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sextalk

Mit 13 habe ich das erste mal einen Porno gesehen. Gemeinsam mit drei pubertierenden Jungs. 
Das hat mich ziemlich geschockt. Ich dachte mir, das kann es doch nicht sein, was Jungs wollen und wie „Sex“ abläuft…

Danach habe ich die Finger von Pornos gelassen. Mein Interesse an „sich entdecken und ausprobieren“ ist natürlich nicht kleiner geworden.

Doch schon lange bevor ich mein erstes Mal hatte, dachte ich mir, dass das es doch eigentlich darum geht, zusammen Spaß zu haben, sich wohl zu fühlen, sich schön zu fühlen, und das das alles überhaupt nicht peinlich, eklig oder schmutzig ist.

Natürlich hatte ich auch andere Gedanken, denn vor allem als Mädchen hatte ich Angst davor, als Schlampe abgestempelt zu werden.

 

Im Sexualunterricht saß ich einerseits Kopfschütteln im Unterricht, weil ich diesen Holzpenis einfach nur peinlich fand. Andererseits hatte ich tausend Fragen, vor allem zu sexueller Orientierung. Eine der beiden Frauen, die den Unterricht für uns gestaltet hat, war eine Lesbe und es hätte mich vieles dazu interessiert.

Doch eine entspannte Atmosphäre, in der ich mich wohl gefühlte hätte, alles zu fragen, hat sich nicht eingestellt.

Kein Wunder, dass ich auch heute noch oft erlebe, wie es Menschen schwer fällt über ihre Sexualität, sexuelle Erfahrungen, Fantasien, Körper, Menstruation, Masturbation, Ängste und Wünsche zu sprechen. 
Auch ich brauche da immer wieder Mut auszusprechen, was mich gerade beschäftigt.

 

Doch ich habe gemerkt, wie sehr es mir hilft, wenn andere Menschen offen sind.

Bei einer „GeniTalk SexTalk Meditation“ von Jura organisiert, hat ein Mädchen ganz offen erzählt, dass sie in den letzten Tagen ein Jucken in ihrer Vagina gespürt hat und Angst davor hat, dass sie sich Bakterien o. Ä. eingefangen hat. Ich war so dankbar in dem Moment, dass endlich mal jemand darüber spricht.

Geschlechtskrankheiten sind auch nur Krankheiten und behandelbar. Doch wenn niemand darüber spricht oder man sich dafür schämt und nicht zum Arzt geht, ist die Wahrscheinlich höher, dass sie sich weiter verbreiten. In diesem Post habe ich erzählt, dass ich mich gerade auf STDs (Sexual Transmitted Diseases) testen habe lassen. Ich freue mich über die Resonanz.

 

TALK ABOUT IT! Let’s have a Sextalk together. 

Doch nicht nur bei Geschlechtskrankheiten
ist Kommunikation wichtig.

Obwohl wir schon offener sind und viele Themen einfacher angesprochen werden können, gibt es auch noch viel Scham und Tabus rund um unsere Körper und Sexualität.

 

Ich habe Lust über all das zu reden, zu philosophieren, Gedanken, Übungen, Ideen und Erfahrungen zu teilen. Mit dir ( :  Du auch?

 

Im letzten Jahr durfte ich viel neues kennen lernen zu den Themen Sexualität, Intimität, Liebe und Beziehungen. Ich habe gemerkt, dass das was uns gezeigt wird in Medien oder gesellschaftlichen Normen nicht alles ist, was es gibt. Das ahnte ich zwar schon vorher, doch wie ich zu einem anderen Umgang und anderen Miteinander komme, konnte ich mir nicht vorstellen.

Ich glaube und durfte selbst schon erleben, dass sexuelle Erfahrungen sehr heilsam sein können. 
Heilsam, in dem Sinne, dass wir altes loslassen können, dass Emotionen hoch kommen, die wir unterdrückt haben, dass wir neues kennen lernen und mutig sind. Das wir uns fallen lassen können und dass wir selbst unsere Stärke erkennen und selbstlos geben können.

 

Drei weitere Punkte, die meine Welt und meine Beziehung zu Sexualität&Intimität gedreht haben:

  • Sex ist nicht das Ziel.
    Wir lernen oft, dass es dieses Ziel gibt, am Ende mit einander Sex zu haben. Ob das jetzt nach einer Party ist oder innerhalb einer Beziehung. 
Lass es los. Sex ist nicht das Ziel. Denn dabei verlieren wir den Weg. 
Sei im Moment und genieß das was gerade da ist und wenn Sex ein Teil davon 
ist, wunderbar, wenn nicht, genauso wunderbar.

 

  • Intimität ist sehr verschiedenen.

    Das hängt viel mit dem ersten zusammen. Intimität entsteht vor allem durch Verletzlichkeit, sich zeigen, sich gegenseitig öffnen und ganz im Moment zu sein mit einander. Zum Beispiel kann ein Gespräch, gemeinsames meditieren oder sich um einander kümmern, wenn man krank ist, sehr intim und verbinden sein.

 

  • Es lohnt sich mutig zu sein und es gibt nichts zu bereuen.
    Auf einer Goa Party ist mir dieser schöne Typ hinter der Bar gleich am Anfang aufgefallen. Am Ende habe ich mir noch einen kleinen Schubs gegeben, ihm gesagt, dass er wirklich sehr schön aussieht und ob ich seine Nummer haben kann. Er zeigt auf das Mädchen neben sich und sagt, dass sei seine Freundin, aber dass es total schön ist, dass ich ihm das gesagt habe.
Und genau das ist es. 
In den letzten Monaten durfte ich viele aufregende, schöne Begegnungen haben und meistens braucht es am Anfang ein bisschen Mut. Es lohnt sich.

