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Sex. Sex. Sex.

Was ist es? Wo ist es? Wie hast du davon erfahren? Wer hat dir davon erzählt? 

Sexualität.

 

 

2014 war ich bei meinem ersten Free Your Mind - Free Your Heart Tantra Seminar. Der Lehrer hat mir eine Frage gestellt:

Welche Rolle spielt die Sexualität in deinem Leben? 

Ich erstarrte ...

Meine Augen haben sich geweitet vor Überraschung. Tränen der Enttäuschung und Traurigkeit haben sich ihren Weg gebahnt.

Ich erkannte das es sowas, wie Sexualität in meinem Leben nicht gab. 

Ficken oder nicht Ficken. Mehr nicht. 

Ich arbeitete, ich studierte, ich habe Menschen kennen gelernt, ich chillte, ich schaute Filme ... aber sowas, wie Sexualität gab es in meinem Alltag nicht. 

Warum? WTF? 

Ist Sexualität real?

Existiert sie und wenn ja - wie sieht sie aus? 

Ich ging durch meine Erinnerungen. Wo habe ich das erstmal über Sexualität etwas gehört?
Ich erinnere mich, als kleines Mädchen, hörte ich meinen Vater oft fluchen und schräge Bemerkungen über Sex und “sexy-times” machen . Ich erinnere mich an meine Cousine (wir waren etwa 6 Jahre alt zu der Zeit), wir fragten meine Eltern und ihre Mutter uns etwas über die Liebe zu erzählen. 

Was ist sie und wie merkt man das man verliebt ist? 

Ihre Mutter sagte: „Liebe ist wenn zwei Idioten einen dritten Idioten machen“. 

Ich verstummte.

Ich mochte ihre Antwort nicht. Meine Cousine kämpfte mit der Liebe. Das konnte ich nicht nachvollziehen… In meiner Welt gab es dieses Phänomen Liebe nicht. Es gab keinen Ausdruck an Liebe. Kein Kuscheln, keine Sanftheit, kein Streicheln ... Nada. 

Also wie kam ich zu meinem Wissen über Sex und Sexualität? 
In Biologieunterricht in der Schule.

Ich erinnere mich an meinem Biolehrer. Total cool versuchte er seine eigenen Nervosität zu überspielen. Wir hörten ihm aufmerksam zu, wie er über Reproduktion, Zellen, Menstruationen, Pubertät, Schweiß, etc  redet... Jedoch kein Wort über die Liebe. Ich konnte nicht wirklich etwas mit dem Anfangen, was wir lernten. Meine Tage hatte ich noch nicht, und all das schien noch weit entfernt von mir. Ich war 11. 

Mein erster Kuss.

Ich kann mich an meinen ersten festen Freund erinnern. Wir waren beide 14. Das erste mal haben wir uns um Mitternacht an einem See geküsst. Romantisch. Meine Füße waren eiskalt, der Vollmond schien hell und noch nie in meinem Leben fühlte ich so viele Schmetterlinge in meinem Bauch. Es war fabelhaft! Obwohl ich den Geruch seines Atems und seines Parfums nicht mochte.
Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke - fühlte sich mein Körper hart und steif an, wie unsere Winterjacke aneinander rieben. Ich war nicht entspannt. 

All das war irgendwie unschuldig und ohne Hintergedanken für mich. 

Er war süß und nett und ich weiß nicht mehr, wie es zu Ende ging… 

Oh, Moment. Doch, jetzt erinnere ich mich:

Es war Silvester, einige Monate nach unserem ersten Kuss. Er sagte mir er würde mich abholen, damit wir das neue Jahr mit seinen Freunden in seinem Dorf zusammen feiern können, 8 km entfernt von mir. Ich wartete in meinem Zimmer. Stundenlang. Ich rief ihn an, keine Verbindung. Die Zeit, die wir ausgemacht hatten, war längst vorbei und mir liefen die Tränen runter, weil er mich sitzen gelassen hat. Ich weinte und weinte und weinte. Mein Herz war gebrochen in dieser Nacht. 

