspruch. Doch was da manche Menschen von sich geben „als Kommentar“ bringt mich in kurzer Zeit durch eine Achterbahn der Emotionen und Gesichtsausdrücke.

Zwischen Empörung, Wut, Trauer und am Ende ringe ich mir irgendwie ein Lachen ab, weil es manchmal anders nicht zu ertragen ist! 

Zum Beispiel - ein Kommentar zu Gleichberechtigung von Frauen: Bis es weh tut
"Wieder werden hier Behauptungen über Benachteiligung von Frauen aufgestellt, die frei erfunden sind. Wenn eine Frau den gleichen Beruf ergreift wie ich als Mann (Zahnarzt) kann sie auch genauso viel Geld verdienen wie ich. Sie muss sich auch von keinem (Ehe-) Mann unterdrücken lassen. Dies ist ein freies Land. Niemand zwingt sie Kinder zu bekommen, um ihre Karriere zu gefährden. Niemand zwingt sie, sich einem Mann sexuell zu unterwerfen. Sie kann alleine bleiben wenn sie meint ein Mann unterdrücke sie. Frauen sind immer freiwillig mit Männern zusammen, jedenfalls in Deutschland. Manche Frauen ärgern sich lediglich über den Verrat ihrer Geschlechtsgenossinnen. Das ist alles. Frauen sind nicht solidarisch miteinander, das ist ihr Problem. Das wird sich auch nie lösen lassen. Die Biologie läßt sich nicht betrügen."

Es wäre schön einfach sagen zu können, naja die Menschen sind halt dumm und unreflektiert, aber diese Aussage ist genau das: dumm und unreflektiert! Viele Menschen lassen ihr Empathievermögen gern mal an der Tür, bevor sie Wörter ins Internet ballern. Soll ich trotzdem noch empathisch sein? 
Es gibt ihre Kolumne nun mal, weil wir noch in patriarchalen Strukturen leben, weil wir von Geschlechtergerechtigkeit in vielen Bereichen noch weit entfernt sind, weil es Privilegien und Machtstrukturen gibt, die einige so gerne weiter bestehen sehen würden! Und wer das nicht sehen will, erklärt lieber die Anklägerin für verrückt, als das System. 

Hin und wieder bekomme ich auch ein paar Kommentare, die ... naja Kopfschütteln auslösen. Aber bei weitem überwiegen, die vielen positiven und lieben Worte! Danke dafür 🙂
Doch es wird Zeit mal ein bisschen, was raus zu lassen. 


Also alle Lauchs da draußen aufgepasst, jetzt schreib ich euch nämlich mal nen Kommentar:

Während sich Margarete anhören musst nur Mal richtig durchgefickt zu werden, notfalls auch mit Spargel*, muss ich mir anhören endlich aufzuhören meine innere Einsamkeit der angeblichen Ungebundenheit durch Rumficken zu betäuben. 
Ungeachtet, dass ich seit über zwei Jahren mit meinen beiden Freunden zusammen bin und mich sehr gebunden fühle. Obwohl das eigentlich egal wäre. 
Dies zeigt, dass „wir“ Frauen es doch nicht richtig machen können. Wer sich über das System beschwert muss nur mal richtig gefickt werden, weil uns das all die Ungerechtigkeiten des Alltags vergessen lässt? 
Und wer seine Sexualität auslebt, der sucht nur vergeblich nach etwas, was eigentlich nur die wahre Liebe bringen kann. 
BULLSHIT! 
Ein für alle Mal: Wie viel, wen und warum ich ficke, ist meine Sache. 
Danke, ich brauche keine Fremddiagnose über meine Verachtung der Treue, so wie du sie verstehst.

Sogar gut recherchierte Artikel über Polyamorie betiteln durch ‚Sex mit anderen ohne Betrügen‘ in jeglichen Variationen. And I get it. 

Sex sells, oder so?!

Die Vorstellung eine Beziehung zu haben und eine Freifahrtsschein, um nebenbei mal jemand anderen zu vögeln, klingt erstmal toll für viele. Hier schreibe ich über die meistens Vorurteile, die mir zu Polyamorie begegnen.
Allerdings funktioniert so menschliche Verbindung nicht. 
Die Idee von Polyamorie ist für mich (unter anderem) mich mit dem ganzen Krams, der damit einhergeht auseinanderzusetzten!

Es geht um ein offenes Herz, um Verbindung, um Spaß, um Ehrlichkeit, um Vertrauen und ja manchmal auf um Sex.

Und vor allem das Anerkennen von hey, da gibt es mehr Menschen, die ich liebe, mag und attraktiv finde. Und als ob das, das Geilste daran wäre. Ja, ich feiere es, dass ich mit einem meiner Partner Dreier und Vierer haben kann, dass er mir alle Orgasmen der Welt wünscht und sich freut wenn ich mit anderen Menschen schlafe. Aber das wirklich Geile daran ist, dass wir unsere eigenen Märchen schreiben. Wir brauchen keinen Relationship Escalator**, um auf dem Plateau der Gefühle anzukommen.

Es sind die Momente, wenn wir alle am Küchentisch frühstücken, kuscheln und diese Liebe im Raum hängt. Es sind die Tage, an denen ich fünf verschiedene Menschen kuschle und küsse und ich weiß alle kennen und mögen sich. Es sind die Momente, in denen mich andere Menschen fragen, wie wir denn unsere Beziehung geöffnet haben, weil es ja anscheinend ganz gut klappt.

Es sind die Momente, in denen ich mit Liebeskummer wegen einem Freund, in den Armen meines anderen Freunds liege.

Es sind die Momente, in denen ich weiß, wir entscheiden uns für einander, nicht weil da sonst niemand ist, sondern obwohl es andere Menschen in unserem Leben gibt.  Es sind die Momente in denen ich weiß, dass ich mein Leben so leben kann, wie ich will. Es ist geil, weil wir hinterfragen, wie uns idealisierte Romantik an uns und unseren Beziehungen zweifeln lässt und wie wir versuchen das hinter uns zu lassen. Es ist geil, weil ich schon als Teenager über Mehrfahrbeziehungen fantasiert habe und es jetzt leben kann. Ohne Heimlichtuerei. Weil ich mich neu verlieben kann ohne meine jetzigen Lieben zu verlassen. Die Frauenfußballnationalmannschaft sagt in ihrem neuen Imagefilm, ihre Vorbilder sind sie längst selbst: hell yeah!
Es ist geil, weil ich ein Vorbild für andere sein kann. 