 

Es ist wahre Magie, wenn sich Menschen offen und verletzlich auf einander einlassen. 
Dabei müssen intime Erfahrungen, nicht unbedingt sexuell sein.

 

Langsam und bewusst sein sind zwei der ausschlaggebenden Punkte, die ich meiner Erfahrung nach, nennen würde, für magische Momente. 
Mehr dazu habe ich in diesem Blogpost geschrieben.

Das Thema Beziehung beschäftigt mich gerade sehr. 
In dem Interview erzähle ich, was Polyamorie für mich heißt und hier nehme ich 10 Vorurteile über Polyamorie auseinander. Wenn du noch weitere Fragen dazu hast, 
stelle sie gerne.

 

Es gibt auch noch einiges, was mich wütend macht

oder Unsicherheit bei mir auslöst bei dem Thema Sextalk .

Zwei davon möchte ich noch mit dir teilen, die mich gerade beschäftigten:

Slutshaming – „Slut Shaming greift Frauen für ihr sexuelles Verhalten, Gebahren oder auch Kleidungsweise an, oder redet ihnen hierfür Schamgefühle ein.“¹

Warum habe ich Angst davor, als Schlampe zu gelten?

Es könnte mir ja egal sein, was andere denken. Einerseits ist es das auch.

Andererseits verbinde ich mit dem Begriff Schlampe, dass jemand unsensibel und unehrlich ist. 
Das versuche ich nicht sein.
Sondern ehrlich, liebevoll und respektvoll mit mir selbst und mit anderen. Auch das klappt nicht immer.
Doch für eine gemeinsame Basis ist es unverzichtbar, dass man sich sicher fühlt, ehrlich ist und sich mit seinen Gefühlen, Wünschen und Ängsten zeigt. 
Slutshaming erzeugt Angst und Unsicherheit davor nicht mehr akzeptiert zu sein oder was falsch gemacht zu haben.
You are okay, the way you are.

 

Homophobie und Diskriminierung

„Man kann die Welt nicht in Schafe und Ziegen einteilen. Nicht alle Dinge sind schwarz oder weiß. Es ist ein Grundsatz der Taxonomie, daß die Natur selten getrennte Kategorien aufweist. Nur der menschliche Geist führt Kategorien ein und versucht, die Tatsachen in getrennte Fächer einzuordnen. Die lebendige Welt ist ein Kontinuum in all ihren Aspekten. Je eher wir uns dessen in bezug auf menschliches Sexualverhalten bewußt werden, um so eher werden wir zu einem wirklichen Verständnis der Realitäten gelangen.“

– Alfred C. Kinsey: 1948

Alfred Kinsey war Sexualforscher und hat die Kinsey Skala entwickelt, die vereinfacht versucht, das Spektrum und die Fluidität von sexueller Orientierung darzustellen.
Die Skala geht von 0 bis 6. 0 steht für ausschließlich heterosexuell und 6 für ausschließlich homosexuell. Da zwischen gibt es dann verschiedene Formen von sexueller Anziehung zu unterschiedlichen Geschlechtern.

 

Ich habe in dem Artikel über Coming Out geschrieben. Momentan würde ich mich als pansexuell und polyamor identifizieren. 
Mich macht es wütend, dass viele Menschen, die sich in heterosexuellen Normen wieder finden, die inneren Konflikte der LGBT+* Community nicht nachvollziehen können. Oft heißt es, es ist ja schon alles gut in Deutschland und es gibt wenig Diskriminierung. 
Wir haben viele Fortschritte gemacht, das finde ich toll. 

Gleichzeitig ist es oft noch ein langer innerer Kampf, bis man sich sicher und wohl fühlt, in dem wie man lebt und liebt.
Auch Diskriminierung, Verurteilung oder Unsicherheit ist noch Alltag für viele Menschen aus der LGBT+* Community.

Ich erlebe viel Unsicherheit bei mir selbst und kenne das auch von anderen, dass bi/pansexuelle Menschen sich oft nicht ernst genommen fühlen in ihrer sexuellen Orientierung und damit kommen andere Probleme einher, vor allem, weil je nach dem welches Geschlecht man gerade datet interpretiert wird, welche sexuelle Orientierung man hat. Ich wünsche mir mehr Offenheit und Mut bei diesen Themen für die vielen tollen, aufregenden Seiten, aber auch Platz um Herausforderungen und Konflikte anzusprechen. 
Hier findest du einen sehr guten Artikel dazu, wie du deine queerness behältst, auch in einer straight aussehenden Beziehung.

 

Ich freue mich darüber, dass ich erlebe, dass wir offener, toleranter und liebevoller sind.
Und wir können diesen Weg weiter gehen.

Was sind deine Erfahrungen? Was interessiert dich zum Sextalk?
Was verbindest du mit Sexualität?

Ich möchte dir hier einen Raum geben, in dem du dich entdecken kannst.
Schreib es in die Kommentare oder schreib mir eine Nachricht. 
Ich freue mich davon zu hören.

 

Cosima ♥

 

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 das Video zu den ‚Five S of Sexuality‘ an:

 

 

 

 

¹ Definition Slutshaming    – Die ursprüngliche Seite der Definition ist leider nicht mehr online.
Mit dem Link findest du die englische Version in Wikipedia. Ich finde die deutsche Übersetzung aber sehr passend und verständlich. 
Bild 2 © Michael Kreuzwieser

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