Es wurde Mitternacht. Meine Eltern feierten das neue Jahr mit ihren Freunden im Erdgeschoss und ich saß alleine in meinem Zimmer. In meiner Brust brannte Herzschmerz und aus meinen Augen liefen weiter die Tränen.

Ich versprach mir selbst, dass mir niemand je wieder auf diese Weise weh tun würde. 

Niemand wird mich nochmal so erniedrigen. Ich stellte mir vor, wie er und seine Freunde über mich lachten, arme naive dumme Jurate, wartet auf ihren Freund um sie abzuholen. Um etwa 02.00 Uhr, rief er mich an und entschuldigte sich. Sein Motorrad ist auf dem Weg zu mir liegen geblieben und er musste es wieder nach Hause schieben, durch Regen und Kälte. Er war müde und ich denke ein bisschen verärgert über die ganze Situation. Ich habe nur eine Sache gesagt - ich mach Schluss mit dir. 

Ich hörte ihn dem Atem anhalten, sein bester Freund, mein Mitschüler, nahm das Telefon und fragte mich was passiert sei, er sagte mir dass mein jetzt Ex-Freund zusammen klappte und jetzt neben einer Wand kniete, mit dem Blick zum Boden. Ich legte den Hörer auf. Seit dem haben wir nie wieder miteinander gesprochen. Wir gingen zwar in die gleiche Klasse, hatten uns von da an, aber gemeinen, bis wir an verschiedenen Schulen gingen. 

Seit dem, schaffe ich es, dass mich alle meine festen Freunde, auf die eine oder andere Weise, verlassen. Ganz sicher bin ich mir nicht über diese Aussage… Aber es kommt nah ran. 

Dieses junge Mädchen schwörte sich, dass sie nie wieder jemand so verletzten wird und das bedeutete - sich auch nicht mehr zu Verlieben. 

Wenn du dich mit Tantra oder Conscious Sensuality auskennst, oder eine gute Therapie gemacht hast, dann weißt du wahrscheinlich was dieses Versprechen für mich und meine zukünftigen Beziehungen mit sich brachte…
Wenn du damit noch nicht vertraut bist, dann erzähle ich es dir: 

Meine Yoni (Vagina) hat sich für niemanden wirklich geöffnet. Niemals.

Genauso wie mein Herz für alle verschlossen blieb.

Durch das Nicht-Fühlen dieses Gefühls, konnte ich auch andere Gefühle, die damit verbunden waren, ausblenden. Ich hatte mich dafür entschieden mit nicht täuschen zu lassen, mich nicht in dem Gefühlsgedöns verstricken zu lassen. Dies führte mich aber nur noch weiter weg von Liebe und Offenheit. Ich hatte entschieden, mich nicht auf eine monogame Liebesbeziehung einzulassen. Denn für mich existiere so etwas nicht.

Ich musste die Kontrolle in meinen Beziehungen haben. Jedes Mal lebte ich sie ohne viel Ausdruck von Liebe, Kuscheln, Schmusen, Streicheln oder irgendeine Art von Nähe. 

Ich wollte das so. Ich hatte die Kontrolle. Ich war wütend und stur.
Ich wusste nicht, wie es anders geht. Niemand um mich herum, zeigte groß Liebe oder Zuneigung in Beziehungen. Ich hasste diese Mädchen, die sich nur für Superstars, blöde Zeitschriften und Jungs interessierten. Ich konzentrierte mich darauf, dass beste dabei zu geben, was ich tat: Studieren. Meine guten Noten, die ich in der Uni hatte füllten mein emotionales Loch. Jedes Mal, wenn ich von meinen guten Noten erzählte, habe ich von meiner Mutter und meinen Geschwistern, Aufmerksamkeit und Lob bekommen. 

In meinen Augen waren Jungs nue für unreine, ungebildete Mädchen, die Fehler begehen wollten. Und so ein Mädchen war ich nicht! 

Ich war eine gute, stolze Jungfrau!