Ich will nicht missionieren. Monogamie ist genauso geiler shit, wie andere Formen von Beziehung. Und das sag ich in fast allen meinen Artikeln. Just fyi. 
Aber dann sagt mir doch bitte nicht, wen ich zu ficken oder nicht zu ficken habe. 
Und „was mein Herz wirklich will“***  das weiß ich selbst immer noch am Besten. Und wenn ich es mal nicht weiß, dann geht es nicht darum, dass mir irgendein Typ in einer Kommentarspalte erzählt, wie ich mein Leben zu leben habe, sondern darum, dass ich bitte selbst rausfinden darf, was ich will!
Also FUCK YOU! Selbstbestimmte Sexualität, heißt, genau das: Ich bestimme selbst. 


*"Vielleicht einen besonders großen 'Spargel' mal unten einführen? Vielleicht sind Sie dann entspannter" - aus Hate Speech. Hobbypsychiater, gebt auf! von M.Stokoswki

** Relationship Escalator meint das Konzept, dass es bei romantischen Beziehungen normalerweise nur in eine Richtung geht und es "je ernster es wird" bestimmte Schritte und Stufen gibt, die man erreichen kann und soll.

***Zitat aus einem Kommentar zu meinem Blog, wo mir jemand versucht zu erklären, was ich wirklich will. Ganz nachzulesen auf meiner Facebookseite.

Foto by W A T A R I on Unsplash

33 Inspirationsbooster zum Lesen, Hören, Fühlen

33 Inspirationsbooster zum Lesen, Hören, Fühlen

 

Ein Leuchten in den Augen. Dieses Kitzeln im Bauch.
Inspiration.
Worte, die ausdrücken, was dir im Kopf rumschwirrt.
Bilder, Videos, die dem eine Farbe geben, was in dir passiert.
Du bist nicht allein.

 

Wir leben im Zeitalter der Information und des Wissens.

Manchmal ist es erschlagend.

Manchmal inspirierend.

Bücher, Blogs, Zeitungen, Podcasts, Radio, Onlinekurse, Webinare, ... Reine Reizüberflutung. Jeden Tag.

Daher - danke, dass du gerade diesen Artikel liest. Aufmerksamkeit ist eine Währung.

Und um ehrlich zu sein, die meisten Menschen im Internet schaufeln weiter "content" auf den Haufen des Bullshits!

Meine Grundeinstellung ist meistens wegklicken und ignorieren. Meine und deine Zeit sind eine der wertvollsten Ressourcen, die wir haben.

 

Weniger BULLSHIT - Mehr LIEBE

In letzter Zeit wurde ich immer häufiger nach Tipps für Bücher oder Podcasts gefragt (v.a. für Polyamorie und alternative Beziehungen). Da dachte ich mir, ich mache mal eine Liste mit Quellen der Inspiration, Geschichten und Menschen, die ich gerne lese und anhöre. Diese Liste ist natürlich nicht vollständig, sondern ein kleiner Ausschnitt von den vielen tollen Sachen, die so in der Welt passieren. Suche dir raus, was dich anspricht. Ergänze gerne und lass liegen, was nicht mit dir räsoniert.

 

Ein erfülltes Leben kreieren

Eine meiner höchsten Prioritäten im Leben ist es glücklick zu sein. (Nicht immer fröhlich, aber glücklich). Das klappt natürlich mehr oder weniger gut.
Aber einen großen Teil meines Lebens fühle ich mich erfüllt. Und es gibt auch Tage, an denen fühle ich mich scheiße! 🙂 Und ja, das gehört auch mal dazu.
Ich bin kein endloser Sonnenschein. Ich glaube, wenn ich glücklick bin, erreiche ich meine Ziele leichter, ich bin wohlwollender mir und meinen Mitmenschen gegenüber. Die wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben, wie Beziehungen, Lachen, gutes Essen, Schlaf, erscheinen mir wichtiger. Ich verschwende weniger Energie darauf, mich zu fragen:

Bin ich eigentlich ok?
Warum schreibe ich keine besseren Noten?
Warum lese ich nicht mehr?
Warum lesen meine Blog nicht mehr Menschen?
Bei alldem schwingt eine Wertung mit. Ich bewerte mich. Ich werte mich ab. Nicht sehr produktiv.

Immer wieder möchte ich ausbrechen aus dem Kreis der negativen Gedanken und negativen Verhaltensweisen. Ich möchte Gedanken und Verhaltensweisen, die mich unterstützen, die beste Version von mir zu sein. Ich will aktiv ein erfülltes Leben kreieren. Willst du das auch?
Dann genug der Vorrede.

 

Für dich - 33 Inspirationsbooster zum Lesen, Hören und Fühlen

BLOGS

Vor fast 3 Jahren habe ich angefangen meinen eigenen Blog zu schreiben. In der Zeit habe ich selbst viele Blogs gelesen. Davon sind nur noch wenige übrige.
Inzwischen gibt es eigentlich nur noch einen Blogautor, den ich wirklich regelmäßig lese.

1) Walter Epp von Schreibsuchti und endlichlebendig.de 

Schreibsuchti hat mir geholfen meinen Blog aufzubauen, dabei zu bleiben und immer wieder an mich zu glauben! Mit endlichlebendig hat Walter jetzt auch einen Blog über erfülltes, selbstbestimmtes Leben.

Lieblingsartikel:

 

Weitere Blogs, die ich empfehlen kann

 

BÜCHER

6) Komme ich erzähl dir eine Geschichte

Das ist eines meiner Lieblingsbücher. Demian macht eine Therapie bei dem unkonventionellen Jorge.
Und der hat immer eine passende Geschichte parat.

Bildergebnis für kimchicuddles ask me about polyamory

7) Kimchi Cuddles - Ask me about polyamory

Dieser Comic hat mich tief berührt und oft zum Lachen gebracht.
Es gibt eine Webversion und ein Buch. Tikva Wolf bringt in ihren Comics Situationen und Themen genau auf den Punkt!
Sex-positive, queer, all genders, poly, kink friendly! <3
Ich habe einiges über Beziehungen, Liebe und Gefühle gelernt.

 

Who are some people you’re grateful for right now? If you appreciate my work, check out my Patreon: https://www.patreon.com/kimchicuddles

It’s always interesting to me when people suggest that the types of relationships I’ve been in for several years are actually impossible. More at http://TikvaWolf.com

 

 

Mehr Bücher, die mich in inspiriert und begeistert haben:

  • 8) Lieb und teuer. Was ich im Puff über das Leben gelernt habe von Ilan Stephani
  • 9) The Ethical Slut (oder auf deutsch: Schlampen mit Moral: Eine praktische Anleitung für Polyamorie, offene Beziehungen und andere Abenteuer) von Dossie Easton und Janet Hardy
  • 10) Das Ende der Monogamie von Friedemann Karig
  • 11) Die Kunst des Liebens von Eric Fromm (teilweise veraltete Ansichten, aber vieles sehr tief und schön)
  • 12) Die vier Verpsprechen: Ein Weg zur Freiheit und Würde von Miguel Ruiz
  • 13) More than two von Franclin Veaux (Buch und Blog) - das Buch habe ich selbst noch nicht gelesen, aber sehr oft empfohlen bekommen

 

YOUTUBE CHANNEL / VIDEOS

14) Youtube Channel: Conor & Brittney
Die beiden vloggen über Polyamorie, Authentic Relationships, Peaceful Parenting, Minimalismus und wie sie ihr Leben gestalten, um glücklicher und erfüllter zu sein.
Neben ihren Youtube Channels haben sie eine Mitgliederseite mit extra Content und Kursen. Außerdem gibt es eine Facebook Gruppe "Inspiring Authentic Relationships" für Austausch und Verbindung. Ich liebe alle ihre Videos und finde die Art, wie sie Verbindung in ihr Leben bringen schön.

15) BuzzFeed LBGT Playlist 
Als ich angefangen heraus zu finden, dass ich pansexuell (damals bisexuell) bin, habe ich stundenlang Coming Out Videos auf YouTube geschaut. Ich habe mich weniger allein gefühlt. Ich wusste es gibt andere Menschen, die sind diesen Entdeckungsprozess schon gegangen. Nach wie vor, hilft es mir meine queere Seite durch das Internet inspirieren zu lassen.

16) BuzzFeed - Ask a Polyamorous Person
Jap... alle diese Fragen zu Polyamorie habe ich wohl auch schon gestellt bekommen. Das Video ist lustig gemacht und zeigt, dass es ok ist Fragen zu stellen.
Es ist gibt einen kleinen Einblick zu Polyamorie

17) YouTube Channel: PoppyPolyamorie 
Poppy ist eine der wenigen deutschen YouTube Channels über Polyamorie. Sie spricht verschiedene Formen von Beziehungen an, was es für Regeln geben kann und gibt gute Hilfestellungen, wenn man seine Beziehung öffnen will.

18) YouTube Channel: Auf Klo 
Auf Klo ist eine Produktion von Funk. Die Moderatorinnen Eda und Lisa haben jede Woche ein Thema und einen Gast in ihrer Klokabine.
Das Format richtet sich eher an eine jüngere und eher weibliche Zielgruppe (14-25 Jahre). Es werden viele wichtige und spannende Themen für junge Menschen angesprochen.
Auch Tabuthemen, wie Depression oder Sexarbeit finden Platz  bei Auf Klo.

19) Pierre - Herz/rat/schlag (Poetry)

Pierre ist wortgewandt, gefühlvoll und ein wirklich besonderer Mensch. Eines der ersten Gedichte, die ich von ihm gehört haben, war Herz/rat/schlag.
Inzwischen hat er seine Gedichte in mehrere Bände veröffentlicht. Eine Edition davon liegt auf meinem Nachtkästen, wo seine Worte mich immer wieder berühren.

20) Safer Sex Song als Spice Girls "Wannabe" Parody.

 

21) "I love my body"  - Auschnitt aus der Serie Big Mouth auf Netflix

 

TED TALKS

22) Fifty Shades of Gay by iO Tillett Wright

 

23) A queer vision of love and marriage by Milan and Kim Katrin Milan 

24) My philosophy for a happy life by Sam Berns

25) What we don't teach  kids about sex by Sue Jaye Johnson

PODCAST

Podcasts sind toll. Es gibt sie zu fast allen Themen. Auf vielen verschiedenen Plattformen.
Man kann sie zu jeder Zeit hören. Es gibt Podcasts, die von einer Redaktion betrieben werden oder von einzelnen Privatpersonen. Über die letzten Jahre hat sich eine große Landschaft an verschiedensten Kreationen angehäuft.

26) Poly Weekly- der englischsprachige Podcast über Polyamorie, Offene Beziehungen und alles was damit zu tun hat.
Es werden unglaublich viele interessante Themen angesprochen. Mit über 500 Folgen wirst du auf jeden Fall fündig.

(Tatsächlich gibt es glaube ich keinen deutschsprachigen Polyamoriepodcast. Noch nicht...? )

27) Savage Love Cast - das ist der Beziehungs-, Liebes- und Kink- Podcast. Fast jeden Tag auf den Weg zur Uni höre ich mir Dan Savages Love Cast an.
Das Format läuft so ab, dass er über ein aktuelles politisches Thema in den USA spricht und anschließend Fragen von Hörer*innen beantwortet.
Die kostenlose Version gibt es z.B. auf Spotify oder seiner Seite. Es gibt auch noch die Magnum Edition, für die man bezahlt und dafür eine doppelt so lange Version jeder Folge bekommt. Teilweise finde ich seine Antworten etwas einseitig und zu schwarz und weiß, allerdings kommt durch längeres hören auch gut heraus, das dies meistens nur den Anschein macht.