Und ja, das habe ich wirklich gedacht. Jetzt kann ich darauf zurück schauen und lächeln. 

Wenn ich über meinen ersten Freund nachdenke, kann ich mich an meine ersten sexuellen Empfindungen erinnern: es kitzelte um meine Klitoris wenn er da war. Ich tat alles, um nicht die Kontrolle zu verlieren. 

Und so sehr hielt ich an dieser Kontrolle fest, bis zu jenem Tag als mein Tantra Lehrer mir die magische Frage stellte. Eigentlich ... zwei magische Fragen:

Wie bewusst bist du dir über die Manipulation des Geistes?

Und welche Rolle spielt Sexualität in deinem Leben?

Ich war erstaunt. 

Er meint, ich habe mich die ganze Zeit getäuscht?

Meint er es liegt an mir selbst, dass die Männer in meinem Leben mich nicht lieben? 

Mit der Zeit und den Jahren hatte ich die Geschichte umgedreht - ich dachte kein Mensch kann mich bedingungslos lieben und so akzeptieren, wie ich selbst glaubte es zu verdienen. 

In Wahrheit war ich diejenige, die die nicht liebte. 

So bekam ich Beziehungen die mir mein Verhalten zurück reflektierten - eine Reihe von Männern die Angst hatten zu lieben. So wie ich. 

Meine Sexualität war plötzlich dafür da mein Herz und meine Vagina für jemand anderen zu öffnen. Wirklich zu öffnen. Mich verletzlich zu zeigen.
Davor war Sex eigentlich nur Rumgevögel… emotionale Entlastung.

So wenig emotionale Verbindung, wie möglich bitte! 

Nach dieser Realisierung ließ ich viele Menschen aus meinem Leben gehen, Männer wie Frauen. Ich war bedacht darauf, meine Zeit und Energie mit den Menschen zu verbringen, bei denen ich mich offener, ehrlicher, mutiger fühlte. Menschen, denen ich mich anvertrauen konnte. 

Eine Sache ist klar: Ich kann meiner Yoni kein Vertrauen vorlügen. Mein Körper weiß am besten wie ich die andere Person wahrnehme. Mein Körper ist der wichtigste Indikator für die Wahrheit. Eine ganze Zeit lang redete ich mir selbst ein, diese Person gefällt mir, ich will eine intime sexuelle Erfahrung mit ihr. Aber meine Yoni war nicht bereit, sie hat sich verschlossen. Dennoch folgte ich oft dem Verlangen. Nach solchen sexuellen Erfahrungen fühlte ich im Nachhinein oft Schmerzen in meiner Yoni.  

Lange war für mich körperlicher Schmerz und Angst mit Sexualität verbunden. 

Jetzt dagegen, lerne ich mir und meinem Partner mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Zu spüren, was im Moment passiert, langsamer zu sein und mit meinem Partner zu kommunizieren, was in mir vor geht. Ich bitte um mehr Zeit, mehr Küsse oder Streicheleien für meinen Körper oder darum einfach nur gehalten zu werden, wenn ich das möchte. 

Ich will nicht sagen, dass das der richtige Weg ist und dass Sex nur auf bewusste Weise haben sollte. Ich will meine Erfahrung mit dem Thema teilen, weil ich weiß, dass die „Wahrheit“, die hinter den Schlafzimmertüren steckt oft nicht erzählt wird. 

Bewusste, langsame Sexualität hat mir geholfen meine Yoni zu enttraumatisieren und meinem Körper gut getan. 

Fragst du dich je, was dir gut tut und was dir wichtig ist?

Ich denke, wir müssen den Prozess des Ausprobierens, Scheiterns und weiter Versuchen gehen. Fehler machen dürfen, Dinge entdecken und unsere Grenzen übertreten, um sich kennen zu lernen. Um am Ende herauszufinden, was wirklich für uns funktioniert.
Ich wünsch dir ein liebevolles, bewusstes und sicheres Umfeld, in dem du deine Erfahrungen machen und teilen kannst und Antworten auf deine Fragen findest.

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