28) The Guilty Feminist - einer meiner Lieblingspodcasts. Deborah Francis White is eine unglaublich lustige Stand up Comedian, die gemeinsam mit ihren Gästen aus einer Liveshow einen Podcast macht. Manchmal ist es schwer die sprachlichen Feinheiten als nicht Muttersprachlerin im Englischen zu verstehen. Aber ich lache mich trotzdem meistens richtig weg.
Neben den ganzen lustigen Texten, wird vor allem über feministische Themen gesprochen! I looooove it.
Jede Folge beginnt damit, dass alle Gäste ein "I am a feminist, but..." - Statement abgeben.
Ich habe hier mal ein paar selbst formuliert:
I am a feminist, but sometimes I enjoy being the only girl in the room in order to get more attention.
I am a feminist, but I like to be called a princess.
Jetzt du: I am a feminist, but . . .
I heard my male housemates describing me as "boring but hot" and I thought "awe that's nice, they think I'm hot!""  - found on Twitter

29) Das gute Leben - Podcast Der Podcast beschäftit sich vor allem mit Liebe, Sex und Beziehungen. Ich kann vor allem die Folge zum Squirten empfehlen.

30) Eine Stunde Liebe - Der Podcast zu Liebe, Sex und Beziehungen von Deutschland Funk Nova. Neben einem Thema pro Folge gibt es auch das "Liebestagebuch", wo Menschen, wie du und ich von ihrem Sexleben erzählen.

 

LAST BUT NOT LEAST

31) SPUNK ROCK - Kreative Erotikkunst. Ich habe hier ihren Instagramaccount verlinkt. Für manche vielleicht too much, aber ich liebe ihre Kunst! Bunt und kinky!

32) Sex-Positive - Hier entsteht eine neue Seite und Community, um die Bewegung zur Sexpositivität zu bündeln und connecten.

 

33) Ich habe anfangs geschrieben 33 Inspirationsquellen zum Lesen, Hören, Fühlen - Daher lade ich dich zum Fühlen ein. Fühlen deines eigenen Körpers, deines Herzens, deiner Sehnsüchte und Leidenschaften. Deiner Ängste und Traurigkeit. Deiner Wut und Liebe. Zu was inspiriert dich das Fühlen?

 

 

Was inspiriert dich?
Welche Menschen, Ideen, Worte, Geschichten lassen dein Herz aufblühen und berühren?

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10 Vorurteile über Polyamorie und was wirklich dran ist

10 Vorurteile über Polyamorie und was wirklich dran ist

Mit 16 habe ich angefangen mich vegetarisch zu ernähren. Meistens musste ich das irgendwie kundtun. 

„Mich outen“.

Auf jeder Grillparty, bei jedem Geburtstag aufs Neue: „Ich esse kein Fleisch.“ 

Nach und nach wusste es dann jede*r, der mich kannte. 

Von Coming Out spricht man eigentlich, wenn eine Person ihre sexuelle Orientierung offenbart, im Fall, wenn sie nicht heterosexuell ist. Oft wird dieses Coming Out als ein einmaliges Event gesehen. Ich habs einmal gesagt und jetzt weiß die Welt, ich bin nicht hetero. 

 Coming Out ist aber ein Prozess, ein sich „immer wieder aufs Neue“ outen.

Nicht weil die Menschen, denen man es gesagt hat, es vergessen (manchmal vielleicht auch).

Sondern weil man immer wieder in neuen Situationen, mit neuen Menschen ist.

Coming Out wird oft nur auf sexuelle Orientierung bezogen. Es lässt sich aber auch auf Beziehungsformen übertragen, die nicht mit der Norm (bei uns monogam) übereinstimmen, wie z.B. eine offene Beziehung oder mehrere Partner*innen zu haben. 

Polyamorie bedeutet mehrere romantische und/oder sexuelle Beziehungen mit dem Wissen und Einverständnis aller Beteiligten zu haben.

Letzte Woche habe ich in der S-Bahn einen Bekannten getroffen. Wir waren eine zeitlang ganz gut befreundet und habe uns dann aus den Augen verloren. 

Wir quatschen ein bisschen. 

Er erzählt mir, dass er einen neuen festen Freund hat und fragt mich: 

Und hast du gerade jemanden?

Ich möchte offen sagen, ja, ich habe zwei feste Freunde und naja manche Beziehungen, die ich habe, lassen sich nicht labeln oder beschreiben. Bevor ich etwas sagen, läuft in meinem Kopf ein innerer Dialog ab. Wie viel möchte ich von mir offenbaren?

Nicht-monogame Beziehungen. Dieser Ausdruck umfasst alle Formen und Abstufungen der Beziehungen, die nicht monogam, also nicht exklusiv nur mit einem Partner*in sind. Darunter fällt auch eine offene Beziehung & Beziehungsanarchie. 

Ich könnte natürlich einfach sagen, ja ich habe wen. 

Das ist nicht gelogen. 

Und trotzdem fühlt es sich nicht ganz ehrlich an. Gleichzeitig möchte ich meine Beziehungsform auch nicht immer thematisieren.

Diese Situationen gibt es immer wieder.
Wenn ich näher mit jemanden ins Gespräch komme und erzähle, wie ich l(i)ebe, werde ich oft mit Fragen und Vorurteilen konfrontiert. Oft mit Interesse, manchmal auch mit Unverständnis und Verurteilung. 

Diese habe ich in letzter Zeit mal gesammelt. Ich habe andere Polys gefragt, welche Vorurteile und Fragen ihnen am häufigsten begegnen.

Und wir wollen mal sehen, was da dran ist 😛 

Die 10 häufigsten Vorurteile über nicht-monogame Beziehungen und was wirklich dran ist 

#1 - Es geht nur um Sex.

Polyamorie ist ein Kunstwort. Es setzt sich zusammen aus griech. poly für viel/vielseitig und lat. amore, was Liebe bedeutet.
Viele lieben. Es geht also nicht nur um Sex, sondern um Liebe. Natürlich kann man nicht nur von einem Wort das Wesen, was es beschreiben soll, ableiten.
Es gibt oft ein Missverständnis darüber, dass man nur eine Person lieben kann, aber mit mehreren Menschen Sex haben. Deswegen wird oft bei dem Gedanken an mehrere Beziehungen daran gedacht, dass es dann nur um Sex gehen kann. Polyamorie richtet sich aber auf langfristig orientierte Beziehungen aus.
Bei einer offenen Beziehung git es eine Hauptbeziehung und man darf Sex mit anderen Personen haben. Bei der Beziehungsanarchie verschwimmen verschiedene Formen von Beziehung und es gibt oft keine Labels. Diese drei Formen können sich natürlich auch überschneiden und sind nicht statisch oder unbedingt voneinander getrennt. Das ist jetzt in aller Kürze formuliert, um einen Eindruck zu geben.
So wie ich nicht-monogame Formen der Liebe erlebe, geht es um Ehrlichkeit, Offenheit, Anerkennen von Bedürfnissen, Transparenz und viel viel viel Kommunikation.

#2 - Wenn man mehrere Beziehungen hat, kann man keine Intimität aufbauen.

Intimität bedeutet für viele Menschen, (sexuell) exklusiv miteinander zu sein. Bestimmte Dinge nur mit einer Person zu teilen. Es gibt allerdings sehr viele verschiedene Formen von Intimität.

Die Basis von Verbindung und Intimität ist Verletzlichkeit.

Wenn du dich vor einer anderen Person verletzlich zeigst, fühlt sich das intim an. Das kann emotionale Verletzlichkeit sein, in dem du deine Gefühle zeigst oder körperliche Intimität, z.B. sich vor einer anderen Person umziehen oder vor ihr pinkeln.

Für mich bedeutet Intimität mich angenommen und akzeptiert zu fühlen, ehrlich sein zu dürfen.

#3 -  Menschen, die polyamor leben sind nicht eifersüchtig

Wie alle anderen Menschen sind auch Polys mal eifersüchtig. Manche mehr, manche weniger.

Eifersucht ist aber auch nur ein Gefühl. Es vergeht wieder.

Menschen, die sich mit der Idee der Polyamorie beschäftigen, wissen, sie müssen sich mit ihrer Eifersucht auseinandersetzten. Sie kann uns unsere Bedürfnisse genauer zeigen.

Warum bin ich gerade eifersüchtig?

Was steckt dahinter?

Wir können in uns reinfühlen und sehen, was wir gerade brauchen. Und dann können wir mit unseren Partner*innen darüber kommunizieren. Eifersucht muss nicht unterdrückt werden.Ich habe gemerkt, wie gut es tut, mir selbst zu sagen, es ist ok auch mal eifersüchtig zu sein. Ich muss daran nichts ändern. Es ist wichtig auf einander zu achten. Wenn es bestimmte Situationen gibt, die beim anderen unangenehme Gefühle auslösen, kann man gemeinsam schauen, wie man in Zukunft damit umgeht. Der Gedanke „Wir machen das zusammen. Du bist nicht alleine mit der Eifersucht.“ hat mir sehr geholfen damit umzugehen.

#4 - Polyamorie ist die Erlaubnis zum Betrügen.

Betrügen wird gleichgesetzt damit, Sex mit einer anderen Person außerhalb der Beziehung zu haben.

Was heißt „sich betrügen“ aber eigentlich?

Man bricht eine Vereinbarung, die man gemeinsam getroffen hat. Wenn man in einer exklusiv monogamen Beziehung ist und dann Sex mit jemand anderen hat, dann bricht man eine Vereinbarung.

Wenn man in seinem nicht-monogamen Beziehungsmodell miteinander vereinbart hat, dass man Sex mit anderen Menschen haben kann, dann ist das eine Vereinbarung, die man bewusst mit einander macht.

Natürlich können auch in einer Polybeziehung Vereinbarungen gebrochen werden. Meiner Erfahrung nach wird das aber selten „betrügen“ genannt. Ich denke, es geht darum herauszufinden, warum das passiert ist und zu sehen, welche Bedürfnisse dahinter stehen und wie man in Zukunft mit der Vereinbarung umgehen will. Ansprüche an Vereinbarungen können sich über die Zeit auch ändern und vielleicht merkt man, dass man die Vereinbarung ändern möchte.

Am Anfang der Beziehung zu einem meiner Partner waren die Vereinbarungen viel klarer und wichtiger. Wir mussten uns erstmal eintunen, sehen was wichtig für uns und unsere Beziehung ist. Vereinbarungen sind immer noch wichtig, aber wir kennen uns schon viel besser und können in bestimmten Situationen besser auf einander eingehen.

#5 - Wenn du jemanden wirklich liebst, möchtest du keine weitere Beziehung.

Wenn du dein Kind wirklich liebst, dann willst du kein zweites. Nach dieser Logik dürfte niemand mehr als einen Menschen, egal in welcher Form lieben.

Liebe muss sich nicht auf eine Person beschränken. Wir lieben viele Menschen in unserem Leben. Nicht alle auf romantische Weise, aber es ist trotzdem Liebe.

Wir erwarten, dass eine Person alle unsere Bedürfnisse erfüllt. Das ist aber sehr unwahrscheinlich und kann großen Druck auf eine Beziehung legen. Es kann sehr befreiend seien anzuerkennen, dass eine Person nicht „perfekt“ sein muss für uns. Sie muss nicht alles erfüllen, was wir uns im Leben wünschen.
Wir können sie aber trotzdem lieben, begehren und in unserem Leben haben wollen.

Natürlich kann es sein, wenn man sich neu in jemanden verliebt, dass diese Person viel Raum einnimmt und man gerade weniger interessiert ist an anderen Menschen. Das nennt man auch NRE - New Relationship Energy.
Ich habe es einerseits als aufregend und bereichernd empfunden, gleichzeitig frisch verliebt sein zu können und diese Vertrautheit und Geborgenheit in meiner anderen Beziehung zu spüren. Und andererseits war das vor allem am Anfang sehr überwältigend und überfordernd.

#6 - Polyamorie heißt keine Sicherheit miteinander zuhaben

Als ich mit meinem Freund zusammen kommen bin, habe ich das sehr oft gehört. Wünscht du dir nicht mehr Sicherheit?

Ich war ziemlich überrascht davon. Für mich hat es sich so sicher, wie noch nie davor mit jemanden angefühlt.
Polyamorie wird manchmal damit verwechselt keine festen Beziehungen mehr zu haben.
Es geht darum langfristige, romantische Beziehungen aufzubauen und das geht nur mit Vertrauen, Verantwortung und Ehrlichkeit.

Ich fühle mich sicher in meinen Beziehungen, weil ich weiß, dass wenn meine Partner jemand anderen kennen lernen, dann ändert das erstmal nichts an unserer Beziehung. Und falls jemand mehr Raum im Leben meiner Partner einnimmt, dann weiß ich das ich informiert werde. Ich bin mit meinen Bedürfnissen und Gefühlen im Prozess dabei. Und natürlich garantiert das auch nicht, dass wir für immer zusammen bleiben.

#7 - Wenn polyamore/offene/… Beziehungen zu Ende gehen, liegt es am Modell.

Stelle dir vor du bist in einer monogamen Beziehung. Sie geht zu Ende und dann sagt jemand zu dir: Hat wohl doch nicht so geklappt mit der Monogamie?
Das klingt komisch oder?
Und so fasse ich es auch auf, wenn jemand das Ende einer Beziehung am Modell (egal welches) fest macht.
Es gibt kein Modell, das für immer zusammen bleiben garantiert. Beziehungen gehen nun mal auch zu Ende. Wir sehen dies oft als Scheitern an. Doch manchmal verändert man sich und die Beziehung, die man hat passt nicht mehr zu einander.
Das heißt aber nicht, dass es am nicht-monogam sein liegt.

#8 - Polyamor leben ist nur eine Phase.

Tricky.

Polyamor sein ist eine Phase? - Ja und Nein.
Ich denke es gibt immer Phasen im Leben. Man probiert Dinge aus. Manche davon begleiten uns länger und andere nicht. Das kann man vorher nicht wissen.

Die Aussage es ist nur eine Phase, beruht auf der Annahme Polyamory ist eine Spinnerei und irgendwann hat man sich ausgesponnen und wird „normal“, wie alle anderen.

Und das stimmt nicht. Es gibt Polykonstellationen, die seit Jahrzehnten zusammen sind.

#9 - Mit Kindern geht das nicht.

Ich habe selber keine Kinder und kann daher nicht aus Erfahrung sprechen. Weiß aber von anderen Familien, dass es auch mit Kindern klappen kann.

"Polyamorie ist eine Idee, so zu leben, dass Kinder mit Vater und Mutter zusammen bleiben können, weil diese sich nicht trennen müssen, wegen anderen Partnern. Gerade durch die heute so verbreitete sukzessive Monogamie werden viele Familien auseinander gerissen. Mein Sohn z.B. lebt mit beiden Eltern unter einem Dach, obwohl wir uns als Mann und Frau schon getrennt haben. Der gemeinschaftliche Aspekt, der im polyamoren Lebensentwurf mitschwingt, ist der Versuch, eine Antwort zu geben, wie Familien neuer Prägung aussehen können.
Unsere Kinder haben im Übrigen kein Problem damit, dass ihre Eltern offen lieben. Sie interessieren sich gar nicht so besonders dafür; wenn überhaupt, finden sie es interessant. Bei unseren befreundeten Gemeinschaften, deren Kinder schon erwachsen sind, habe ich auch keine unangenehmen Auffälligkeiten bemerken können: die Kinder sind selbständig, kreativ und offenbar weniger eifersüchtig als ihre Eltern." von Silvio Wirths Seite über das Polyleben. 

#10 - Polys haben nur noch nicht „den/die Richtige“ gefunden.

Wir werden von dem Ideal geprägt, dass es den einen Menschen für uns gibt. Sobald wir den gefunden haben, ist alles einfach und die Beziehung ist perfekt.
Beziehungen und Menschen sind aber nicht perfekt. Für gute Beziehungen stecken wir Zeit, Energie und Aufmerksamkeit rein.
Was eine gute Beziehung für dich ausmacht, kannst nur du herausfinden. Und ob das mit einer, zwei oder drei Personen ist, kannst du vorher nicht unbedingt wissen.

Alle Antworten sind von mir persönlich (außer #9). Ich bin natürlich nicht repräsentativ für die Poly Community, kann aber einen Eindruck geben. 
Andere Menschen, die nicht-monogam leben, werden die Fragen vielleicht ganz anders beantworten. 

Ich lebe in einem sehr offenen, liebevollem Umfeld und muss mich nicht zu sehr mit Vorurteilen auseinandersetzten. Meistens erlebe ich Interesse. Mir und anderen werden viele Fragen gestellt.
Ich habe schon einige Gespräche erlebt, in denen danach mein*e Gesprächpartner*in ein ganz neues Bild von Polyamory hatte oder z.B. sagt, das ist ja wie bei mir (in einer monogamen Beziehungen 😉 ). 

Ich habe schon ziemlich früh gemerkt, dass ich mir eine andere Beziehungsform vorstellen könnte, als die meisten um mich herum. 

Und doch war es weit weit weg für mich. 

Erst als ich andere Menschen kennen gelernt habe, die ähnliche Vorstellungen haben oder schon Erfahrung mit anderen Beziehungsmodellen, ist das alles für mich erfahrbarer und erlebbarer geworden. 

Ich will die Vielfalt unseres Liebesregensbogens feiern! 
Egal ob bi, straight, gay, pan, poly, mono, asexual, trans, queer, inter,... es ist gut so! 
Du gehörst zum Regenbogen. 

Wenn du ein bisschen Glitzer streuen willst, teile gerne den Artikel. 

Liebe, wie du willst – Interview zu Polyamorie

Liebe, wie du willst – Interview zu Polyamorie

polyamorie lieben

Was ist die Natur des Menschen?
Das ist oft die Frage, die gestellt wird, wenn es um Beziehungen geht.
Monogamie oder Polyamorie?
Was entspricht unserem Wesen? Was ist „normal“? 

Das nervt mich. Denn es impliziert, dass es am Ende einen richtigen Weg gibt, wie es „wirklich“ geht.
Welche Beziehungsform gut für den Menschen ist. Diese Herangehensweise nimmt an, dass wir alle gleich sind.

Ich glaube aber, dass wir alle unterschiedlich sind
und das wir erstmal das Übernehmen, was wir kennen gelernt haben.

 

Doch manchmal merken wir, dass das was wir kennen gelernt haben
nicht unbedingt das richtige für uns ist.
Das heißt nicht, dass es allen Menschen so geht.

 

Die Diskussion über Polyamorie und Monogamie zeigt, dass Menschen mehr und mehr anfangen zu fragen, ist das was gerade als „normal“ gilt, das richtige für mich. Und welche andere Formen von Beziehungen zu Menschen gibt es, die vielleicht besser zu mir passen?

„Polyamorie (Kunstwort aus griechisch πολύς polýs „viel, mehrere“ und lateinisch amor „Liebe“) ist ein Oberbegriff für die Praxis, mehr als einen Menschen zur selben Zeit zu lieben. Dies geschieht mit vollem Wissen und dem Einverständnis aller beteiligten Partner.“ ¹

Ich konnte mich noch nie richtig mit dem Gedanken einer monogamen, heteronormative Beziehung identifizieren und gleichzeitig hatte ich den Wunsch danach, weil es das war, was ich kannte.
Weil es das war, was ich als erstrebenswert empfunden habe.
Ich kannte keine Menschen, die andere Beziehungskonzepte lebten und konnte mir nicht vorstellen, wie das funktioniert.

 

Inzwischen durfte ich viele Menschen kennen lernen, die abseits der monogamen, hetero Beziehung leben.
Mein Verständnis von Beziehung, Intimität, Sex, Liebe, Verliebt sein, Vertrauen und Ehrlichkeit hat sich sehr verändert, seit ich mehr auf mich höre und das was ich will, anstatt mich selbst in ein Konzept zu pressen, dass vielleicht für viele Menschen funktioniert, aber sich für mich nicht richtig anfühlt. 

 

So here I am. Living polyamorous. Und ich inzwischen kann ich offen damit umgehen. Ich habe keine Angst mehr verurteilt zu werden, weil ich weiß, es geht darum, ehrlich zu sein: zu mir und zu anderen.

 

Das Studentenradio in München hat
ein Interview mit mir zu dem Thema gemacht.

Der eigentlich Beitrag ist leider nur 2 Minuten lang und ich dachte mir, ich hab ja jetzt meine eigene Plattform, um darüber zu quatschen 😉

 

1. Seit wann lebst du polyamor

 

 

2. Was bedeutet es für dich polyamor zu leben?

 

3. Wie gehen monogame Freunde damit um?

 

 

4. Wie war es von dem monogamen Beziehungsmodell in ein polyamores zu wechsel für dich? Befreiend?

 

 

5. Auf welchem Weg bist du mit der Polyamorie in Kontakt gekommen?

 

 

6. Welchen Rat würdest du jemanden geben der sich für Polyamorie entscheidet, wo findet er Kontakt?

 

7. Wie sieht das Leben in einer polyamoren Beziehung aus?

 

 

Es gäbe noch sehr viel dazu zu sagen. Ist es nicht eins der schönsten Dinge über die Liebe zu philosophieren? ♥
Vor kurzem habe ich Kimchi Cuddels entdeckt. Ein wunderbares Mädchen hat mir den Comic „Ask me about polyamory“ geschenkt. Es kam genau zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben. Es hat mich zum Lachen gebracht und mir viel geholfen, zu verstehen, dass eine Beziehung nicht richtig, falsch oder echt sein kann.
Sondern es ist das was es ist und alle involvierten Personen gestalten die Beziehung, so wie es sich gut anfühlt für alle. Ich will dich ermutigen, zu leben und zu lieben, dass du die beste Version von dir bist.
Welche Erfahrung hast du mit dem Thema gemacht?
Hast du noch Fragen? – Dann schreib mir oder poste es in die Kommentare.

Mit Liebe 
Cosima ♥

 

¹ Definition Wikipedia 

© Foto Psychedelic Theatre Berlin 

Zwischen homo und hetero: Pansexualität – Internationaler Coming-out Day

Zwischen homo und hetero: Pansexualität – Internationaler Coming-out Day

coming out day

 

 

„Ich bin transident¹. Ich wurde als Mädchen geboren.“

Im Sommer habe ich einen wunderbaren Jungen kennen gelernt und als er mir das gesagt hat, war meine Reaktion „ Ah cool.“ und unser Gespräch ging weiter.

Ich weiß, dass das nicht immer so abläuft. Aber so sollte es sein.

In meinem Inneren hat es noch etwas ausgelöst: Mit meinem ganzen Herzen wollte ich sagen:
„Danke dir, dass du das  mit mir teilst. Ich weiß, dass nicht alle Menschen offen reagieren.  Aber ich finde dich interessant und wunderschön.“

 

Heute ist Internationaler Coming Out Day.

Die offizielle Seite findest du hier.

Das möchte ich als Anlass nehmen, um meine Gedanken dazu mit dir zu teilen.

Einmal zur Erklärung LGBTIQ*
L steht für Lesben
G steht für Gay
B steht für Bi
T steht für Transident/Transgender
I steht für Intersex
Q steht für Queer.
* steht für alle weiteren Bezeichnungen für Gruppen von sexueller Orientierung oder Geschlechteridentifikation (z.B. Asexualität)
Ich höre viele tolle Geschichten über Outings oder dem generellen Umgang mit Homosexualität und Transidentität mit Unterstützung, Liebe und Akzeptanz. Das ist wunderbar.
Gleichzeitig ist es ein Thema, wo es immer noch Diskriminierung gibt.
Ich höre auch Geschichten von Jugendlichen, die Angst davor haben sich zu outen.

Laut einer neuen Studie in den USA haben 42% der homosexuellen Jugendlichen Suizidgedanken.

Sie haben Angst auf ihre sexuelle Orientierung reduziert und/ oder nur über diese definiert zu werden, Angst verurteilt zu werden, Angst sich für das eigenen Selbst zu schämen.

Angst, dass sie ihre Freunde verlieren, dass ihre Eltern sie ablehnen, dass sie, mit dem wie sie sich fühlen, alleine bleiben, dass ihre sexuelle Orientierung als krank angesehen wird, dass sie sich Spott und Gewalt aussetzen, dass sie sich ständig erklären und rechtfertigen müssen, dass sie nicht mehr einfach nur als Mensch, sondern ab dem Zeitpunkt des Outens, als „besonderer“, „spezieller“ Mensch oder ExotIn behandelt werden.

 

 

Nur einmal Coming Out Day? – Es bleibt nicht bei „einem Outing“.

 

Immer wieder aufs neue wird deine Sexuelle Orientierung als heterosexuell angenommen. Und immer wieder aufs neue wirst du dich outen.

Mein erstes Outing war per Zufall und sehr unvorbereitet bei meiner Mama.
Obwohl ich in meinem Umfeld nie negatives zu meiner sexuellen Orientierung gehört habe,
war es doch ein Thema, was mir manchmal Unbehagen bereitet hat.

 

Bin ich eine Lesbe?
Ist das eine Phase?
Kann ich auch auf beide Geschlechter stehen?

Viele Fragen kamen mir während meiner Pubertät immer wieder in den Kopf.

 

Ich habe mich irgendwo dazwischen gefühlt.
Nicht heterosexuell und nicht homosexuell…

 

Andere Regenbogenjugendliche in meinem Freundeskreis kannte ich nicht und konnte mich nicht zu dem Thema austauschen.

Wenn wir in meiner Mädels-Clique darüber sprachen, dass wir auch gerne mal was mit einem anderen Mädchen ausprobieren wollen würden, nur so der Erfahrung halber, habe ich eine Unsicherheit in mir aufkommen gespürt.
Für mich war es eben nicht nur der Wunsch einer Erfahrung halber, sondern ich finde Mädchen auch schön und interessant im romantischen Sinne.

Zögerlich hab ich das manchmal anklingen lassen.

Ich war mein eigener Richter. Nie hat jemand etwas dagegen gesagt.
Ich hab mich hinter der Einfachheit des hetero-sein versteckt. 

Es ist leichter mit Jungs zu flirten, es ist leichter mit Jungs zu knutschen, es ist leichter mit Jungs zu schlafen…

Ich hatte Angst davor abgestempelt und verurteilt zu werden.
Ich hatte Angst davor, dass nur eine Seite von mir gesehen wird.

 

Wenn ich mit einem Jungen knutsche, will ich mir am liebsten ein Schild umhängen:
Ich steh immer noch auf Mädchen und Jungs.
Und andersrum, wenn ich mit einem Mädchen knutsche, will ich, dass immer noch gesehen wird, dass ich alle Geschlechter mag.

 

Umso aufgeregter war ich als ich mein erstes Date mit einem Mädchen hatte.
Mir wurde ordentlich der Kopf verdreht und mein Herz ein paar Wochen später gebrochen.
Nichts desto trotz war es schön und komisch mit meinen Mädels darüber zu sprechen.

 

Ich hatte Angst, dass sie denken ich könnte mich in sie verlieben.

 

Und bis heute gibt es dieses blöde Gefühl in mir, dass andere Mädchen automatisch denken ich stehe auf sie, nur weil ich generell auch an Mädchen interessiert bin.

 

Von einigen Wochen hat mich jemand gefragt:
„Auf was stehst du eigentlich?“

 

Dem Fragenden war es leicht unangenehm diese Frage zu stellen. Doch sein Interesse hat überwogen. Voller Begeisterung habe ich geantwortet: „Danke, dass du nicht annimmst, dass ich heterosexuell bin.
Momentan würde ich mich am meisten mit den Label pansexuell identifizieren können.
Hier spielt das Geschlecht nicht eine so vordergründige Rolle. Ich mag Menschen.“

 

Es kann durchaus sinnvoll sein und Unterstützung geben sich einem Label der sexuellen Orientierung zugehörig zu fühlen.

Sexualität, Anziehung und Geschlecht haben aber eine Bandbreite.

Es gibt nicht nur hetero und homo…

 

 

lovehasnolabels

 

Doch ein Label bist nicht du. Sexuelle Orientierung, wie Geschlechteridentifikation sind fließend.

Ein Kunstprojekt und passenden TedTalk dazu von Tillett Wright: 50 shades of gay

 

 

Ich bin dankbar dafür, dass ich mich inzwischen so wohl fühle darüber zu sprechen.

Zu lieben und zu leben, wie ich will. 

Ich höre auf mich und meinen Körper. Auf mein Herz und meine Wünsche.
Darüber habe ich hier geschrieben.

Das wünsche ich mir auch für jeden anderen Menschen auf dieser Welt und in diesem Universum!

 

 

coming out day_tolerance_cusilife

 

Noch haben Menschen der LGBTIQ* Community nicht die gleichen Rechte.
Selbst in Deutschland ist eine eingetragene Lebenspartnerschaft der Ehe nicht gleichgestellt.
[Update 30. Juni 2017: Für die #Ehefüralle wurde im Bundestag mit „ja“ gestimmt]

Wichtig zu erkennen ist: Jede und Jeder ist richtig – genau wie er oder sie ist.

Leider wir uns oft das Gegenteil vermittelt.
Von Eltern, dem Umfeld,  LehrerInnen, ArbeitskollegInnen, der gesellschaftlichen „Norm“.

Doch es tut sich was!

Seit Juni 2015 z.B. gibt es in USA die Gleichstellung der Ehe für alle Paare.

 

 

Wenn du selbst über dein Outing nachdenkst, was kann dich dabei unterstützen?

  • Bitte sei dir bewusst, du bist wunderbar genau so wie du bist. Sag es dir vor.
    Glaube und fühle es.
  • Informier dich über andere Geschichten und lass dich inspirieren. Du bist nicht alleine.
  • Schule ist ein geschlossener Rahmen. Doch die Welt wartet auf dich. Vernetzte dich mit anderen Menschen in der LGBTIQ* Community.
  • Es gibt viele Anlaufstellen, Vereine, Hilfestellungen zum Outing, Beratung sowie die diversesten  Gruppen. Es kann sehr hilfreich sein, Gleichgesinnte zu treffe, sich auszutauschen und dein Bewusstsein zu stärken, dass du nich alleine oder verkehrt bist. Hier z.B. der Coming out Day e.v. 
  • Du musst dich keinem Label zu ordnen, um dich auszuprobieren. Du bestimmst über deine Wünsche, Grenzen, Fantasien und Vorlieben.

Hier einige Seiten zur Inspiration:

 

 

Probier dich aus und sei wunderbar, so wie du bist.

 

coming out day_csd_2016_cusilife

Dieses Jahr beim Christopher Street Day in München.

 

Erzähl mir deine Outing-Geschichte.
Hast du Erfahrungen damit in deinem Umfeld gemacht?

Wenn du Fragen hast oder mir persönlich deine Geschichte oder Gedanken erzählen willst, schreibe mir.

Teile gerne diesen Beitrag und zeige Unterstützung und Liebe für alle wunderbaren Menschen da draußen.
Deine Cosima

 

 

Beitragsbild & „lovehasnolabels“ by Have a Gay Day

andere Bilder by cusilife

 

1: Transident wird inzwischen häufiger als transsexuell benutzt, da der Fokus auf Identität anstatt Sexualität gelegt werden soll.